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Mit Kunststoff vor Spionen schützen

Ein Trojaner kann unbemerkt die Webcam am Laptop steuern. Viele überkleben die Kamera, um ihre Privatsphäre zu schützen. Nun gibt es eine bessere Lösung, die ungebetenen Beobachtern einen Riegel vorschiebt. Kunststoffe haben bei dieser Entwicklung einen Beitrag geleistet.
Auf und zu – die Bedienung des Camstop ist kinderleicht. Schieber und Gehäuse bestehen aus POM.

Ein Trojaner kann unbemerkt die Webcam am Laptop steuern. Viele überkleben die Kamera, um ihre Privatsphäre zu schützen. Nun gibt es eine bessere Lösung, die ungebetenen Beobachtern einen Riegel vorschiebt. Kunststoffe haben bei dieser Entwicklung einen Beitrag geleistet.

Jeder hat schon einmal davon gehört oder es persönlich erfahren – die kleine unscheinbare Webcam am Laptop zeichnet aufgrund eines zuvor installierten Trojaners heimlich auf, was vor dem Gerät so vor sich geht. Nun schiebt das Berliner Unternehmen Bornbex diesem im wahrsten Sinne einen Riegel vor.

Bisher haben sich viele Laptop-Nutzer mit einem über der Webcam angebrachten Klebestreifen vor ungebetenen Beobachtern geschützt. Eine einfache Methode, jedoch unschön anzuschauen – und der Kleber schadet auf Dauer auch der dahinter versteckten Linse. Jens Fortmann und Axel Merges von Bornbex überlegten sich daher, wie man dieses Problem eleganter lösen könnte und entwickelten den Camstop, einen kleinen, dünnen Schalter, den man fast unsichtbar über der Webcam platzieren und dann mit nur einem Handgriff auf- und zuschieben kann.

POM als Werkstoff der Wahl

Zum Schutz vor Webcam-Hackern gibt es bessere Lösungen als Klebeband und Heftpflaster.
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Um dieses Bauteil zu fertigen, suchten sie sich die Firma Gallardo Spritzgusstechnik in Eppingen-Mühlbach als Partner. Peter Mack, Fertigungsleiter im Hause Gallardo nahm sich der Sache an. Der Camstop besteht aus zwei Spritzgussteilen, die dann ineinander montiert werden müssen. Während der Schieber in das Gehäuse eingebracht wird, muss das Bauteil stark verformt werden. Hierbei musste festgestellt werden, dass der ursprünglich vorgesehen Werkstoff bei der Montage in der Bindenaht brach.

Daraufhin bat Peter Mack seinen Rohstofflieferanten, den Hamburger Kunststoffdistributor K.D. Feddersen, um eine Materialberatung. Jürgen Gessner, Anwendungsentwickler bei K.D. Feddersen empfahl für diese Anwendung Hostaform S 9363, ein schlagzähmodifiziertes POM aus dem Hause Celanese, welches sich bereits bei der ersten Bemusterung als Werkstoff der Wahl herausstellte. "Die Bindenahtfestigkeit ist ausgezeichnet und die Steifigkeit so, dass sich der Camstop an den Laptop anpassen kann. Trotz der geringen Wandstärken von unter 1 mm lassen sich die Bauteile problemlos füllen", so Peter Mack.

mg

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