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Qualitätssicherung 27. Mai 2019

Materialinspektion in Sekundenschnelle

Mit dem Purity Concept V von Sikora – ein visueller Leuchttisch mit automatischer Stichprobenkontrolle – lassen sich Kunststoffmaterialien optisch prüfen.
Probenträger mit Pelletprobe: Detektierte Kontaminationen werden farblich markiert. Am Monitor ausgewählte Pellets werden auf dem Probenträger per Fadenkreuz visualisiert.
Probenträger mit Pelletprobe: Detektierte Kontaminationen werden farblich markiert. Am Monitor ausgewählte Pellets werden auf dem Probenträger per Fadenkreuz visualisiert.

Mit dem Purity Concept V von Sikora – ein visueller Leuchttisch mit automatischer Stichprobenkontrolle – lassen sich Kunststoffmaterialien optisch prüfen.

Um eine gleichbleibende Qualität vom Rohmaterial bis zum Endprodukt sicherzustellen, werden in der Kunststoffverarbeitung bislang standardmäßig manuelle Leuchttische sowie automatisierte Sichtprüfgeräte ohne Zuordnung der Kontamination sowie Nachkontrolle zur Qualitätssicherung eingesetzt. Eine optische Technologie vereint nun die Vorteile der manuellen Sichtkontrolle mit einer automatischen Stichproben-Materialkontrolle.

In den unterschiedlichen Prozessschritten zur Herstellung von Kunststoffprodukten können Verunreinigungen auftreten. Beispielsweise entstehen während der Pelletextrusion durch Temperaturspitzen Vercrackungen wie Stippen/Black Specks im Material. Gelangen diese in den weiteren Produktionsprozess, ist eine absolute Reinheit des Endproduktes nicht mehr gegeben – mit zum Teil drastischen Konsequenzen. Bei der Herstellung von Medizinschläuchen etwa führen Verunreinigungen im Rohmaterial zu einem kompletten Ausfall der Produktion. Bevor diese wiederaufgenommen werden kann, muss die gesamte Produktionsanlage gereinigt werden. Auch beim Spritzgießen stellt Materialreinheit ein essentielles Kriterium dar. So können Spritzdüsen durch Verunreinigungen verstopfen, was hohe Folgekosten verursachen kann.

Purity Concept V ist ein automatisiertes Leuchttischsystem zur Offline-Inspektion und Analyse von Kunststoffmaterial.
Purity Concept V ist ein automatisiertes Leuchttischsystem zur Offline-Inspektion und Analyse von Kunststoffmaterial.

Auf dem Markt haben sich verschiedene Technologien zur Stichprobeninspektion und Analyse von Kunststoffmaterial etabliert. Hierbei wird zwischen manuellen Leuchttischen sowie automatisierten optischen Inspektionssystemen unterschieden. Der Einsatz manueller Leuchttische für eine visuelle Stichprobenprüfung und Wareneingangskontrolle von Kunststoffmaterial ist in der Industrie weit verbreitet. Das zu prüfende Material wird auf einem Tisch beleuchtet und manuell durch den Bediener auf Kontaminationen untersucht. Diese sehr zeitintensive Methode ist abhängig vom Prüfer. Tagesform, Erfahrungswerte und Einsatzdauer des Bedieners sind nur einige Faktoren, welche die Qualität des Prüfergebnisses beeinflussen, sodass nur eine eingeschränkte Wiederholbarkeit vorliegt. Reflektierende und hochtransparente Pellets erschweren ferner die manuelle Sichtkontrolle. Weitere Grenzen sind die für das menschliche Auge erfassbare Größe der Kontamination sowie deren Einteilung in Größenklassen.

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Alternativ am Markt verfügbare optische Inspektionsgeräte führen das Prüfmaterial in einen Trichter und durch einen Kanal in den Inspektionsbereich. Dabei werden Bilder des Materials schrittweise nacheinander aufgenommen. Eine eindeutige Zuordnung der Kontamination zum aufgenommenen Bildmaterial sowie eine Nachkontrolle sind nicht möglich.

Stichprobenkontrolle optisch oder mit Röntgentechnologie

Eine Alternative dazu ist Purity Concept V von Sikora, eine Kombination aus visuellem Leuchttisch und einer automatischen Stichproben-Materialkontrolle. Der Bediener platziert dabei das zu überprüfende Material auf einem Probenträger. Der automatisierte Leuchttisch führt den Probenträger samt Prüfgut durch den mit einer CMOS Line Scan Farbkamera ausgestatteten Inspektionsbereich. Die Inspektion erfolgt automatisch innerhalb von Sekunden.

Bei der Farbkameraaufnahme von Pellets werden auf einem Monitor detektierte Kontaminationen farblich markiert und ausgewählte Pellets farblich hervorgehoben sowie vergrößert dargestellt.
Bei der Farbkameraaufnahme von Pellets werden auf einem Monitor detektierte Kontaminationen farblich markiert und ausgewählte Pellets farblich hervorgehoben sowie vergrößert dargestellt.

Ein Projektor markiert kontaminiertes Material farblich direkt auf dem Probenträger. Parallel wird es am Monitor mit Angabe der Größe und Fläche der Verunreinigung angezeigt und markiert. Durch die Auswertung der Bildaufnahmen werden Verunreinigungen wie Stippen/Black Specks ab 50 µm und Farbabweichungen in transparentem sowie auf farbigem oder diffusem Material automatisch detektiert, visualisiert und ausgewertet.

Alternativ zur optischen Technologie ist bei Sikora ein System mit Röntgentechnologie verfügbar für die Detektion metallischer Kontaminationen innerhalb sowie auf der Oberfläche intransparenter, farbiger und transparenter Kunststoffmaterialien. Einzelne kontaminierte Pellets können am Monitor ausgewählt und vergrößert angezeigt werden. Auf dem Probenträger werden diese parallel optisch per Fadenkreuz visualisiert. Eine klare Zuordnung der Kontamination und Nachkontrolle sind jederzeit möglich und lassen wichtige Erkenntnisse für den Produktionsprozess zu.

Statistische Auswertung und Speicherung der Messdaten

Das optische Inspektions- und Analysesystem von Sikora beinhaltet eine Analysesoftware zur Detektion, Visualisierung und Auswertung von Verunreinigungen. Diese umfasst eine Bildergalerie detektierter Kontaminationen sowie Statistiken über deren Größe, Fläche und Anzahl. Weiterhin kann bereits zuvor aufgenommenes Bildmaterial importiert und erneut analysiert werden.

Ein Beispiele für detektierte Kontaminationen mittels optischer Technologie: Farbabweichung in Flakes.
Ein Beispiele für detektierte Kontaminationen mittels optischer Technologie: Farbabweichung in Flakes.
Hier wurden Fremdkörper in Folie detektiert.
Hier wurden Fremdkörper in Folie detektiert.

Purity Concept V lässt sich über eine LAN-Schnittstelle mit dem Unternehmensnetzwerk einbinden, sodass die gesammelten Daten exportiert und weiterverarbeitet werden können. Die Daten liefern Informationen über den Prozess und die Materialqualität. So sind beispielsweise durch den Aufbau einer zentralen und sich fortlaufend aktualisierenden Datenbank Rückschlüsse auf die Quellen und Ursachen von Verunreinigungen möglich. Darauf aufbauend können bestehende Prozesse im Unternehmen oder bei Lieferanten optimiert werden, sodass eine umfassende Qualitätskontrolle sichergestellt wird.

Automatisierter Leuchttisch für Wareneingang- und -ausgang

Der automatisierte Leuchttisch bietet ein breites Spektrum an Anwendungsfeldern. Auf dem 295 x 210 mm breiten Probenträger ist eine Inspektion von Flakes, Mikrogranulaten, Folien, Pulver sowie Extrudier- und Spritzgussteilen mit einer Probenhöhe von bis zu 5 mm möglich. Pro Durchlauf können beispielsweise etwa 100 g Pellets inspiziert und analysiert werden. Bei einer Pelletgröße von 4 x 4 x 4 mm entspricht dies bis zu 3.300 Pellets. Neben der Möglichkeit der Analyse zur Ursachenfindung und Prozesskontrolle im klassischen Laborbetrieb eignet sich das System aufgrund der schnellen, automatischen Analyse innerhalb von Sekunden zur Wareneingangskontrolle sowie für den Warenausgang, um die Qualität mit den Anforderungen des Kunden abzugleichen.

sk

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