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Lockdowns bereiten deutsche Firmen in China Sorgen

Durch den Ukraine-Krieg und Lockdowns chinesischer Metropolen sorgen sich deutsche Unternehmen in China zunehmend um ihre Geschäfte.
Im Juni 2020 hat Krauss Maffei das neue Werk in Jiaxing/China eröffnet.

Durch den Ukraine-Krieg und Lockdowns chinesischer Metropolen sorgen sich deutsche Unternehmen in China zunehmend um ihre Geschäfte.

Eine Umfrage der Außenhandelskammer (AHK) China unter knapp 400 Unternehmen in China zeigt, dass der aktuelle Covid-19-Ausbruch in China und die damit verbundenen Lockdowns in Großstädten wie China sowie der Krieg in der Ukraine die Geschäftsabläufe deutscher Unternehmen stark beeinträchtigen.

Demnach führen die derzeitigen Corona-Präventionsmaßnahmen dazu, dass rund 50 % der Unternehmen von einer vollständigen Unterbrechung oder einer starken Beeinträchtigung von Logistik, Lagerhaltung und Lieferkette berichten. Bei den vorgelagerten Lieferketten berichten 40 % von einer vollständigen Unterbrechung oder schwerwiegenden Beeinträchtigung, weil Rohstoffe oder Vorprodukte nicht verfügbar sind. Nur rund 7 % spüren keine Auswirkungen in diesen Geschäftsbereichen. Darüber hinaus sind auch die Produktion und Fertigung (31 %), der Personalbestand (28 %) und die Nachfrage (29 %) bei einem erheblichen Teil der deutschen Unternehmen vollständig gestört oder stark beeinträchtigt.

Unternehmen fordern mehr Unterstützung während eines Lockdowns

China nimmt als Zulieferer und Absatzmarkt für Deutschland eine wichtige, aber keinesfalls beherrschende Rolle ein. Durch den Ukraine-Krieg und Lockdowns chinesischer Metropolen sorgen sich deutsche Unternehmen in China – hier ein Blick in eine Fabrik von Bosch – zunehmend um ihre Geschäfte..
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Die deutschen Unternehmen benötigen mehr Unterstützung von den lokalen Regierungen, indem sie rechtzeitig über Maßnahmen und Strategien informieren (66 %), grüne Kanäle für das Personal (etwa um zur Arbeit pendeln zu können) (59 %), grüne Kanäle für die Logistik (56 %) und Erleichterungen bei Quarantäneverfahren für das Personal (36 %).

„Mitten in der aktuellen Covid-19-Welle in China benötigt die deutsche Wirtschaft dringend Hinweise auf die Richtung der Covid-Strategie der Regierung, um die schwerwiegenden Auswirkungen auf Geschäftsabläufe und Lieferketten zu minimieren“, so der Gesamtvorstand der Deutschen Handelskammer in China. „Derzeit ist eine rechtzeitige und transparente Kommunikation über die nächsten Schritte und Maßnahmen dringend erforderlich.“

Ein Drittel legt geplante Geschäfte oder Investitionen in China auf Eis

Neben den Lockdowns sorgt auch der Krieg in der Ukraine für eine geopolitische Krise; dies hat für mehr als die Hälfte der von der AHK China befragten deutschen Unternehmen Auswirkungen auf die China-Strategie ihrer Zentrale. Demnach legt ein Drittel der Befragten geplante Geschäfte oder Investitionen auf Eis. 10 % berichten, dass laufende Geschäfte aus China verlagert werden könnten. Und 27 % erwarten, dass die Diversifizierung in Asien beschleunigt wird.

46 % sehen derzeit eine geringere Attraktivität des chinesischen Marktes im Vergleich zu anderen Märkten. Der Krieg in der Ukraine beeinträchtigt vor allem massiv die Logistik von oder nach Europa und erhöht die Kosten für Energie und Rohstoffe.

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Auch in China Trend zur Lokalisierung

Im Gegensatz dazu berichten die Befragten auch, dass mehr Teile der Lieferkette nach China verlagert werden (23 %), die Lokalisierung von Geschäftsfunktionen wie Forschung & Entwicklung beschleunigt wird (22 %) und weitere Geschäfte oder Investitionen nach China verlagert werden (14 %).

Der AKK-Gesamtvorstand betont: „Was die Unternehmen jetzt brauchen, sind Zeichen der Stabilität. Wir ermutigen die chinesischen und europäischen Staats- und Regierungschefs, auf dem bevorstehenden EU-China-Gipfel positive Signale zu senden, um zum Weltfrieden beizutragen.“

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sk

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