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Coronavirus 28. April 2020

Kurzarbeit in der Kunststoffbranche

Noch nie zeigten so viele Unternehmen Kurzarbeit an wie im März dieses Jahres.
Ergebnis unserer Umfrage zur Kurzarbeit in der Kunststoffbranche
Ergebnis unserer Umfrage zur Kurzarbeit in der Kunststoffbranche

Noch nie zeigten so viele Unternehmen Kurzarbeit an wie im März dieses Jahres.

Aufgrund des Coronavirus rechnet die Bundesregierung mit 2,35 Mio. Kurzarbeitern. In einer Umfrage haben wir Unternehmen aus der Kunststoffbranche befragt, ob sie bereits Kurzarbeit eingeführt haben oder dies unmittelbar planen. Wie das Ergebnis zeigt sind mehr als zwei Drittel der Unternehmen bereits davon betroffen.

Rekordzahlen bei Kurzarbeit

Die Bundesagentur für Arbeit hat vor rund zwei Wochen Rekordzahlen gemeldet: Noch nie haben so viele Betriebe in Deutschland Kurzarbeit angezeigt, also beantragt, dass sie Kurzarbeit in Anspruch nehmen müssen. Im März dieses Jahres meldeten sich rund 470.000 Betriebe bei der Agentur – rund 20mal mehr als im Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise im März 2009. Damals registrierte die Bundesagentur für Arbeit rund 22.900 Kurzarbeit-Anzeigen. Im Jahresdurchschnitt waren schließlich 1,1 Mio. Deutsche in Kurzarbeit.

Hoffnungsschimmer

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Die jetzige Krise dürfte erheblich größere Dimensionen annehmen als die Wirtschaftskrise vor elf Jahren. Dennoch gibt es vor allem zwei Hinweise, die Hoffnung machen. „Wir gehen aktuell davon aus, dass die Anzeigen sich nicht in gleichem Maße über die nächsten Monate zu einer noch größeren Anzahl aufbauen wie 2009“, sagt IW-Arbeitsmarktökonom Holger Schäfer. So hat sich die Kurzarbeit vor elf Jahren über Monate hinweg aufgebaut, jetzt erfolgt sie unvermittelt. Gleichwohl ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Und: 2009 waren vor allem größere Industrieunternehmen mit vielen Mitarbeitern von Kurzarbeit betroffen. Jetzt trifft es vor allem eine große Anzahl von – teils kleinen – Betrieben im Dienstleistungssektor.

Die Bundesregierung rechnete zuletzt noch mit rund 2,35 Mio. Arbeitnehmern in Kurzarbeit. „Diese Schätzung wird wahrscheinlich übertroffen“, sagt Schäfer. Immerhin dürfte die Finanzierung gesichert sein: Die Bundesagentur verfügt über Rücklagen von 26 Mrd. EUR. Sollte das nicht reichen, springt der Bund ein.

sl

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