Kurzarbeit federt Corona-Folgen ab
Eine Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft zum Einsatz von Kurzarbeit in Deutschland zeigt düstere Aussichten, aber auch ein paar Lichtblicke.
Das neu gestartete regelmäßige IW-Covid-19-Panel, eine monatlich durchgeführte Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen Wirtschaft, bestätigt die große Bedeutung von Kurzarbeit als Anpassungsmaßnahme in Zeiten von Corona. Knapp 55 % der befragten Unternehmen haben schon Kurzarbeit angemeldet – in der Industrie mit rund 57 % etwas mehr als im Dienstleistungssektor mit 52 %.
Das IW-Covid-19-Panel erlaubt darüber hinaus auch eine Differenzierung nach dem Ausmaß der negativen Einschränkungen, die mit der Pandemie für die Geschäftsaktivitäten einhergehen. Unter den Unternehmen, die sich aktuell sehr stark oder sogar bereits existenzbedrohend durch die Covid-19-Krise beeinträchtigt fühlen, haben mehr als acht von zehn Kurzarbeit angemeldet.
Kurzarbeit kann Abbau von Arbeitsplätzen nur abmildern
Diese stark betroffenen Unternehmen vermelden auch relativ häufig, dass im Vergleich zum Jahreswechsel der Beschäftigungsstand bereits zurückgegangen ist. Dies könnte darauf hindeuten, dass im Zuge der Pandemie Kurzarbeit einen Arbeitsplatzabbau auf betrieblicher Ebene nicht vollständig verhindern, sondern unter Umständen nur abmildern kann.
Die Befunde könnten eine Verschärfung der Arbeitsmarktlage ankündigen, wenn sich hinter den Antworten pessimistische Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung verbergen.
Erstens hat knapp ein Drittel derjenigen Unternehmen bereits heute Kurzarbeit angezeigt, deren geschäftliche Aktivitäten derzeit nur im geringen Maß von der Pandemie eingeschränkt sind. In diesen Fällen besteht zwar im Vergleich zu den stark betroffenen Unternehmen ein Unterschied beim angezeigten zeitlichen Umfang der Kurzarbeit, allerdings nicht beim Anteil der gemeldeten Kurzarbeiter an der Belegschaft.
Zweitens erwägen derzeit weitere 17 % aller Befragten, die bislang noch keine Kurzarbeit angezeigt haben, diesen Schritt demnächst zu gehen. Darunter befinden sich ebenfalls relativ viele, bei denen die Geschäftsaktivitäten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht stark beeinträchtigt sind. Im günstigsten Fall deuten die Befunde eher darauf hin, dass Unternehmen die Anzeige von Kurzarbeit als prophylaktische Maßnahme einsetzen. In diesem Fall bestünde die Hoffnung, dass das Ausmaß der tatsächlichen Kurzarbeit deutlich hinter dem den Agenturen angezeigten Umfang zurückbleiben wird.
gk
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