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Auszeichnung 19. Januar 2022

Kunststofftechnik: Oechsler-Preis für tribologische Arbeit

Ein Ingenieur der TU Kaiserslautern hat den Oechsler-Preis des Wissenschaftlichen Arbeitskreises der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik erhalten.
Dr. Nicholas Ecke hat eine Methode entwickelt, um den Wärmehaushalt bei Kunststoff-Bauteilen besser abzuschätzen. Dafür hat er einen von zwei Oechsler-Preisen des Wissenschaftlichen Arbeitskreises der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik (WAK) erhalten.
Dr. Nicholas Ecke hat eine Methode entwickelt, um den Wärmehaushalt bei Kunststoff-Bauteilen besser abzuschätzen. Dafür hat er einen von zwei Oechsler-Preisen des Wissenschaftlichen Arbeitskreises der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik (WAK) erhalten.

Ein Ingenieur der TU Kaiserslautern hat den Oechsler-Preis des Wissenschaftlichen Arbeitskreises der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik erhalten.

Einer der beiden Oechsler-Preise des Wissenschaftlichen Arbeitskreises der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik (WAK) geht in diesem Jahr an Dr. Nicholas Ecke von der TU Kaiserslautern. Er hat in seiner Promotion eine Methode entwickelt, um den Wärmehaushalt bei Kunststoff-Bauteilen besser abzuschätzen. Dies hat bei Bauteilen auch Einfluss auf die Reibung.

„Da wo Reibung vorliegt, wird ein Großteil der Energie in Wärme umgesetzt“, sagt Ecke, der am Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe bei Professor Alois Schlarb forscht. „Eigenschaften von Kunststoff sind stark temperaturabhängig.“ So verhalten sich Reibungsvorgänge bei Raumtemperatur anders als zum Beispiel bei 100 °C. „Dies hat auch Einfluss auf die Eigenschaften des Kunststoffs, wie etwa auf die Festigkeit“, so Ecke. „Sie verändern sich, was wiederum dazu führt, dass sich das tribologische Verhalten ändert.“ Dabei kommt es zu einer Rückkopplung: Wärme und Reibung beeinflussen sich gegenseitig.

Kunststofftechniker untersuchen tribologisches Verhalten von Werkstoffen

In den Laboren auf dem Unicampus untersucht das Team des Lehrstuhls das tribologische Verhalten von unterschiedlichen Werkstoffen mit Hilfe eines Stift-Scheibe-Tribometer, auch Pin-on-disc genannt. Eine kleine rechteckige Probe (Stift) wird dabei in eine Halterung gespannt. Darüber wird eine Metallscheibe eingesetzt, die direkt auf der Probe aufliegt. In diesem Prüfstand kann sich die Scheibe mehrere Stunden drehen. „Die Probe hat eine ganz andere Geometrie als zum Beispiel ein Bauteil einer Lagerbuchse“, erläutert Ecke. „Das heißt, wir haben hier aufgrund der Form ein anderes Ergebnis als in der Anwendung.“

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Diese Problematik war der Ausgangspunkt für Eckes Promotion. In seiner Arbeit hat der Ingenieur einen Werkstoff aus Kunststoff und Stahl untersucht. Um seine Methode zu entwickeln, die den Wärmehaushalt des Materials besser beschreiben soll, hat er zwei Verfahren herangezogen. Zum einen hat Ecke bei dem Prüfstand im Labor (Stift-Scheibe-Tribometer) das Material geprüft und dabei aktiv die Temperatur geregelt. „Bei konstanter Last und veränderter Temperatur kommt es auch zur Änderung der Reibung“, sagt Ecke.

Verfahren zeigt, wie sich der Wärmehaushalt in der Anwendung verhält

In einem nächsten Schritt hat er in einem Simulationsmodell eines anwendungsnahen Systems untersucht, wie sich die Temperatur mit verschiedenen Reibungskoeffizienten verändert. „Aus den Prüfstandmessungen weiß ich, wie der Reibungskoeffizient in Abhängigkeit der Temperatur ist. Aus den Simulationen wiederum weiß ich, wie die Temperatur in Abhängigkeit vom Reibungskoeffizienten ist“, fährt er fort. „Führt man diese Ergebnisse zusammen, erhält man eine Abschätzung, wie sich der Wärmehaushalt in der Anwendung tatsächlich verhält.“

Die Methode, die Ecke entwickelt hat, hilft abzuschätzen, wie hoch die Reibung im Betrieb ist. Dies ist zum Beispiel für den Energieverbrauch von Bedeutung. Eine Rolle spielt die Reibung gegebenenfalls auch für die Funktion eines Bauteils; ist die Reibung zu hoch, läuft nichts mehr.

Oechsler-Preis wurde im November 2021 verliehen

Seine Dissertation „Zum Einfluss des Wärmehaushalts bei der tribologischen Prüfung von Kunststoffen“ hat den Oechsler-Preis Anfang November 2021 im Rahmen einer Feierstunde am Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen entgegengenommen.

Dabei wurde auch sein Kollege Simon Shi, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, geehrt. Er erhielt im vergangenen Jahr den Oechsler-Preis für seine Masterarbeit „Simulation of the heat development of reinforced plastics under tribological load considering local effects“. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte er den Preis 2020 nicht persönlich in Empfang nehmen. In seiner Arbeit hat er ein Simulationsmodell entwickelt, mit dem sich die Rauheit einer Materialoberfläche auf mikroskopischer Ebene berücksichtigen lässt und sich so der Verschleiß nur an den eigentlichen Kontaktflächen ermitteln lässt.

Der Preis würdigt jährlich die beste Arbeit zu Methoden und Ansätzen zur Entwicklung und Konstruktion von Bauteilen aus Kunststoffen und ist mit 5.000 EUR dotiert.

Neben Ecke erhielt Levin Schilling von der Technischen Universität Dresden den Oechsler-Preis 2021 für seine Diplomarbeit mit dem Thema: „Integration der Ökobilanz in den konstruktiven Entwicklungsprozess eines Triebwerk-Zwischengehäuses“:

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sk

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