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Märkte 6. Oktober 2022

Kunststoffmaschinenbau trotz Krise gut aufgestellt

Der europäische Kunststoff- und Gummimaschinenbau ist trotz Krise gut aufgestellt und fährt hoch motiviert zum globalen Branchentreff K 2022 nach Düsseldorf.

Die europäischen Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen erwarten für den Zeitraum von 2021 bis 2026 ein Wachstum von 21 %.
Die europäischen Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen erwarten für den Zeitraum von 2021 bis 2026 ein Wachstum von 21 %.

Der für 2022 erwartete Produktionswert für Kunststoff- und Gummimaschinen in Europa wird – wie auch schon in 2021 – bei etwa 15 Mrd. EUR liegen. Davon geht der europäische Branchenverband Euromap aus. Nur ein kleiner Dämpfer angesichts der überaus erfolgreichen Entwicklung der Vergangenheit. Blickt man auf die Tendenz der letzten zwölf Jahre, zeigt sich ein stetiges Wachstum der Produktion – parallel zur Entwicklung der weltweiten Nachfrage nach Kunststoffen.

Kunststoffmaschinenbau erwartet bis 2026 deutliche Steigerungen

Für den Zeitraum 2021 bis 2026 rechnet Euromap wieder mit deutlichen Steigerungsraten und prognostiziert für diesen Zeitraum ein Wachstum von 21 %. Denn nach Recherchen von Euromap ist der Bedarf an Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung von Kunststoffen und Gummi auf allen wichtigen Absatzmärkten vorhanden und wird weiter wachsen.

Einen Eindruck vom enormen Wachstum der Branche zeigt ein Blick auf den Weltexport von Kunststoff- und Gummimaschinen, der sich innerhalb von 20 Jahren von 12 Mrd. EUR im Jahr 2001 auf 24 Mrd. EUR in 2021 verdoppelt hat. Bemerkenswert ist hier, dass der Anteil der chinesischen Exporte überproportional von unter 10 auf 24 % gewachsen ist, wobei dabei mit rund 40 % Werkzeuge aus chinesischer Produktion enthalten sind. Europa bleibt mit einem Lieferanteil von 47 % weiterhin weltweit führend.

Trotz Krise kein strukturelles Problem

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Auch wenn die Auftragslage zurzeit verhalten ist, hat der europäische Kunststoff- und Gummimaschinenbau kein strukturelles Problem. Er sieht sich jedoch aktuell – wie die gesamte Kunststoffindustrie – mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Die Lieferkettenproblematik hat sich noch immer nicht entspannt, die Preise für Gas und Stahl explodieren. Relativierend kann man feststellen, dass Gas lediglich ein Viertel des Energiebedarfs in Europa bedient; davon kamen vor der Verknappung 40 % aus Russland. Zurzeit sind es nur noch 8 %, und die Gasspeicher sind gut gefüllt. Es ist jedoch wichtig, jetzt alternative, regenerative Energiequellen zu erschließen oder auszubauen, so Euromap.

Nach Einschätzung des europäischen Branchenverbands kommt die bevorstehende Leitmesse der Kunststoffindustrie, die K 2022 in Düsseldorf, genau zur rechten Zeit. Nach nunmehr drei Jahren ist dies das erste internationale Branchentreffen mit Ausstellern aus 60 Ländern und einer Vollbelegung des gesamten Messegeländes wie bereits 2019.

Mitten im Transformationsprozesses zur Kreislaufwirtschaft

Die Industrie befindet sich inmitten des Transformationsprozesses in Richtung Kreislaufwirtschaft. Die aktuelle Lage mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen wird eher als Bestätigung, denn als Hindernis gesehen, diesen Weg konsequent weiterzugehen.

Zudem stehen die europäischen Kunststoff- und Gummimaschinenbauer hinter den Leitthemen der K 2022 – Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, Klimaschutz. Sie leisten mit ihren Technologien einen entscheidenden Beitrag, um den Kreislauf mit Kunststoff zu realisieren. Im Circular Economy Forum auf der K-Messe zeigen sie wichtige Stationen des Kreislaufs an laufenden Maschinen, von der Aufbereitung und Regranulierung bis hin zur Verarbeitung von Rezyklaten.

Möglichkeiten der Digitalisierung live auf der K 2022 erleben

Die Maschinenhersteller bringen sich auch in die aktuellen Diskussionen im Rahmen der Sonderschau ein. Ein Schwerpunkt ist auch hier die Digitalisierung. Die Vernetzung von Maschinen ist der Schlüssel zu mehr Effizienz, Nachverfolgbarkeit, Condition Monitoring oder Machine Learning.

Auf der K 2022 zeigen Maschinenhersteller aus Europa, China, Japan und Kanada zudem, wie ihre Maschinen mithilfe der Weltsprache der Produktion OPC UA Live-Daten an den zentralen Umati- Demonstrator senden, die der Besucher per Smartphone und auch im VDMA Dome im Circular Economy Forum abrufen kann.

OPC UA Showcase mit 40 Maschinenherstellern

Durch die Einigung auf OPC UA als Technologie in Kombination mit den durch Euromap standardisierten Informationsmodellen wird die Integration der Maschinen unterschiedlicher Hersteller in ein gemeinsames System erheblich vereinfacht. Insgesamt nehmen am Showcase zur K 2022 rund 40 Maschinenhersteller teil und machen damit das große Potential der plattformunabhängigen und herstellerübergreifenden Maschine-zu-Maschine-Kommunikation sichtbar und erlebbar. gk

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