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Gastkommentar 20. Mai 2022

Kunststoffbranche braucht eine starke Stimme

Im Gastkommentar erklärt Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer Kunststoffland NRW, warum die Kunststoffbranche in unsicheren Zeiten eine starke Stimme braucht.
Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer Kunststoffland NRW setzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den vielen Verbänden und Organisationen, damit die Kunststoffbranche eine stärkere Stimme bei Politik und Wirtschaft erhält.
Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer Kunststoffland NRW setzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den vielen Verbänden und Organisationen, damit die Kunststoffbranche eine stärkere Stimme bei Politik und Wirtschaft erhält.

Im Gastkommentar erklärt Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer Kunststoffland NRW, warum die Kunststoffbranche in unsicheren Zeiten eine starke Stimme braucht.

Unsere Epoche wird einmal als Kunststoffzeit bezeichnet werden. Kunststoff ist das dominierende Material der Gegenwart. Warum liegt auf der Hand: Kunststoffe stellen in vielen Bereichen die funktional, ökonomisch und meist auch ökologisch beste Lösung dar. Kunststoffe sind deshalb aus dem modernen Leben nicht weg zu denken. Ohne Kunststoffe keine Handys, Windräder, moderne Medizin oder Fortbewegung. Damit sollen die gewaltigen Probleme, die durch unseren Umgang mit Kunststoffen vor allem am Ende des Lebenszyklus entstehen, keinesfalls negiert werden. Im Gegenteil, erst wenn es uns gelingt, sie in den Griff zu bekommen, können wir als Industrie und Gesellschaft überleben. Deshalb sind gerade wir gefordert, mit ganzer Kraft an Lösungen zu arbeiten.

Kunststoffbranche heute meist in der Defensive

Die Debatte über Kunststoffe wird allerdings in der Öffentlichkeit oft einseitig geführt. Die Kunststoffindustrie befindet sich dabei meist in der Defensive. Es gelingt ihr kaum, die unbestreitbaren Vorteile von Kunststoff im öffentlichen Diskurs zu verankern. Eine Ursache dürfte darin bestehen, dass wir – anders als andere Branchen – extrem kleinteilig und heterogen organisiert sind. Zu Beginn meiner Tätigkeit als Geschäftsführer von kunststoffland NRW habe ich 44 Verbände, Organisationen und Institutionen gezählt, die die Kunststoffindustrie in Deutschland vertreten. Die Frage ist, ob wir uns das künftig weiter leisten wollen und können – erst recht vor dem Hintergrund immer weiter steigender Anforderungen und Unsicherheiten.

"Wir müssen lernen politischer zu agieren, um aus der Defensive herauszukommen. Und wir müssen uns durch Allianzen durchsetzungsfähiger organisieren."

Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer Kunststoffland NRW
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Große Herausforderungen

Denn die Kunststoffindustrie soll in einer Zeit, in der sich fast alles zu wandeln scheint, nicht nur klimaneutral werden, sondern auch die Stoffkreisläufe schließen und nachhaltig wirtschaften. Das ist unbedingt notwendig, denn es geht um das Überleben unseres Planeten. Allerdings sind die Herausforderungen dafür auch schon ohne explodierende Energiepreise, Lieferprobleme selbst bei einfachsten Vorleistungen und Rohstoffen oder das Damoklesschwert einer Gasrationierung groß genug.

Wenn alles im Fluss ist, braucht man eine starke Stimme

Gerade in Zeiten, in denen alles im Fluss ist, braucht man eine starke Stimme. Wenn sämtliche Gegebenheiten neu geschrieben werden, muss eine leistungsstarke Industrie, die eben nicht nur verantwortlich ist für Mikroplastik und Kunststoffteppiche auf den Meeren, sondern auch für Hygiene in Krankenhäusern oder erhöhte Reichweiten bei E-Autos, versuchen, ihre Anforderungen, Wünsche und Bedenken bei der Neuformulierung der Rahmenbedingungen zu artikulieren.

Verstärkte Zusammenarbeit zwischen den vielen Organisationen

In Konsequenz bedeutet das zweierlei: Wir müssen lernen politischer zu agieren, um aus der Defensive herauszukommen. Und wir müssen uns durch Allianzen durchsetzungsfähiger organisieren. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den vielen Verbänden und Organisationen.

Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer Kunststoffland NRW

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