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Kuka: China sorgt für starkes Umsatzplus

3,3 Mrd. EUR Umsatz hat Kuka 2021 erzielt – und damit 28 % mehr als im Vorjahr; vor allem das Geschäft in China brummte.
Der gesellschaftliche Umbau auf dem Weg zur Klimaneutralität und nachhaltiger Nutzung von Ressourcen sorgt für Wachstum der Hersteller von Robotik und Automation. Hier eine Batteriepack-Montagezelle bei Webasto, auf der Roboter von Kuka zum Einsatz kommen.

3,3 Mrd. EUR Umsatz hat Kuka 2021 erzielt – und damit 28 % mehr als im Vorjahr; vor allem das Geschäft in China brummte.

Mit diesem Plus hat Kuka wieder das Umsatzniveau der Jahre 2018 und 2019 erreicht, doch das Rekordjahr 2017 konnte der chinesische Konzern noch nicht wieder toppen. Damals setzte er 3,5 Mrd. EUR um. Rasant stieg im vergangenen Jahr auch der der Auftragseingang im Konzern; nämlich insgesamt um 28 % auf rund 3,6 Mrd. EUR.

Turnaround ist geschafft

Obwohl globale Lieferengpässe und gestiegene Material- und Logistikkosten die positive Entwicklung vor allem in der zweiten Jahreshälfte bremsten, stieg das Betriebsergebnis (EBIT) auf 62 Mio. EUR. 2020 wurde mit -113 Mio. EUR ein Verlust erwirtschaftet. Die EBIT-Marge, also das prozentuale Verhältnis des EBITs zum Umsatzer, höhte sich 2021 von -4,4 % auf 1,9 %. „Kuka ist wieder auf Wachstumskurs, der Turnaround ist geschafft“, sagte CEO Peter Mohnen auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens.

Probleme in den Lieferketten, Materialknappheit, steigende Energiekosten und Inflation belasten auch Kuka. Vor allen an Chips und Kabeln mangelt es zum Teil, sodass Produkte später ausgeliefert werden müssen als geplant. Mohnen gesteht: „Wir hätten 2021 noch mehr Roboter ausliefern können, wenn wir immer alle benötigten Bauteile vorrätig gehabt hätten. So kam es zu Verzögerungen bei den Auslieferungen, aber nicht zu Einschränkungen bei der Lieferfähigkeit. Und auch Kurzarbeit war für uns bislang nicht notwendig.“

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Umsatzsprung in China: 48 % Plus

„Kuka ist wieder auf Wachstumskurs, der Turnaround ist geschafft“, sagt Peter Mohnen, CEO von Kuka. Vor allem das Geschäft in China sorgte 2021 für ein starkes Umsatzwachstum.

Besonders in China verzeichnete Kuka ein starkes Wachstum, mit 48 % höheren Umsätzen als 2020 sowie einem um 39 % gestiegenen Auftragseingang. Dabei legte der Konzern auch in neuen Märkten wie Electronics zu. „Der Markt in China hat sich sehr schnell wieder erholt. Er ist im Vergleich zu Europa sehr dynamisch und volatil. Während europäische Unternehmen lange planen, kommt es in China vor, dass große Aufträge spontan platziert werden“, erklärte CFO Alexander Tan.

Mohnen bezeichnete den Auftragseingang in Europa als weiterhin schwierig. Dennoch ist er überzeugt, dass der alte Kontinent und auch Deutschland nicht den Automatisierungszug verpassen werden. „Automatisierung macht den die Produktion produktiver, das sehen auch die europäischen Industriekunden. Deshalb sehe ich auch hier eine klare Wachstumsperspektive“, so Mohnen.

Auch beim weltweiten E-Mobilität-Trend begleitet Kuka immer mehr Automotive-Kunden beim Wandel hin zu neuen Antrieben, unter anderem mit automatisierten Anlagen für Batteriemodule. Vor allem in China und Nordamerika nimmt die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu. Dementsprechend stieg der Auftragseingang der Anlagenbau-Sparte Systems um 37 %, getrieben von einem starken Geschäft in Nordamerika. Und mit einer starken Nachfrage im E-Commerce und dem Trend zu automatisierten Logistiklösungen steigerte Kukas Logistik-Spezialist Swisslog den Umsatz um 23 %.

Automatisierung erobert neue Bereiche

Alexander Tan, seit Juli 2021 Kuka-Vorstand für Controlling und Finanzen: „Der Markt in China hat sich sehr schnell wieder erholt. Er ist im Vergleich zu Europa sehr dynamisch und volatil. Während europäische Unternehmen lange planen, kommt es in China vor, dass große Aufträge spontan platziert werden."

„Unsere Automatisierungs- und Logistiklösungen sind zunehmend bei kleinen und mittleren Unternehmen gefragt. Unternehmen in der Konsumgüter- und Lebensmittelindustrie setzen ebenfalls immer mehr auf Robotik“, sagte Mohnen. „Unsere Technologien können in den unterschiedlichsten Bereichen quer durch alle Produktionsschritte unterstützen.“ Mit dem erweiterten Roboter-Portfolio wie dem KR Delta sowie neuen Varianten wie den Hygienic-Oil-Robotern für die Lebensmittelproduktion biete Kuka hier die richtigen Lösungen.

„Auch wenn uns Lieferengpässe, Materialknappheit und höhere Kosten die kommenden Monate beschäftigen werden, sehen wir einen starken Rückenwind für Kuka – und diesen Rückenwind werden wir nutzen“, so Mohnen. „Unser Ziel ist die Führungsrolle in der roboterbasierten Automatisierung bis 2025. Dabei liegt unser Fokus ganz klar darauf, Technologien und Innovationen intensiv voranzutreiben.“

Kuka investiert bis 2025 800 Mio. EUR in Forschung und Entwicklung

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Hierzu will der Konzern bis 2025 rund 800 Mio. EUR in Forschung und Entwicklung investieren, mehr als je zuvor. Schlüssel zum massiven Wachstum ist ein übergreifendes Portfolio sowie regional zugeschnittene Produkte und Lösungen für die einzelnen Märkte, gerade in der General Industry. Auch für den Zukauf von innovativen Start-ups sei Kuka nach der Konsolidierungsphase wieder offen.

CFO Tan geht davon aus, dass sich das Wachstum bei Kuka in diesem Jahr fortsetzen wird. Die EBIT-Marge werde erneut im niedrigen einstelligen Bereich liegen.

Der Kuka-Mutterkonzern Midea hält außerdem weiterhin an seinen im November verkündeten Plänen fest, Kuka mit Hilfe eines sogenannten Squeeze-Out-Prozesses von der Börse nehmen zu wollen. Mehr Informationen zum aktuellen Stand des Plans nannte Mohn aber nicht.

sk

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