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Kooperation 26. März 2021

Klimaschutz: Pilotprojekt für elektrische Steamcracker

BASF, Sabic und Linde arbeiten in einem Pilotprojekt gemeinsam an einem elektrisch beheizten Steamcracker-Ofens als Teil ihrer Klimaschutzstrategie.
Steamcracker am BASF-Standort Ludwigshafen: Bereits 2023 könnte hier in Rahmen eines Pilotprojektes der erste elektrische Multi-Megawatt-Ofen in Betrieb gehen.
Steamcracker am BASF-Standort Ludwigshafen: Bereits 2023 könnte hier in Rahmen eines Pilotprojektes der erste elektrische Multi-Megawatt-Ofen in Betrieb gehen.

BASF, Sabic und Linde arbeiten in einem Pilotprojekt gemeinsam an einem elektrisch beheizten Steamcracker-Ofens als Teil ihrer Klimaschutzstrategie.

BASF, Sabic und Linde haben ein Pilotprojekt zur Entwicklung von elektrisch beheizten Steamcracker-Öfen unterzeichnet, das erheblich zum Klimaschutz beitragen soll. Die Partner haben bereits an Konzepten gearbeitet, um die im Heizprozess eingesetzten fossilen Brennstoffe durch erneuerbaren Strom zu ersetzen. Mit diesem Ansatz für einen der Kernprozesse der petrochemischen Industrie, wollen die Parteien einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen in der chemischen Industrie leisten.

Elektrischer Steamcracker reduziert CO<sub>2</sub>-Emissionen

Klimaschutz: CO2-Emissionen bei konventioneller und elektrischer Technologie im Vergleich.
Klimaschutz: CO2-Emissionen bei konventioneller und elektrischer Technologie im Vergleich.

Steamcracker spielen eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Basischemikalien. Sie benötigen große Mengen Energie, um Kohlenwasserstoffe in Olefine und Aromaten aufzuspalten. Diese Reaktion findet in speziellen Öfen bei Temperaturen von etwa 850 °C statt. Normalerweise werden diese Temperaturen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erreicht. Das Projekt verfolgt das Ziel, diesen Prozess künftig durch den Einsatz von Strom zu beheizen und so die CO2-Emissionen zu reduzieren. Bei der Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen, hat die neue Technologie das Potenzial, die CO2-Emissionen um bis zu 90 % zu reduzieren.

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Neben langjähriger Erfahrung im Betreiben von Steamcrackern haben BASF und Sabic ihr Fachwissen auf dem Gebiet der Entwicklung chemischer Prozesse gebündelt, während Linde spezielle Expertise im Bereich der Entwicklung und dem Bau von Steamcracker-Öfen beigesteuert hat. Darüber hinaus soll Linde die industrieweite Vermarktung vorantreiben.

„Dieser Technologiesprung markiert einen Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsarmen Chemieindustrie. Wir haben nicht nur elektrische Heizkonzepte für Steamcracker entwickelt, sondern wollen auch die Zuverlässigkeit dieser Art von Hochtemperatur-Reaktoren nachweisen. Um eine Umsetzung in den Produktionsmaßstab vorantreiben zu können, sind wettbewerbsfähige Preise für erneuerbare Energien wichtige Voraussetzungen", sagte Dr. Martin Brudermüller, CEO bei BASF. Das Projekt ist Teil des Carbon Management Programms der BASF, mit dem das Unternehmen seine CO2-Emissionen nach 2030 noch weiter deutlich reduzieren will.

Pilotprojekt für den Klimaschutz

Yousef Al-Benyan, Vice-Chairman und CEO von Sabic, sagte: „Das Pilotprojekt kann dazu beitragen, energieintensive Prozesse unserer Industrie in kohlenstoffemissionsarme Prozesse umzuwandeln. Es hat Vorbildcharakter und ist Teil der langfristigen Klimaschutzstrategie von Sabic, um unser Geschäft am Ziel der CO2-Neutralität auszurichten."

In Steamcracker-Öfen werden Temperaturen um 850 °C erreicht.
In Steamcracker-Öfen werden Temperaturen um 850 °C erreicht.

„Mit diesem Projekt greifen wir Steamcracking-Öfen als eine der größten CO2-Emissionsquellen in der petrochemischen Wertschöpfungskette heraus. Diese Öfen stellen wir jetzt auf eine völlig neue Basis – nicht im Labor, sondern im großen industriellen Maßstab. Dieses Projekt wird eine signifikante Wirkung beim Klimaschutz haben", sagte Jürgen Nowicki, CEO von Linde Engineering.

Die Partner haben Fördermittel beim EU-Innovationsfonds und im Förderprogramm Dekarbonisierung in der Industrie (neues Programm des deutschen Bundesumweltministeriums) beantragt. Die Parteien prüfen den Bau einer Multi-Megawatt-Demonstrationsanlage am BASF-Standort Ludwigshafen, die bereits 2023 in Betrieb genommen werden könnte.

mg

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