„Klimaschutz ist für uns ein Business Case“
Lanxess weiht in Antwerpen eine Anlage zur Lachgas-Reduktion ein. Das Unternehmen investiert bis 2025 rund 100 Mio. EUR in den Klimaschutz als Business Case.
Lanxess geht einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion – schließlich hat der Konzern Klimaschutz zu seinem Business Case gemacht. So hat der Konzern am 10. Februar eine Anlage zur Reduktion von Lachgas an seinem Standort Antwerpen (Belgien) eingeweiht. Sie zersetzt jährlich rund 500 t Lachgas, das entspricht der Klimawirkung von 150.000 t CO2. Lanxess hat in den Bau rund 10 Mio. EUR Euro investiert. Eine zweite Anlage geht 2023 in Betrieb und soll jährlich weitere 300.000 t CO2-Äquivalente eliminieren.
Klimaschutz als Business Case
„Wir stehen zum Ziel des Pariser Klimavertrages, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die neue Lachgas-Reduktionsanlage in Antwerpen ist ein zentraler Baustein, damit Lanxess bis 2040 klimaneutral wird“, so Lanxess-Vorstandsmitglied Hubert Fink.
Gleichzeitig verwies er auf die wirtschaftlichen Vorteile der Klimaschutz-Maßnahmen: „Klimaschutz ist für uns ein Business Case. Zum einen werden wir zu einem noch nachhaltigeren Partner für unsere Kunden, die das auch zunehmend einfordern. Zum anderen senken wir unsere Kosten, weil wir weniger Zertifikate aus dem Europäischen Emissionshandelssystem benötigen. Weiterhin gehen Klimaschutz und Effizienz Hand in Hand, indem zum Beispiel neue Technologien weniger Energie verbrauchen.“
Klimaschädliches Lachgas bei Herstellung von Caprolactam
Distickstoffmonoxid (N2O), kurz Lachgas, entsteht am Standort in Antwerpen bei der Herstellung von Caprolactam, einem Vorprodukt von Polyamid 6. Es ist für den Menschen ungefährlich, schädigt aber das Klima rund 300-mal mehr als CO2. Bei Temperaturen von rund 1.000 °C spaltet Lanxess das Lachgas in der neuen Anlage in seine harmlosen Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff auf und neutralisiert es damit vollständig.
Die Anlage zersetzt in einem zweiten Prozessschritt weitere anfallende Stickoxide (NOx). Dazu wird Ammoniak als Reduktionsmittel eingesetzt. Bei Temperaturen zwischen 250 und 450 °C werden die Stickoxide aufgebrochen, es entstehen Stickstoff und Wasser.
Hohe thermische Effizienz
Die Kombination dieser Prozesse gewährleistet eine hohe thermische Effizienz der Anlage. Dafür sorgen speziell entwickelte keramische Wärmetauscher. Diese fangen die Wärme auf, die im thermischen Oxidationsprozess genutzt wird und bei der Zersetzung von Lachgas und Stickoxiden entsteht, und speichern sie. Wenn die Wärmetauscher die Wärme aus dem Reingas gespeichert haben, ändert der Prozessstrom seine Richtung und die Wärmetauscher heizen nun das einströmende Abgas vor. Dieser Richtungswechsel erfolgt dann wiederkehrend. Dadurch muss deutlich weniger externe Energie zugeführt werden, um den Prozess am Laufen zu halten.
Ambitioniertes Ziel: Klimaneutral bis 2040
Neben der Anlage in Antwerpen realisiert der Konzern derzeit weitere Klimaschutzprojekte, um bis 2040 klimaneutral zu werden. So stellt Lanxess die Energieversorgung seiner indischen Standorte vollständig auf regenerative Quellen um. Das Unternehmen verzichtet künftig auf den Einsatz von Kohle und Gas. Dadurch sinkt der Ausstoß von CO2-Äquivalenten ab 2024 um weitere 150.000 t. Auch an seinen großen Produktionsstandorten in Deutschland plant der Konzern, aus der kohlebasierten Energienutzung auszusteigen.
Darüber hinaus überarbeitet Lanxess zahlreiche bestehende Produktionsverfahren. So wird der Konzern seine Verbundstrukturen weiter verbessern, etwa im Bereich Wärmeaustausch zwischen den Betrieben oder bei der Abluftreinigung. Andere Verfahren müssen erst noch im großtechnischen Maßstab entwickelt werden. Der Konzern richtet daher seine Forschung stärker auf klimaneutrale Prozess- und Technologieinnovationen aus.
100 Mio. EUR in den Klimaschutz bis 2025
Seit der Gründung von Lanxess im Jahr 2004 hat der Konzern seine Emissionen von 6,5 Mio. t CO2-Äquivalente auf rund 3,06 Mio. t in 2019 mehr als halbiert. Letztes Jahr gab Lanxess bekannt, für seine Klimaschutzprojekte bis 2025 insgesamt bis zu 100 Mio. EUR zu investieren.
mg