Intelligente Werkzeugtechnik mit Weitblick
Ach-Solution auf der K 2019: Auf dem Messestand von Wacker demonstrierten die Österreicher ihre Werkzeugtechnik innerhalb einer Fertigungszelle.
Neues im Bereich der Werkzeug- und Kaltkanaltechnik und vieles mehr: Ach Solution demonstrierte nicht nur auf dem eigenem Messestand, im Rahmen des WKÖ-Pavillons, seine Lösungen. Bei Wacker Silicones war die Technik des im österreichischen Fischlham beheimateten Unternehmens ebenfalls großflächig zu bestaunen. Zu sehen war dort eine vollautomatische Fertigungszelle, die mit einem 2-fach-Werkzeug von Ach Solution – mit unterschiedlichem Füllvolumen – Bauteile aus LSR gefertigt hat. Das Besondere: Nadelverschluss und Werkzeugfüllung wurden elektrisch überwacht.
Werkzeugfüllvolumen automatisch regulieren
Eine zentrale Rolle nahm dabei das von Ach Solution patentierte elektropneumatische Nadelverschlusssystem Ach Servoshot 2G ein.
Welche Vorteile sich mit diesem System ergeben, weiß Robert Köttner, Vertriebsleiter bei Ach Solution: „Das Füllvolumen innerhalb des Werkzeugs lässt sich damit genau definieren. Sollten Schwankungen auftreten, so stellt sich das System automatisch selbst zurück.“
Mit der im System vorhandenen Elektronik Ach Mold 4.0 können auch sämtliche Prozessdaten vom Werkzeug kommend abgerufen, überwacht und aufgezeichnet werden. „Der Kunde kann sich ein komplettes Logbuch auslesen lassen und so beispielsweise sehen, wie die einzelnen Prozessparameter von Schuss zu Schuss gelaufen sind“, wie Köttner erklärt.
Möglich macht’s eine App: Der Anwender könne darüber sehen, wann und bei welchem Schuss etwaige Unregelmäßigkeiten innerhalb des Prozesse aufgetreten sind, und diese dann genau lokalisieren. Köttner konkretisiert dies an folgendem Beispiel: „Im Falle einer kaputten Heizpatrone würde auch die Stromaufnahme abfallen und den Fertigungsprozess entsprechend beeinträchtigen.“ Über die Monitoringfunktion kann dies im Sinne der Predictive Maintenance bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden.
Der Kunde kann sich über Wartungsprogramme aber auch sämtliche Instruktionen und Anweisungen entweder selbstständig aufrufen lassen oder diese über die Logbuch-Funktion nachverfolgen. Mit dabei ist auch eine Schusszählerfunktion, wie Köttner verrät. Mit dieser könne man einsehen, ab welchem expliziten Schuss genau beispielsweise Dichtungen oder andere Verschleißteile ausgewechselt werden müssten.
Darüber hinaus steuerte Ach Solution auch die LSR Dosierpumpe Ach Maximix 2G, das End-Of-Arm-Tool (EOAT) des für das Bauteilhandling zuständigen Roboters sowie die nachgelagerten qualitätssichernden Prüfeinrichtungen innerhalb der Fertigungszelle bei.
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Flexible Bausteine für den Kaltkanal
Ein weiterer Schwerpunkt der Messepräsentation lag aber auch im Bereich der Kaltkanaltechnik. Ach Solution geht hierbei neue Wege und lässt dem Kunden noch mehr individuellen Spielraum. Was damit gemeint ist, fasst Köttner zusammen: „Früher wurden zumeist gesamte Systeme als Ganzes angeboten, wir geben dem Kunden nun flexible Bausteine in die Hand. Damit kann er sich einen Kaltkanal kaufen und die formgebende Seite dann selbst konfigurieren beziehungsweise gestalten.“
Der Kunde bekommt sozusagen das Herzstück in Form des Kaltkanals von Ach Solution und passt alles andere nach seinen individuellen Bedürfnissen an. Bei der Umsetzung unterstützt das Unternehmen den Kunden natürlich, sofern gewollt, wie Köttner hervorhebt. Bei der Kavitätenanzahl hat der Kunde dann ebenfalls die Qual der Wahl: Möglich sind 4 bis 128.
Auf seinem Messestand zeigte Ach Solution hierzu auch eine Kaltkanallösung für den Mikrospritzgießbereich. Mit diesem Mikrokaltkanal sind beispielsweise 2K-Bauteile, bei dem Thermoplaste und LSR überspritzt sind, aber auch kleinste O‑Ring-Dichtungen mit einem Teilegewicht von 0,0007 g für die Medizintechnik oder den Telekommunikationsbereich realisierbar.
Mit Servoshot wird der Prozess digital
Am Stand selbst war dann auch die hauseigene Ach Servoshot-Lösung, wie sie auch in der Fertigungszelle am Wacker-Stand eingesetzt wurde, zu sehen. Hier ging Köttner nochmals explizit auf die Vorteile der kleinen unscheinbaren Box ein, deren wahres Potenzial auf den ersten Blick nur erahnt werden kann.
Mit Ach Servoshot könne das Volumen pro Werkzeugkavität, etwa mittels iPad, komplett „remote“, also ferngesteuert, werden.
Der Spritzgießprozess wird sozusagen digital: So justiert sich das System bei Abweichungen entweder automatisch wie im Falle der Wacker-Fertigungszelle oder der Maschinenbediener regelt den Prozess selbst von Hand, wie Köttner erklärt: „In der Regel ist es so, auch wegen des entsprechenden Lerneffekts, dass die Maschineneinrichter das System manuell nachjustieren. Beim folgenden Schuss, sehen diese dann, ob der Prozess wieder im Toleranzbereich liegt.“
Dominik Bechlarz