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Märkte 16. Januar 2017

Importsteuer schadet US-Interessen

Donald Trump greift die deutschen Autobauer an und droht mit Strafsteuern für Autoimporte. Dabei übersieht er, dass die deutschen Hersteller längst ein wichtiger Player an US-Standorten sind: Sie bauen dort nicht nur für den US-Markt, sondern gehören inzwischen zu den wichtigsten Fahrzeugexporteuren der USA.
Mit besten Grüßen an Herrn Trump: Der Opel Astra, das europäische Auto des Jahres 2016, ist zwar kein Chevrolet, aber immerhin ein Modell des US-amerikanischen General Motors Konzerns.
Mit besten Grüßen an Herrn Trump: Der Opel Astra, das europäische Auto des Jahres 2016, ist zwar kein Chevrolet, aber immerhin ein Modell des US-amerikanischen General Motors Konzerns.

Donald Trump greift die deutschen Autobauer an und droht mit Strafsteuern für Autoimporte. Dabei übersieht er, dass die deutschen Hersteller längst ein wichtiger Player an US-Standorten sind: Sie bauen dort nicht nur für den US-Markt, sondern gehören inzwischen zu den wichtigsten Fahrzeugexporteuren der USA.

Der US-Markt ist für die deutschen Hersteller von enormer Bedeutung: Im Premiumsegment halten sie einen Marktanteil von 40 %. Zuletzt wurden fast 550.000 Fahrzeuge im Wert von über 30 Mrd. EUR in die USA exportiert. Das entspricht in etwa 10 % der deutschen Produktion.

Auf diese Nachfragemacht setzt Trump, um die deutschen Hersteller anzugreifen. Zum einen verlangt er von den deutschen Autobauern, Investitionsprojekte in Mexiko zugunsten von Fabriken in den USA zu streichen. Zum anderen kritisiert er, dass in Deutschland zu wenige Fahrzeuge aus US-Produktion zu finden seien.

Chevrolet wie diese Corvette Z06 sieht man in Deutschland zwar - leider - nur relativ selten. Opel dagegen umso häufiger.
Chevrolet wie diese Corvette Z06 sieht man in Deutschland zwar - leider - nur relativ selten. Opel dagegen umso häufiger.

Donald Trump übersieht dabei, dass seine Attacke die USA selber trifft, denn sie sind bereits ein wichtiger Produktionsstandort für deutsche Autobauer. Im vergangenen Jahr liefen gut 850.000 Fahrzeuge deutscher Marken in den USA vom Band. Das sind etwa 7 % der gesamten US-Produktion und die Tendenz ist klar steigend. Und: Die US-Produktion deutscher Hersteller wird nur etwa zur Hälfte in den USA verkauft, der Rest wird weltweit exportiert.

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Gerade die Premiumhersteller montieren ihre SUV-Modelle in den Vereinigten Staaten für den Weltmarkt. So produziert BMW den größten Teil seiner Modelle der X-Baureihe in South Carolina in einem der größten Produktionswerke der BMW-Gruppe: Spartanburg. Und Daimler produziert schon seit 1996 in den USA, und zwar nicht nur verschiedenste Lkw und SUV, sondern seit 2014 auch Pkw-Modelle der C-Klasse. Ingesamt haben dadurch die deutschen Hersteller an den US-Autoexporten nach Deutschland von etwa 176.000 Fahrzeugen einen großen Anteil.

Ferner sollte Trump bei seiner Kritik bedenken: Chevrolet heißt hierzulande Opel und Ford ist ebenfalls in Deutschland bestens vertreten.

gk

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