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Gastkommentar 5. Februar 2021

Impfstoff gegen Corona ist Beweis für Leistungsfähigkeit

Elf Monate, nachdem am 28. Januar 2020 in Deutschland beim ersten Patient Corona diagnostiziert wurde, war ein Impfstoff bereit zum Einsatz.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann, Lehrstuhlinhaber und Institutsleiter des IKV: "Impfstoff gegen Corona ist Beweis für Leistungsfähigkeit."
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann, Lehrstuhlinhaber und Institutsleiter des IKV: "Impfstoff gegen Corona ist Beweis für Leistungsfähigkeit."

Elf Monate, nachdem am 28. Januar 2020 in Deutschland beim ersten Patient Corona diagnostiziert wurde, war ein Impfstoff bereit zum Einsatz.

Zwischen dem ersten Fall von Corona in Deutschland und der ersten verabreichten Dose des Impfstoffs wurde geforscht, entwickelt, zugelassen und produziert. Alles völlig „lege artis“, ganz ohne Abstriche in Qualität und Wirksamkeit. Mittlerweile sind bereits über 8,1 Millionen Deutsche geimpft. Gibt es einen besseren Beweis für die Leistungsfähigkeit des Wissenschafts- und Industriestandorts Deutschland? Ich staune darüber und freue mich schon, wenn auch ich an die Reihe komme.

Impfstoff-Forschung nicht klein reden

Diesen Erfolg dürfen wir nicht kleinreden. Im Gegenteil, wir müssen den Forschern bei Biontech und Pfizer, den Mitarbeitern in den europäischen Zulassungsbehörden, den Logistikern und den vielen anderen, die zu dieser Sensation beigetragen haben und unendlich viele arbeitsreiche Monate zu unser aller Wohl investiert haben, gratulieren und ihnen aufrichtig danken. Und das bitte ohne wenn, aber, hätte, könnte.

Die Corona-Pandemie zeigt, wie sehr wir im persönlichen Umfeld Kontakt und Bindung, Unterstützung und Anerkennung, wir sehr wir ein stabiles soziales Netz brauchen. Es gilt aber auch, berufliche und fachliche Netzwerke zu stärken, damit die Branche sich nicht selbst ausbremst. Weil wir mit dem Virus koexistieren, halten wir physischen Abstand und verhindern, dass es zum blinden Passagier sozialer Prozesse wird. Wie verhindern wir aber, dass der fachliche und überfachliche Wissenstransfer ausgebremst wird, wenn auch die professionellen Netzwerke auf sozialen Strukturen und auf Interaktionen beruhen, die aktuell – wenn überhaupt – nur noch eingeschränkt funktionieren?

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Komplexe Themen in Kunststoffindustrie auch vor Corona

Schon vor Corona hat sich abgezeichnet, dass für die Kunststoffindustrie komplexe Themen an Relevanz gewinnen, die nur im Verbund miteinander erfolgreich bearbeitet werden können. Die Kreislaufwirtschaft funktioniert nur, wenn alle mitdenken und handeln. Digitalisierungsprozesse auf dem Niveau von Industrie 4.0 können nicht abgekapselt und in jedem Unternehmen für sich erfolgreich gedacht werden.

Damit wir bei diesen großen Themen nicht auf der Stelle treten und wichtige Zeit verlieren (hinterher jammern gilt nicht!), brauchen wir unsere Netzwerke und Foren. Die K-Zeitung erscheint im neuen Gewand und nutzt die Krise, um noch besser die Trends und Entwicklungen der Branche aufzuspüren, aufzubereiten und zu verbreiten. Mit der Digitalisierung der IKV-Veranstaltungen, des Kolloquiums im Herbst und der neuen kostenlosen digitalen Veranstaltungsreihe „IKV Impulse“ seit Februar, bieten wir Corona-konforme Formate für Information und Austausch. Viele weitere Angebote bestehen, die wir nutzen müssen. Denn auch wenn die ökonomische Lage zurzeit in manchen Branchen äußerst angespannt und die persönliche Begegnung unmöglich ist, muss der Transfer von Wissen und Erkenntnissen in die industrielle Praxis weitergehen. Die Impfstoffforschung macht uns vor, wie schnell all das gehen kann, wenn man will. Wir haben es in der Hand.

Christian Hopmann

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