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IKV Kolloquium widmete sich Zukunftsthemen der Branche

Die Zukunftsthemen der Branche – Wasserstoff-Wirtschaft und Kunststoff-Recycling – waren die Themen des 31. Internationalen Kolloquiums Kunststofftechnik 2022.

Das Internationale Kolloquium Kunststofftechnik 2022 setzte Schwerpunkte im Bereich Nachhaltigkeit.

Bereits in seiner Eröffnungsrede zum 31. IKV Kolloquium machte IKV-Institutsleiter Prof. Christian Hopmann deutlich, dass – nicht nur in der Kunststoffindustrie – alle Zeichen auf Krise stehen. Die Branche sieht sich mit massiven Probleme in der Energieversorgung und Lieferengpässen konfrontiert, und das zu einem Zeitpunkt an dem die vorangegangene Corona-Krise noch gar nicht bis zum Ende ausgestanden ist. Auch der seit langem beklagte Fachkräftemangel macht den Unternehmen weiterhin zu schaffen. Umso dringender sei es nun, sich innerhalb der Branche zusammenzutun und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Dazu bot das Kolloquium, als Netzwerkplattform, einen ausgezeichneten Startpunkt. 600 Teilnehmer waren am 7. und 8. September 2022 nach Aachen gekommen, um an Vorträgen und Diskussionen teilzunehmen zukunftsfähige Strategien zu entwickeln.

Bereits in seiner Eröffnungsrede zum 31. IKV Kolloquium machte IKV-Institutsleiter Prof. Christian Hopmann deutlich, dass – nicht nur in der Kunststoffindustrie – alle Zeichen auf Krise stehen.

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft als Zukunftsthemen der Branche

Das Thema Nachhaltigkeit wird angesichts des spürbaren Klimawandels immer drängender, das betonte Dr. Herbert Müller, Vorsitzender der Vereinigung zur Förderung des Instituts für Kunststoffverarbeitung in seiner Ansprache. Er gab bekannt, dass das IKV mit Unterstützung der Fördervereinigung eine neue Professur für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft einrichten werde, um zentrale Fragestellungen zu untersuchen und umweltverträgliche Lösungen für die Kunststofftechnik zu finden, die sich später in der Praxis implementieren lassen.

Auch alle vier Plenarvorträge des Kolloquiums befassten sich auf die ein oder andere Weise mit dem Thema Nachhaltigkeit: Die Themen waren Reduzierung von CO2 Emissionen durch den Einsatz von Wasserstofftechnologien, chemisches Recycling und die Notwendigkeit und Umsetzung einer Kunststoff-Kreislaufwirtschaft.

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Dr. Kai Fischer (IKV) beleuchtete vor allem das Potenzial von Wasserstoff im Transportwesen und die Rolle, die Kunststoffe bei der wachsenden Anwendung dieser Technologie spielen. Eine Markt- und Technologieanalyse des IKV stellt die Chancen und Möglichkeiten für Kunststoffanwendungen in Wasserstoffwirtschaft zusammen und leitet daraus eine Road-Map für interdisziplinäre Forschungsprojekte ab. Das IKV beteiligt sich am Zukunftscluster Wasserstoff BMBF und ist eingebunden in das RWTH Center for Sustainable Hydrogen Systems, das die Aktivitäten der RWTH in diesem Bereich bündelt. Allein auf dem Campus Melaten laufen derzeit bereits mehr als 100 Projekte mit Industriebeteiligung rund um das Thema Wasserstofftechnologien.

Welche Rolle den Wasserstofftechnologien auf dem Weg der BASF zur Klimaneutralität (Net Zero CO2-Emissions) zukommt schilderte Dr. Marco Bosch (BASF) in seinem Vortrag.

„Ist chemisches Recycling die Lösung für den Plastikmüll?“ – Das war die Frage, mit der Prof. Dr.-Ing. Peter Georg Quicker (TEER, RWTH Aachen) am zweiten Tag des Kollquiums die Zuhörer in den Bann zog. Sein Fazit: Es besteht noch Klärungsbedarf, ob das chemische Recycling die ökologisch bessere Alternative im Vergleich zur Verbrennung und energetischen Verwertung ist.

Thorsten Kühmann (VDMA) betonte in seinem Plenarvortrag, quasi als Schlusswort für das Kolloquium, die Notwendigkeit der Kreislaufwirtschaft für eine dynamische Entwicklung der Kunststoffindustrie.

Das Interesse der Teilnehmer an diesen zukunftsorientierten Plenarthemen wurde anhand der zahlreich gestellten Fragen deutlich spürbar. Die Interaktion zwischen Teilnehmern und Plenarrednern war rege und wurde in den Konferenzpausen fortgeführt.

Forschung live

IKV 360° - Forschung live nahm die Teilnehmer mit auf den Campus Melaten und in die Technika des IKV. Der Programmpunkt vermittelte den Besuchern, Inhalt, Umfang und Status von über 80 Forschungsprojekten und lieferte den passenden Ansprechpartner gleich dazu. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter standen an den laufenden Anlagen für Gespräche und Fragen bereit. So lieferte die Tour die optimale praktische Ergänzung zu den Themen des umfangreichen Vortragsprogramms im Eurogress.

32. Kolloquium Kunststofftechnik wieder im Frühjahr

Auch wenn der Termin im September ein Kolloquium bei bestem Spätsommerwetter mit sich brachte, kehrt das IKV-Kolloquium in zwei Jahren wieder zu seinem ursprünglichen Frühjahrstermin zurück: Das 32. Internationale Kolloquium Kunststofftechnik findet am 28. und 29. Februar 2024 in Aachen statt. sl

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