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Fakuma 4. Oktober 2021

Heimkompostierbare Kaffeekapsel in brillanten Farben

Grafe liefert Masterbatches zur Einfärbung bunter Kaffeekapseln aus heimkompostierbarem Kunststoff von Golden Compound.

Grafe liefert Masterbatches zur Einfärbung bunter Kaffeekapseln aus heimkompostierbarem Kunststoff von Golden Compound.

Heimkompostierbare Kaffeekapseln nicht nur in schlichtem Braun, sondern auch in brillanten Farben: Das ist das Ergebnis einer Projektkooperation zwischen Grafe und Golden Compound.

Basierend auf Fasern von Sonnenblumenkernschalen, Maisstärke und einem Gesteinsmehlgemisch aus mineralischem Füllstoff hat die Golden Compound, Ladbergen, einen Biokunststoff namens „Sun Cirlce“ entwickelt, aus dem die Kaffeekapsel „Homecap“ gefertigt wird. Diese erhielt im Jahr 2018 als heimkompostierbare Einwegkapsel die Zertifizierung ‚Ok Compost Home‘ des TÜV-Austria.

In ihrem schlichten Dunkelbraun wurde sie zwar allen Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht, jedoch nicht allen Marketingaspekten, bei denen es auch auf visuelle Anreize ankommt. Um dies zu ändern, arbeitet Golden Compound seit 2016 mit Grafe, Blankenhain, zusammen.

Neue Farben ohne Abstriche bei der Heimkompostierbarkeit

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Den Farbspezialisten bei Grafe gelang es, in dreijähriger Entwicklungsarbeit, Masterbatches zur Einfärbung der Kaffeekapseln zu entwickeln, ohne dass ihre Kompostierbarkeit darunter leidet. Inzwischen sind neun Farben vom TÜV Austria zertifiziert worden.

„Das Entwicklungsprojekt hat unsere gesamte Kompetenz beim Einfärben von Kunststoffen gefordert“, berichtet Stefanie Theuerkauf, Vertriebsleiterin bei Grafe. „Die Masterbatches dürfen nur bestimmte Inhaltsstoffe enthalten, die Pigmente sind nur in begrenzten Konzentrationen verwendbar. Außerdem war es eine anspruchsvolle Aufgabe, das dunkle Grundmaterial zu überfärben.“

Aus dem Modalen-Sortiment des Masterbatch-Spezialisten stehen nun die Farben Kastanienbraun, Hellgrau, Brillantblau, Blaugrau, Petrol brillant, Olive brillant, Violett brillant sowie Beige und Beere zur Verfügung. Die Zertifizierung trat am 14. August 2020 in Kraft, seitdem sind die bunten Kapseln nach und nach auf den Markt gekommen.

„Die Partnerschaft mit Grafe bietet für uns auch in Zukunft viel Potenzial“, sagt Reinhard Trumme, Prokurist bei Golden Compound, und verweist auf weitere heimkompostierbare Biokunststoff-Produkte seines Unternehmens.

Dazu zählen Urnen, Coffee-to-go-Becher und nicht zuletzt ein Pflanztopf.  „Aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit sind die Marktchancen für solche Produkte enorm“, so Theuerkauf. „Dank unseres Know-hows beim Einfärben von Kunststoffen werden diese noch einmal erhöht, da Farben ein wichtiges Marketinginstrument sind.“

Vorteile heimkompostierbarer Kaffeekapseln

Die heimkompostierbaren Kaffeekapseln haben eine Aromabarriere, sind Nespresso-kompatibel, heißversiegelt und hitzestabil. Hergestellt im Spritzgussverfahren auf herkömmlichen Maschinen verfügen sie über eine geringe Wandstärke von unter 500 µm.

Statt der energetischen Verwertung über den Hausmüll landen die Kapseln auf dem Kompost – und dort gehören sie auch hin. Denn hier liefert der Kaffeesatz wertvolle Pflanzennährstoffe wie Kalium, Phosphor und Stickstoff. Das Material zersetzt sich sehr schnell und vollständig bereits bei Temperaturen, wie sie etwa in der Gartenerde oder im Komposter herrschen. Also keine CO2-aufwändige Entsorgung und keine energieintensive Erwärmung.

‚Ok Compost Home‘ seltenes Gütezeichen

Umweltbewusste Verbraucher sollten beim Kauf ihrer Kaffeekapseln daher auf das Label „Ok Compost Home“ achten, denn hiermit wird bestätigt, dass sich der Rohstoff bereits bei normalen Temperaturen in der Gartenerde oder im Komposter zersetzt. Im Gegensatz dazu bedeutet ‚Ok Compost Industrial‘, dass Temperaturen über 50 °C zur Zersetzung benötigt werden. Während 98 % aller am Markt befindlichen „Biokapseln“ lediglich dieses Zertifikat besitzen, verfügt die „Homecap“ über das sehr seltene Gütezeichen ‚Ok Compost Home‘.

Golden Compound produziert zwei Werkstoff-Gruppen: „pro“ steht dabei für langlebig, „green“ für heimkompostierbar. Dafür nutzt das Unternehmen als Füll- und Verstärkungsmaterial bis zu 70 % Fasern, die aus Schalen von Sonnenblumenkernen gewonnen werden. Diese fallen als Nebenprodukt der Nahrungsmittelindustrie an. „Zudem wurden sämtliche Materialien für das Spritzgussverfahren optimiert und bieten eine gute Verarbeitbarkeit, Steifigkeit und Schlagzähigkeit“, versichert Annabelle Hoesen vom Vertrieb bei Golden Compound.

mg

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