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Gummihandschuhe: 99 % weniger Latex durch Roboter

Mit Hilfe eines Roboters von Kuka ist es möglich, bei der Produktion medizinischer Gummihandschuhe 99 % weniger Latex zu verschwenden.
Der KR Iontec wird in Zukunft beim Tauchprozess der Gummihandschuhe aus Latex anpacken.

Mit Hilfe eines Roboters von Kuka ist es möglich, bei der Produktion medizinischer Gummihandschuhe 99 % weniger Latex zu verschwenden.

Möglich macht das eine Roboterlösung des malaysischen Beratungsunternehmens Le Inoova, welche bei der Herstellung medizinischer Gummihandschuhe aus Latex den Handschuh-Tauchprozess automatisiert. Umgesetzt hat Le Inoova die Systemlösung mit Hilfe des Integrators Idea und einem KR Iontec Roboter von Kuka. Mit der neuen, kostengünstigen Methode lässt sich pro Tag die Materialverschwendung von rund 2.500 auf 30 kg Latex reduzieren. Dies rechnet sich, denn jährlich werden auf der ganzen Welt rund 300 Milliarden medizinische Gummihandschuhe verwendet – und jeder zweite davon kommt aus Malaysia. Allein wegen der Corona-Pandemie ist die Produktion noch einmal stark angestiegen.

Lösung für Entwicklungsprozess und Testphase

Die Entwicklung von Gummihandschuhen ist ein langwieriger Prozess. Seit 2013 unterstützt Le Inoova in Selangor Produzenten von Handschuhen dabei. „Wir bieten Beratungen und Lösungen für die Handschuhindustrie. Dabei stellen wir fest, dass viele in der Branche vor denselben Problemen stehen“, sagt Khoo Siong Hui, Geschäftsführer von Le Inoova. Damit meint er vor allem den Entwicklungsprozess und die Testphase vor der eigentlichen Handschuh-Produktion. Genau hier setzen Le Inoova und der Kuka-Systempartner Idea an. Ziel war es, Handschuhe von hoher Qualität zu produzieren und dabei die Eintauchzeit, mögliche Fehler sowie eine ungleichmäßige Verteilung des Latex zu reduzieren. „Wir glauben, dass Automatisierung der Schlüssel in jeder Branche ist“, sagt CY Ching, Geschäftsfüher von IDEA. „Und somit auch für die Handschuhindustrie.“

Herausgekommen ist eine Roboterlösung für den Handschuh-Tauchprozess in der Entwicklung. Das Verfahren sieht grundsätzlich so aus: Eine Keramik-Handform wird von einem Chemiker händisch in eine flüssige Latex-, Vinyl- oder PVC-Masse getaucht. Das Material haftet gleichmäßig an der Keramik-Tauchform an und wird in einem Ofen gebacken. „Normalerweise verbringen wir viel Zeit mit dem manuellen Eintauchprozess, da wir die Verweilzeit und die Temperatur nicht genau kontrollieren können. Das verzögert das Endprodukt“, erklärt Hui.

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Kollege Roboter hat das richtige Händchen für Latex

In enger Abstimmung zwischen Kuka, Idea und Le Inoova wurde eine Roboterlösung entwickelt.

Hier kommen die Roboter von Kuka ins Spiel: Statt manuell die Keramikform in die verschiedenen Massen zu tauchen, übernimmt ein Roboter die Arbeit. In einem Halbkreis vor ihm befinden sich die Mischbehälter mit den Flüssigkeiten. Am Roboter selbst kann die Keramikform schnell und einfach von einem Mitarbeiter oder Chemiker angebracht werden. Der Roboter taucht die Form vollautomatisch in die einzelnen Behälter. Nach dem Backen im Ofen können die Chemiker eine Qualitätsprüfung durchführen – und sofort verschiedene Parameter wie die Eintauchzeit oder den Eintauchwinkel für den nächsten Testlauf verändern. Dadurch werden Fehler reduziert und genauere Ergebnisse in Bezug auf die Dicke der Latexschichten erzielt. Passt alles bei der Produktentwicklung, heißt es: Daumen hoch für die Serienproduktion.

Gummihandschuhe mit dem KR Iontec auf Tauchgang

„Wir haben uns für einen KR Iontec entschieden. Er ist nicht zu groß und optimal für den Einsatz in engen, begrenzten Räumen wie in einem chemischen Labor geeignet“, sagt Vincent Chia Wei Siang, Country Sales Manager bei Kuka in Malaysia. Ob am Boden, an der Wand oder in Schrägstellung – der KR Iontec, ausgestattet mit einer wasser- und staubdichten Zentralhand und geschützten Motoren, vereint kompaktes Design mit einem sehr großen Arbeitsraum. Le Inoova hat das gesamte System des Eintauchens schnell und einfach über Kuka-Sim programmiert. „Die Simulationssoftware ist benutzerfreundlich gestaltet“, sagt CY Ching.

Auch bei dieser Anwendung kommt ein KR Iontec zum Einsatz:

Roboter drucken Möbel aus Plastikmüll
Zwei mit 3D-Druckköpfen ausgerüstete Kuka Roboter drucken Designermöbel aus recyceltem Plastikmüll.

Gleichbleibende Qualität durch den Roboter

Geschäftsführer Hui zeigt sich von der Zusammenarbeit mit Kuka sehr zufrieden und konnte bereits nach kurzer Zeit große Erfolge erzielen: „Durch die Roboteranwendung können wir Fehler, die einfach menschlich sind und immer vorkommen, minimieren und die Produktentwicklung schneller vorantreiben. Unsere Kunden können mit der Automatisierung Ressourcen, Geld und Zeit sparen.“

„Der technische Support von Kuka, von Ersatzteilen über den Service bis hin zur Schulung, ist einer der besten, den ich je erlebt habe“, lobt auch Idea-Geschäftsführer Ching die Zusammenarbeit mit dem Roboterriesen. Er hofft auch weiterhin auf einen engen Austausch, um zukunftssichere Lösungen für den Handschuh-Tauchprozess zu schaffen.

Handling-Roboter von Kuka läuft auch ohne Trafo
Mit der Kleinrobotersteuerung KR C5 Micro funktioniert der Handling-Roboter KR Cybertech Nano von Kuka nun auch ohne Trafo – und somit flexibler.

Eine Gesamtlösung für Forschung und Entwicklung

Le Inoova ist sich sicher, dass die gewünschten Anforderungen für ihre Kunden voll erfüllt werden konnten. Gleichzeitig war wichtig, keine Kompromisse bei der Qualität und Zuverlässigkeit einzugehen. „Das System dient als Gesamtlösung für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit und macht die Optimierung des Tauchprozesses nachvollziehbar und problemlos möglich“, so Hui. „Unser Ziel ist es, den industriellen Roboterarm in unser tägliches Leben einzubinden und ihn filigrane Arbeiten mit hoher Präzision ausführen zu lassen.“

sk

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