Direkt zum Inhalt

Grafe lässt die Kunststoffe duften

Zur PCD in Paris präsentiert Grafe seine neuestes Projekt für Duftbatches: Kosmetikflaschen, die edle Optik und Haptik mit angenehmem Duft kombinieren.

Mit diesen drei unterschiedlich duftenden Kosmetikflaschen präsentiert Grafe auf der PCD in Paris die Möglichkeiten seiner neuen Duftbatches. 

Im Rahmen eines Entwicklungsprojekts zu Duftbatches hat Grafe ein Masterbatch für PP entwickelt, das den Kunststoff zum Riechen bringt. Premiere feiern die neuen, optisch und haptisch ansprechenden und zudem duftenden Kosmetikflaschen auf der PCD 2023 in Paris.

Zusammen mit einer kleinen Auswahl an eindrucksvollen Effektpigmenten von Merck und originellen unterschiedlichen Texturen von Eschmann entstanden drei Kosmetikflaschen, die die Gerüche nach aromatischem Kiefernduft, Lavendelfeld und floraler Duftnote in einen harmonischen Einklang mit Optik und Haptik des Gefäßes bringen, so Grafe.

Duftöl im Masterbatch migriert langsam an die Oberfläche

„Die Farbinspirationen stammen aus der Natur. Wir haben französische Namen gewählt, zum einen, um dem Messestandort gerecht zu werden und zum anderen, weil die Themen Düfte, Parfüm und Kosmetik mit Frankreich assoziiert werden“, erläutert Lars Schulze, Head of Color Development and Material Science. „Das olfaktorische Wirkungsprinzip beruht auf einem Duftöl und der Migration dieses Stoffes an die Oberfläche, wobei, je nach Kunststoff, der Prozess gebremst wird, was den Effekt verlängert.“

Den Angaben des Experten zufolge gibt es derzeit kaum vergleichbare Anwendungen auf dem Markt. Mit der Kombination aus Duft, Farbe und Effekt sowie stilvollem Texturdesign präsentiert das Unternehmen drei Kosmetikflaschen in einer dekorativen Box und schafft ein Verpackungserlebnis für höchste Ansprüche.

Ad
Seit rund drei Jahren beschäftigt sich Grafe mit dem Thema riechender Farben, führte dazu entsprechende Versuche durch und hat eine Prozesstechnik für Duftstoffe entwickelt.

Aromatische Kiefernnote im Holzdekor

Der Duft nach aromatischer Kiefernnote steht für „écorce odorante“, eine duftende Rinde, mit leicht harzigem und würzigem Aroma. Er soll Entspannung und Natürlichkeit symbolisieren. Zudem wird dem Holz der Zirbe eine heilende Wirkung auf den Menschen nachgesagt und steht für einen gesunden Lebensstil. Für die Flasche wird ein heller, braun-rötlicher Farbton mit Anklängen an Honig in einem Holzdekor verwendet. In dieser Kombination soll eine warme Atmosphäre mit einem natürlichen Touch geschaffen werden. Der Clou: „Hier wurde ein besonderer Farbeffekt integriert, um die Lebendigkeit dieses Tons zum Ausdruck zu bringen. Dieser sehr edel wirkende Effektfarbton wird durch zwei sich ergänzende Pigmente geschaffen und verleiht einen luxuriösen Schimmer“, erklärt Schulze.

Intensiver Lavendelduft mit sattem Violett

Inspiriert von der Natur und den Landschaften Südfrankreichs ist „lavande intense“ entstanden, ein intensiver Lavendelduft, der Schönheit und Lebensfreude verströmt und die Besinnung auf das Wesentliche verkörpern soll. Dabei handelt es sich um ein sattes Violett in Kombination mit einem wundervoll berauschenden Duft. Der reife Farbton soll von Wissen und Weisheit zeugen und dies geruchlich mit Romantik, Entspannung sowie Beruhigung in Einklang bringen. Darüber hinaus repräsentieren die lilafarbenen Lavendelblüten das französische Königshaus und stehen damit für Raffinesse, Eleganz und Luxus. Durch die Kombination hochwertiger Pigmente entsteht ein lebendiger Übergang der Farben von Rot bis Dunkellila. Die Töne wirken wie in Bewegung und werden zum Strahlen gebracht, erklärt Grafe.

Florale Duftnote mit Effektpigment

Die florale Duftnote wird als „beauté blanche“, eine weiße Schönheit, vorgestellt. Die Cremefarbe enthält nur ein Effektpigment und soll unauffällige Eleganz sowie Leichtigkeit ausstrahlen und damit für ein positives Wohlbefinden sorgen. Warm und beruhigend mit einigen schillernden Nuancen steht bei diesem floralen Design auch wieder die Natürlichkeit im Vordergrund. Laut Schulze harmonieren alle drei Farben miteinander und erzeugen durch komplexe Pigmente einen faszinierenden Schimmer und strahlende Farben, was für ein ästhetisches hochwertiges Erscheinungsbild der Präsentationsmuster sorgt.

„Die Düfte halten etwa ein halbes Jahr, abhängig von der Dosierung, dem Polymer, den äußeren Einflussfaktoren, der Temperatur sowie den Einsatzgebieten“, berichtet Schulze und versichert, dass der Duft nicht in das Produkt übergeht, sondern lediglich vom Verpackungskunststoff nach außen verströmt wird.

Duftbatches als dritte Möglichkeit, um die Sinne anzusprechen

Mit den Duftbatches stehen verschiedenen Anwenderindustrien neben Optik und Haptik nun eine dritte Möglichkeit zur Verfügung, die Sinne anzusprechen, nämlich die Olfaktorik, erklärt Schulze die Marktchancen der Entwicklung. Darüber hinaus lässt sich das Thema Geruch hervorragend mit Grafes Kernkompetenz – dem Einfärben von Kunststoffen – kombinieren. „Ein Gelb, das nach frischer Zitrone riecht, oder ein Grün, das den Duft von Minze verströmt, kann hervorragend vermarktet werden“, meint Schulze und verweist auf einen weiteren Vorteil: „Mit unseren Duftbatches werden schlechte Gerüche aufgefangen und überlagert. Somit könnte ein Endkundenprodukt, welches unbehandelt den typischen Kunststoffgeruch verströmt, beim Auspacken zum wahren Erlebnis werden.“

Umfangreiche Entwicklungsarbeit nötig

Seit rund drei Jahren beschäftigt sich Grafe mit dem Thema riechender Farben, führte dazu entsprechende Versuche durch und hat eine Prozesstechnik für Duftstoffe entwickelt. Es gab einige Hürden zu überwinden, erklärt der Teamleiter Material Science. „Die Temperaturstabilität ist ebenso eine Herausforderung, wie Flammschutz und mechanische Stabilität. Zudem sorgten in den Bereichen Medizintechnik, Verpackungs- und Lebensmittelindustrie strenge Hygiene-Vorgaben für eine herausfordernde Umsetzung. Es gibt eine Menge Besonderheiten zu beachten, bevor ein Duftstoff in ein Endprodukt eingebracht werden kann“, so der Experte.

Bei der Zusammenarbeit für dieses Projekt haben die Farb-Spezialisten von Grafe mit dem Pigmenthersteller Merck und dem Experten im Umfeld von Texturierung und Design Eschmann Textures ein hochwertiges Produkt für exklusive Verpackungen designt. So stammt von Eschmann Textures das Prototex-Verfahren, mit dem verschiedene Farb- und Texturkombinationen individualisiert realisiert werden können.

Glanz und Schimmer mit passendem Dufterlebnis

Die Designs können mithilfe des Prototex-Verfahrens zum einen direkt auf Bauteilen appliziert werden, aber auch als direkter Texturgeber für Blasformwerkzeuge eingesetzt werden. Grafe wiederum kombinierte in dieses Projekt Farbe mit außergewöhnlicher Glanz- und Schimmer-Wirkung und unterstreicht die Wertigkeit des Produktes mit passendem Dufterlebnis. Kunststoffanwendungen erhalten so ein einzigartiges Aussehen und heben sich von der Masse ab. gk

Passend zu diesem Artikel