Gewaltiges Interesse an Additiver Fabrik
Über 1.000 Gäste waren dabei, als die Fit AG im Rahmen eines Technologietages in Lupburg seine 20 Mio. EUR teure Fabrik für Additive Fertigung eröffnet hat - laut Fit die weltweit erste Fabrik, die rein auf die Additive Fertigung ausgerichtet ist. Rund 30 Anlagen für verschiedenste Metalle und Kunststoffe schaffen die Kapazitäten für eine Additive Fertigung von Einzelstücken und echten Serienteilen.
"Wir bringen das digitale Fließband auf den Weg", so lautete eine der zentralen Aussagen von Carl Fruth, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Fit, bei der Vorstellung der Additiven Fabrik in Lupburg. Der vor 22 Jahren gegründete und stark wachsende Spezialzulieferer für Hightechteile mit inzwischen 24,4 Mio EUR Umsatz und 244 Mitarbeitern zählt zu den weltweit führenden Lohnfertigern für additiv gefertigte Bauteile und hat 20 Mio. EUR in die "welterste Fabrik investiert, die rein auf Additive Fertigung ausgerichtet ist".
Beim Technologietag, zu dem über 1.000 Besucher nach Lupburg gekommen waren, rückte Fruth aber auch ein Vorurteil zurecht. Anders als der 3D-Druck für den Hausgebrauch ist die industrielle Additive Fertigung nach seinen Worten "eine der komplexesten Fertigungen, die man sich vorstellen kann". Schließlich wird im Rahmen der Bauteilherstellung nicht nur die Geometrie, sondern auch das Material erzeugt. Noch größer wird die Herausforderung, wenn man keine Einzelstücke oder Prototpyen, sondern funktionale Komponenten für die Serie herstellen will.
Während das Erdgeschoss der neuen Fabrik der Fertigung von Metallteilen vorgehalten ist, die aber zumindest zum Teil − als Elemente von Spritzgießwerkzeugen − in der Kunststoffverarbeitung eingesetzt werden, produziert Fit im ersten Stock ausschließlich Bauteile aus Kunststoff, und zwar mit selektivem Lasersintern (SLS) aus PA11, PA12, Glaskugel-gefülltem PA, Aluminium-gefülltem PA und TPU. Neben zwölf SLS-Anlagen von EOS, die zentral mit den verschiedenen Kunststoffpulvern versorgt werden, verfügt Fit in der Additven Fabrik zudem über eine große Anlage von Voxeljet und mehrere Systeme von Stratasys, mit denen verschiedenste Photopolymere verarbeitet werden können. Weitere Werkstoffe werden über Vakuumguss abgedeckt.
Wie viele der Besucher zeigte sich auch Dr. Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, von der Fit AG und dem digitalen Ansatz des Unternehmens tief beeindruckt. Wie Söder sagte, geht Fit bei der Digitalisierung einen Schritt weiter als andere und verbindet mit seinem digitalem Denken Branchen, die bisher separat waren: Maschinen und Werkstoffe.
Wie bei allen bisherigen Neubauten von Fit ist angesichts des enormen Wachstums des Unternehmens auch die neue Additive Fabrik beim Bezug schon wieder zu klein. Zwar wird der Baukran, der beim Technologietag neben dem Fit-Bürogebäude stand, nicht für die nächste Fabrik, sondern für ein Gästehaus benötigt, mit dem Carl Fruth den Standort zu einem Campus ausbauen und Lupburg zum "Additive Valley" machen will. Aber spätestens 2018 soll die nächste Additive Fabrik folgen - direkt neben der ersten. Denn das Konzept wurde von Anfang an so entwickelt, dass die Fabrik einfach skaliert werden kann - in Lupburg oder an jeder anderen Stelle auf der Welt.
Denn der Anspruch des Unternehmens ist klar gesetzt. Carl Fruth: "Wir möchten eines der weltweit führenden Unternehmen der Additiven Fertigung werden." Angesichts des hart umkämpften Marktes ein sehr schwieriges Unterfangen, wie Fruth zugibt. Aber er ist optimistisch, denn mit der neuen Additiven Fabrik und der selbst entwickelten zentralen Steuerung aller Systeme zählt Fit nicht nur zu den besten Fertigern der Welt, sondern auch zu den günstigsten.
Einen ausführlichen Beitrag über den Technologietag von Fit und die neue Additive Fabrik lesen Sie in der Print-Ausgabe 8/2017 der K-ZEITUNG. Eine Bildergalerie des Technologietags erscheint in der kostenlosen App der K-ZEITUNG am 26. April 2017.
gk