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Forschung

Forschung: Aus Plastiktüten wird Klebstoff

Forscher in den USA verfolgen einen innovativen Recyclingansatz. Sie wollen aus sehr dünnen Plastiktüten einen hochwertigen Klebstoff herstellen.
Wie kann aus Einweg-Plastiktüten etwas Hochwertiges entstehen? Forscher aus den USA wollen daraus Klebstoff herstellen.
Wie kann aus Einweg-Plastiktüten etwas Hochwertiges entstehen? Forscher aus den USA wollen daraus Klebstoff herstellen.

Forscher in den USA verfolgen einen innovativen Recyclingansatz. Sie wollen aus sehr dünnen Plastiktüten einen hochwertigen Klebstoff herstellen.

Ein innovativer Forschungsansatz aus den USA könnte dabei helfen, sehr dünnen Plastiktüten ein zweites wertvolles Leben zu schenken –nämlich in Form einen hochwertigen Klebstoffs. Denn Einweg-Plastiktüten mit einer Wandstärke von weniger als 50 µm sind in Deutschland seit dem 1. Januar 2022 zwar verboten, doch komplett aus der Welt sind die Tragehelfer damit noch lange nicht. So sind sehr dünne Tüten mit weniger als 15 µm Wandstärke, wie sie zum Einpacken von Obst und Gemüse im Supermarkt verwendet werden, weiterhin erlaubt.

Einweg-Plastiktüten landen meist im Müll

Zurzeit bieten sich für die Kunststoffbeutel wenige Anreize zur Wiederverwendung. Sie landen oft im Müll und werden meist verbrannt. So haben sich Wissenschaftler der University of Berkeley in den USA zum Ziel gesetzt, diese Plastiktüten bzw. deren Material – das Polyethylen (PE) – zukünftig in etwas Hochwertigeres umzuwandeln.

Forschung - PE plus Katalysator wird zu Klebstoff

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Doch PE selbst weist keine guten Klebeigenschaften auf. Das Forscherteam um John Hartwig vom Lehrstuhl für organische Chemie an der University of Berkeley wollte daher herausfinden, ob eine Funktionalisierung durch Hydroxyl- und Ketogruppen die Adhäsion des Kunststoffs verbessert. Hierzu wählten sie einen Katalysator auf Ruthenium-Basis. Das Resultat: eine PE-Verbindung, die die ursprünglichen Eigenschaften des Kunststoffs behält, aber auch fest z.B. an Metall haftet und gleichzeitig lackierbar ist.

Schon das Einbringen einer relativ geringen Menge an funktionellen Gruppen konnte die Adhäsion des PE um das zwanzigfache erhöhen. Dabei behält das modifizierte PE seine ursprünglichen Materialeigenschaften und wäre damit in Zukunft eine Option für zahlreiche Klebanwendungen.

Wichtiger Meilenstein beim Recycling von Kunststoffen

Für den industriellen Einsatz ist das Verfahren der Wissenschaftler noch nicht wirtschaftlich. Doch sind die Forschungsergebnisse ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, Kunststoffe zu nachhaltigen, hochwertigen Produkten zu recyceln, so der Industrieverband Klebstoffe (IVK) ( in einer aktuellen Mitteilung zu diesem Forschungsprojekt.

kus

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