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Erfolgreiche Premiere für die Aichacher Kunststofftage

Toyo-Spritzgusstechnik in Aktion, hochkarätige Branchenexperten auf dem Podium und 280 Besucher – erfolgreiche Premiere der Aichacher Kunststofftage.
Rund 280 Besucher kamen Mitte Juli an zwei Tagen zu den Aichacher Kunststofftagen.

Toyo-Spritzgusstechnik in Aktion, hochkarätige Branchenexperten auf dem Podium und 280 Besucher – erfolgreiche Premiere der Aichacher Kunststofftage.

Die Einweihung des neuen Deckerform-Technikums für Toyo-Spritzgießmaschinen und Sepro-Automationslösungen nahm Firmengründer Franz Tschacha zum Anlass, den neuen Branchentreff ins Leben zu rufen. Gemeinsam mit Partner Stephan Berz vom Heißkanal-Spezialisten HRS Flow konzipierte er die Kunststofftage unter dem Motto "Von der Idee zum Produkt". Der Einladung folgten Vertreter aus der gesamten Kunststoffindustrie, des Werkzeug- und Formenbaus und des Engineerings. Aber auch Unternehmen der Zuliefererindustrie, etwa der Robotertechnik, aus dem Bereich der Peripheriegeräte und von Industrie 4.0 zählten zu den Gästen der Aichacher Kunststofftage.

Verbindung zwischen Theorie und Praxis

Franz Tschacha: "Ich habe an diesen beiden Tagen in viele strahlende Gesichter geblickt. Unsere Gäste haben alle etwas mitgenommen nach diesen Tagen. Sie lobten die hohe Fachkompetenz der Vorträge, sie waren beeindruckt von der Präsentation der Technik in Aktion und von der optimalen Verbindung zwischen Theorie und Praxis – genau das ist es, was die Aichacher Kunststofftage ausmachen sollen." Ermutigt von der durchweg positiven Resonanz, richtet Co-Geschäftsführerin Anna Tschacha den Blick nach vorn: "Jetzt haben wir den Bogen gespannt, wir haben auf jeden Fall vor, diesen Branchentreff zu wiederholen. Die nächsten Aichacher Kunststofftage finden voraussichtlich 2020 statt."

Stephan Berz von HRS Flow ist von der fachlichen Qualität der Kunststofftage beeindruckt. Und er betont, wie ungewöhnlich gut die Atmosphäre in Aichach war. "Es war wirklich toll, wie locker es hier zuging. Dieses Karibik-Flair in der Lounge im Außenbereich mit all den Palmen – das war was Besonderes. Die Leute haben sich einfach wohlgefühlt. Das hatte schon etwas von einer familiären Party!" Und genau diese Ungezwungenheit nutzten die Gäste, um entspannt ihr Netzwerk in der Branche zu knüpfen.

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Aufgegangen ist das Konzept der Aichacher Kunststofftage, die Präsentation der Toyo-Spritzgießmaschinen im Deckerform-Technikum mit einem praxisorientierten Vortragsprogramm zu verbinden. "Die Präsentationen waren wirklich auf dem neuesten Stand der Technik. Und das, was man auf dem Podium theoretisch erklärt bekam, konnten die Zuhörer im Technikum praktisch nachvollziehen. Das war optimal", erklärt Franz Tschacha. Was bei den Vorträgen besonders gut funktioniert habe, sei der Einsatz von Headsets. "Das Kopfhörer-System ermöglichte es 150 Gästen an jedem der beiden Tage, den Vortragenden zu lauschen und sich parallel an den einzelnen Workstations im Technikum ein Bild von der Praxis der Toyo-Spritzgießmaschinen zu machen."

Livevorführung: Ein Werkzeug mit Flexflow-Technologie für einen Kfz-Spoiler, das auf einer Toyo-Spritzgießmaschine mit 1.300 t Schließkraft betrieben wurde

Live-Vorführung im Technikum

Im Technikum liefen während der beiden Kunststofftage mehrere vollelektrische Toyo-Maschinen, die mit einer Schließkraft zwischen 50 und 1.300 t operieren und mit Sepro-Automation und diversen Peripheriegeräten ausgerüstet sind.

Die Toyo Si-50-6 mit Sepro-Linearroboter "Success 5" etwa produzierte einen Handyhalter der Firma Contura MTC GmbH aus PC und ABS. Das Bauteil wurde variotherm hergestellt – dieses Verfahren dient der Verbesserung von Teileoberflächen – und mit einer Zykluszeit von 25 Sekunden produziert. Die Live-Präsentation mit der Toyo Si-100-6 mit Sepro-Linearroboter "Success 11" zeigte, wie vorteilhaft es ist, wenn die Verantwortung für den Prozess in einer Hand liegt und Spritzgießmaschine, Werkzeugtechnik, Automation und Peripheriegeräte optimal aufeinander abgestimmt werden. Mit einem von Deckerform gefertigten Tauchkantenwerkzeug wurde die Toyo Si-100-6 mit einer benötigten Schließkraft von 60 t für das Spritzprägen eines Serviertabletts aus glasklarem PS bei einer Zykluszeit von 18 s eingesetzt.

Genau wie die anderen Toyo-Maschinen kommt die Toyo Si-680-6 mit Sepro-Linearroboter "Success 33" völlig ohne Hydraulik und somit ohne Hydrauliköl aus. Im Technikum wurde dieser Produktionsvorteil mit dem Spritzguss eines fast 400 g schweren und dickwandigen technischen Bauteils aus klarem PC demonstriert. Die Vorzüge von Flexflow aus dem Hause HRS Flow konnten die Besucher bei der Live-Fertigung an der Toyo Si-1300-6 mit 1.300 t Schließkraft und seinem zweiarmigen Sepro-Linearroboters "S7-55" erleben. Mit der Heißkanaltechnik von HRS Flow wurde ein Spoiler aus PP Talkum 20 spritzgegossen. Unter Reduktion von Fließnähten entstand vor den Augen der Besucher ein Kunststoffteil mit Class-A-Oberfläche.

Hochkarätige Experten

Auf dem Podium verfolgten die Besucher die Erläuterungen hochkarätiger Experten zu den wichtigsten Themen in der Kunststoffbranche. Als Keynote-Speaker hatten die Veranstalter Professor Peter Karlinger von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Hochschule Rosenheim gewonnen. Er zeichnete die Entwicklung des Kunststoffspritzgießen in Zeiten von Industrie 4.0, Additiver Fertigung und dem ökologischen Leichtbau nach. Anna und Franz Tschacha informierten ihre Gäste persönlich über die Chancen, die vollelektrische Spritzgießmaschinen den Unternehmen eröffnen, sei es in der Qualität der Fertigung oder in ihrer Wirtschaftlichkeit. Partner Stephan Berz von HRS Flow flankierte dies mit seinen Worten über die Prozess- und Qualitätsverbesserung durch den Einsatz des servogesteuerten Heißkanalsystems Flexflow.

Außerdem sprachen Markus Lehr (Schneider Form GmbH) über SmartToolTechnology, Marc Kurz (SimpaTec GmbH) über die variotherme Temperierung. Dirk Schröder und Markus Krütten (Sepro Robotique GmbH) sprachen über die Trends in der Automation der Spritzgießfertigung, Steffen Hachtel (Hachtel Werkzeugbau GmbH amp; Co. KG) über Einsatzmöglichkeiten der industriellen Computertomographie in der Kunststoffverarbeitung und im Werkzeug- und Formenbau sowie Daniel Schenk und Christian Keller (Labotek Deutschland GmbH) über das Energiesparen durch Vakuumtrocknung.

Besonders angesprochen fühlten sich die Besucher von der Podiumsdiskussion zwischen fünf ausgewählten Unternehmern der Kunststoffindustrie, die sich über das Thema Kooperation im Mittelstand austauschten. Moderiert von Stefan Lenz, dem stellvertretenden Chefredakteur der K-ZEITUNG, entwickelte sich ein für alle Zuschauer lehrreicher Erfahrungsaustausch zwischen Jenny Gleitsmann (Beraterin für Visionäre), Steffen Hachtel (Hachtel), Martin Becker (Dast), Christian Seng (Stolz & Seng), Heribert Quast (µ-Tech) und Franz Tschacha (Deckerform).

Wohlfühl-Oase

Und getreu dem Motto der Aichacher Kunststofftage konnten die Besucher auch die Erkenntnisse zum Thema Kooperation gleich in der Praxis ausprobieren. Dafür hatte Deckerform direkt vor dem Technikum eine einzigartige Wohlfühl-Oase mit Palmen, die Deckerform-Lounge, geschaffen. Mehrere Foodtrucks sorgten für das leibliche Wohl der Gäste. In der Lounge entwickelte sich das Networking ungezwungen und spontan. Bei der abendlichen Feier im Technikum – es wurde nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Lasershow offiziell eröffnet – und der danach geöffneten HRS Flow-Bar in der Deckerform Ideenschmiede wurde sicherlich bis in den frühen Morgen die eine oder andere Kooperation finalisiert.

"Kongresse gibt es in unserer Branche viele", sagt Franz Tschacha in seinem Fazit über die ersten Aichacher Kunststofftage. "Aber was wir hier auf die Beine gestellt haben, das ist schon etwas Besonderes." Tochter Anna Tschacha war es wichtig, aus der Eröffnung des Toyo-Technikums keine plumpe Verkaufsveranstaltung zu machen. "Wir wollten ein echtes Branchenevent initiieren. Unsere Gäste sollten sich wohlfühlen und auch etwas lernen. Eine gewisse Lockerheit gehört für uns dann einfach dazu."

Die Besucher hätten erkannt, dass Deckerform nicht nur ein Formenbauer ist, sondern seine Kompetenz im gesamten Spektrum des Kunststoffbereichs hat. "Wir liefern nicht nur die Perle, sondern gleich die ganze Kette", sagt Tschacha. "Ein Werkzeugmacher muss nicht zwingend Komplettanbieter werden, um sich in Zukunft von der breiten Masse abzuheben. Jeder muss seinen Weg finden. Aber wir versuchen diesen Weg zu gehen."

sl

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