Direkt zum Inhalt
Aufgefallen 16. Februar 2022

Einschätzungen können, dürfen und müssen sich ändern

Aufgefallen ist Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG, wie schnell sich Fakten ändern können und dass es wichtig ist, seine Einschätzungen anzupassen.
Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG
Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG

Aufgefallen ist Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG, wie schnell sich Fakten ändern können und dass es wichtig ist, seine Einschätzungen anzupassen.

Die Corona-Pandemie führt uns gerade deutlich vor Augen, wie schnell sich heute Fakten ändern können und dass sich deshalb auch bisherige Einschätzungen – und zwar teils dramatisch –  ändern können, ja sogar ändern müssen. Das ständige Stop and Go unserer Politiker im Umgang mit der Corona-Pandemie ist zwar als Vorbild denkbar ungeeignet, zeigt aber, wie nötig es ist, auf eine sich verändernde Faktenlage zu reagieren.

Corona zeigt: Fakten können sich ändern

Deshalb ist es richtig und wichtig, sich von den Inzidenzwerten zur Steuerung der Corona-Maßnahmen zu trennen, und stattdessen die Auslastung der Krankenhäuser und vor allem der Intensivstationen als Steuerungsparameter zu nutzen.

Denn bei einem Festhalten an den Inzidenzwerten wären wir in Anbetracht der aktuellen Entwicklung alle im kompletten Lockdown – und zwar völlig unnötig, weil die Symptome bei der derzeit grassierenden Omikron-Variante tendenziell eher leicht sind, und die Auslastung der Intensivbetten trotz stark steigender Ansteckung derzeit eher abnimmt.

Ad

„Wie bei der Corona-Pandemie muss sich auch in der Kunststoffverarbeitung so manche Einstellung dringend ändern.“

Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG

Es zeigt aber auch, wie wichtig es ist, sich gerade in ruhigeren Zeiten mit den sich abzeichnenden Entwicklungen der Zukunft zu befassen und sich darauf vorzubereiten. Nicht nur für die Bewältigung der Corona-Pandemie, sondern auch für die Kunststoffindustrie, die derzeit gleich in mehreren Bereichen mit massiven Veränderungen konfrontiert ist: allen voran bei der Kreislaufwirtschaft, bei der Digitalisierung und bei der Additiven Fertigung.

Mit den Fakten müssen sich auch die eigenen Einschätzungen ändern

Auch hier mussten und müssen sich die Einschätzungen verändern. Zum Beispiel, dass die Additive Fertigung eine tolle Lösung zur Herstellung von Anschauungsmustern und Prototypen ist. Denn das ist schon lange her. Heute werden – und dies mit stark steigender Tendenz – schon viele Serienteile additiv hergestellt – von der Schuhsohle über den Fahrradsattel bis hin zu zahlreichen Komponenten für die Innenausstattung von hochwertigen, aber in kleinen Serien produzierten Automobilen.

Oder das Beispiel Kreislaufwirtschaft: Seit der K 2019, bei der die Kreislaufwirtschaft erstmals das zentrale Thema einer großen Kunststoffmesse war, hat die nachhaltige Nutzung von Kunststoffen im Kreislauf eine Dimension erreicht, die sich viele damals nicht vorstellen konnten. Wer hätte denn gedacht, dass auf durchgestylten Verpackungen mal Logos prangen wie „100 % recycelbar“. Und das Streben nach Klimaneutralität sorgt derzeit noch für zusätzlichen Schwung.

Und was die Digitalisierung betrifft, erleben wir nach den massiven Veränderungen und Verbesserungen durch Industrie 4.0 jetzt, wie die Künstliche Intelligenz der Kunststoffbranche ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Die Einschätzung so mancher Experten, dass es auf absehbare Zeit keine sich selbst – ohne Zutun der Bediener – optimierenden Kunststoffverarbeitungsmaschinen geben wird, könnte die nächste sein, die sich ändern muss.

Günter Kögel

Passend zu diesem Artikel