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News 7. Januar 2019

Ein Polyamid geht mit 65 noch lange nicht in Rente

Die Polyamid-Compound-Familie Durethan von Lanxess feierte Ende letzten Jahres ihren 65. Geburtstag, gehört aber noch lange nicht zum „alten Eisen“.
Viele Hersteller von Kunststoffbauteilen aus Polyamid 6.6 suchen nach günstigeren und vor allem zuverlässig verfügbaren Werkstoff-Alternativen.
Viele Hersteller von Kunststoffbauteilen aus Polyamid 6.6 suchen nach günstigeren und vor allem zuverlässig verfügbaren Werkstoff-Alternativen.

Die Polyamid-Compound-Familie Durethan von Lanxess feierte Ende letzten Jahres ihren 65. Geburtstag, gehört aber noch lange nicht zum „alten Eisen“.

In Trendbranchen wie der E-Mobilität, der regenerativen Energieerzeugung oder der IT-, Elektro- und Elektronikindustrie sind Hochleistungskunststoffe der Marke Durethan immer mehr gefragt.

„Heute gilt Durethan als ein Hightech-Werkstoff, der technisch anspruchsvolle und neue Bauteillösungen oft erst ermöglicht. Untrennbar mit dem Polyamid-Compound verknüpft ist unser Know-how in der Entwicklung des Materials, seinen Anwendungen sowie der Verfahrenstechnologie. Diese Kompetenz bringe wir in die Zusammenarbeit mit unseren Kunden für eine erfolgreiche Bauteillösung ein“, erklärt Dr. Michael Zobel, Leiter des Lanxess-Geschäftsbereichs High Performance Materials (HPM), der Durethan produziert.

Geburtsstunde in Krefeld-Uerdingen

Die Geburtsstunde von Durethan schlägt 1953 in Krefeld-Uerdingen. Dort entsteht je eine Produktionsanlage für Polyamid 6 und für Caprolactam, dem Basismonomer des thermoplastischen Kunststoffs. Steht zunächst die Faserherstellung im Vordergrund, konzentriert sich die Forschung und Entwicklung bald auf Werkstoffe für Formteile. Erste unverstärkte Compounds werden angeboten, die sich rasch in der Produktion von Teilen wie Zahnrädern oder Befestigungselementen wie Dübeln oder Clipsen etablieren. Später kommen auch glasfaserverstärkte Typen zum stetig wachsenden Sortiment hinzu. Sie sind das Material für Bauteile mit hohen Ansprüchen an Steifigkeit und Festigkeit – wie etwa Gehäuse für Elektrowerkzeuge, Spulenkörper und Teile von Bürostühlen.

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Spezialisierte Polyamid-Typen für vielfältige Anwendungen

Heute deckt das Sortiment an Polyamid 6- und Polyamid 6.6-Compounds unterschiedlichste Anforderungen ab. Angeboten werden zum Beispiel sehr weiche elastomermodifizierte Produkttypen für Ladeluftrohre von aufgeladenen Motoren, carbonfaserverstärkte Compounds als Leichtbaumaterialien für stark belastete Tennis-, Squash- und Badmintonschläger und thermisch leitfähige Produkttypen für das Wärmemanagement.

Ebenfalls im Sortiment sind flammgeschützte Compounds für Elektro-Anwendungen in Industrie und Haushalt oder für neue Komponenten in Elektrofahrzeugen sowie extrem hitzestabile Materialvarianten für Luftführungen in der Nähe des Turboladers von Verbrennungsmotoren. Durethan ist auch ein Basisharz für die endlosfaserverstärkten thermoplastischen Verbundhalbzeuge Tepex, die die Lanxess-Tochtergesellschaft Bond-Laminates produziert. Sie etablieren sich derzeit in der Großserienfertigung von Leichtbauteilen für das Automobil – wie Frontends, Türmodulträgern und Unterbodenverkleidungen.

Neue Compoundier-Anlage in Krefeld

Was vor 65 Jahren im Krefelder Stadtteil Uerdingen klein begann, hat sich zu einer globalen Erfolgsgeschichte gemausert. „Lanxess betreibt inzwischen für Durethan ein globales Produktionsnetzwerk, das in allen wichtigen Wirtschaftsregionen der Welt die Versorgung mit maßgeschneiderten Compounds in weltweit einheitlich hoher Qualität sicherstellt“, erläutert Zobel. So unterhält HPM Compoundier-Anlagen in Krefeld-Uerdingen, im chinesischen Wuxi, in Jhagadia in Indien, am US-Standort Gastonia und in Porto Feliz in Brasilien. Aktuell baut der Geschäftsbereich in Krefeld-Uerdingen und in Changzhou in China weitere Anlagen, die Anfang 2020 bzw. im zweiten Quartal 2019 die Produktion aufnehmen.

Hohes Maß an Rückwärtsintegration

Lanxess produziert die Ausgangsstoffe für seine Hochleistungs-Compounds größtenteils selbst auf World Scale-Anlagen – so zum Beispiel Glasfasern zur Verstärkung der Compounds sowie das Polyamid 6-Monomer Caprolactam und dessen Rohstoffe. „Dieses hohe Maß an Rückwärtsintegration sorgt für ein Optimum an Versorgungs- und Liefersicherheit, was besonders unsere Partner in der Automobilindustrie schätzen“, betont Zobel. Durch den Ausbau der Compoundier-Kapazitäten in den vergangenen Jahren kann HPM zudem den größten Teil der selber hergestellten Ausgangsstoffe zu Hochleistungskunststoffen weiterverarbeiten.

Wachstum für Polyamid 6 und 6.6 deutlich übertreffen

„Mit den jüngsten Investitionen in neue Anlagen stärken wir unsere Position als einer der führenden Produzenten von Polyamid 6- und Polyamid 6.6-Compounds“, unterstreicht Zobel. Lanxess will das weltweite Wachstum, das für Compounds auf Basis von Polyamid 6 und 6.6 in den nächsten Jahren erwartet wird, deutlich übertreffen. Zobel: „Wir setzen dabei vor allem auf neue Produktlösungen für moderne Mobilitätsformen – sei es zum Beispiel für Bauteile im elektrischen Antriebsstrang oder für die Peripherie der Elektromobilität wie etwa Ladesäulen.“

mg

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