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Doppeljubiläum für Röntgenstrahlen

Die Röntgenstrahlen, die Grundlage für die Qualitätssicherung mit industrieller Computertomographie (CT), feiern dieses Jahr ein Doppeljubiläum.
Die Röntgen-CT-Aufnahme eines Kunststoffs bildet die Ausrichtung von Glasfasern ab.
Der rot gefärbte Bereich zeigt, wie unterschiedlich diese Ausrichtung im Bereich einer
Schweißnaht im Vergleich zum ursprünglichen Material ist.

Die Röntgenstrahlen, die Grundlage für die Qualitätssicherung mit industrieller Computertomographie (CT), feiern dieses Jahr ein Doppeljubiläum.

Doppeljubiläum: Vor 175 Jahren wurde Wilhelm Conrad Röntgen geboren und vor 125 Jahren entdeckte er die später nach ihm benannten Strahlen.

Ob Füße, Zähne, Brust oder Rücken – die meisten Menschen in Industriegesellschaften sind schon einmal geröntgt worden. Weniger bekannt ist, wie wichtig die elektromagnetischen Wellen sind, um Produkte und Materialien auf Herz und Nieren zu prüfen. Ob Tests an High-Tech-Kunststoffen für Fahrzeuge, die Analyse von Kristallgittern in Metall-Legierungen oder die Prüfung von Werkzeugen: Das Durchleuchten mit Röntgenstrahlen ist für Qualitätssicherung und Entwicklung von Innovationen ein unverzichtbares Werkzeug. Je nach Einsatzgebiet kommen in der Industrieforschung dafür verschiedene Methoden zum Einsatz.
Während beim klassischen Röntgen zum Beispiel Knochen aus zwei Richtungen oder Ebenen aufgenommen werden, bedient man sich in der Industrieforschung anderer Methoden wie der auch in der Medizin gebräuchlichen CT, bei der durch Hunderte Aufnahmen aus verschiedensten Richtungen ein dreidimensionales Bild entsteht. So werden zum Beispiel Lufteinschlüsse in Metallen oder Kunststoffen sichtbar.

Röntgenstrahlen für Prüfung von Faserverbundwerkstoffen

„Mit dem Röntgen CT können wir unter anderem die Ausrichtung von Glasfasern in Verbundwerkstoffen veranschaulichen, was wiederum Rückschlüsse auf Eigenschaften wie die Stabilität von Materialien und Fügeverbindungen zulässt“, erklärt Heinrich Leicht, CT-Experte am Kunststoff- Zentrum in Würzburg (SKZ), das zur Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. gehört. „Durch den Materialkontrast in den CT-Aufnahmen können Fasern im Volumengut dargestellt werden. Algorithmen unterstützen uns bei der Quantifizierung und Visualisierung der Faserausrichtung, beispielsweise in Falschfarbendarstellungen“, so Leicht. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse liefern wertvolle Informationen zum Beispiel für die Fahrzeug- oder für die Bauindustrie, wo Kunststoffe, häufig im Verbund etwa mit Glasfaser, ein wichtiger Werkstoff sind.

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Events in Remscheid und Würzburg zum Jubiläum


In Remscheid – dem Geburtsort von Wilhelm Conrad Röntgen und Stätte des Deutschen Röntgen Museums – und in Würzburg – hier entdeckte er die Strahlung – wird das Doppeljubiläum in diesem Jahr mit verschiedenen Aktivitäten gefeiert. An den beiden Standorten ist die Zuse-Gemeinschaft mit Forschungseinrichtungen zu Hause. Am SKZ stehen Röntgen und andere Verfahren zum Durchleuchten zum Beispiel Ende September 2020 im Mittelpunkt des diesjährigen Zuse-Tag Regional.

sk

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