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Editorial 28. März 2022

Der Ukraine-Krieg und seine ökonomischen Folgen

Die ökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs sind deutlich spürbar, aber eventuell auch Chance für ein Umdenken.
Stefan Lenz, Chefredakteur der K-ZEITUNG
Stefan Lenz, Chefredakteur der K-ZEITUNG

Die ökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs sind deutlich spürbar, aber eventuell auch Chance für ein Umdenken.

Für viele Verbraucher wird der Ukraine-Krieg beim Blick auf die Gas- und Stromrechnungen oder die Zapfsäule sichtbar, denn die ökonomischen Folgen sind bereits spürbar. Der Krieg in der Ukraine krempelt jedoch nicht nur den Energiemarkt um, sondern könnte auch direkte Auswirkungen auf die Herstellung von Kunststoffen haben.

Ukraine-Krieg an der Zapfsäule sichtbar

Nach den staatlichen Sanktionen gegen Russland, wenden sich nun immer mehr große Ölkonzerne gegen das Land. Die Folge: Westliche Staaten kaufen die russische Ölsorte Urals nicht mehr und schwenken auf andere Sorten um. Die Auswirkungen darauf sind sichtbar. Vor Kriegsbeginn lag die Differenz bei weniger als zwei Cent, rund zweieinhalb Wochen später waren es rund zehn Cent.

Wie wichtig Russland für deutsche Verbraucher mit einem Diesel-Fahrzeug ist, wird auch an der Zapfsäule deutlich: In den vergangenen Wochen ist der Preis für den Kraftstoff kräftig gestiegen. Rund 14 Prozent des hierzulande vertankten Diesels stammen aus russischen Raffinerien.

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"Auch die Kunstofferzeuger sind auf das schwarze Gold angewiesen."

Ökonomische Folgen für Kunststofferzeuger

Aber nicht nur Treibstoffe werden aus dem schwarzen Gold gewonnen. Auch die Kunststofferzeuger sind auf den Rohstoff Öl angewiesen. Klar gibt es einige Hersteller, die im Nahen Osten direkt an den Quellen sitzen, aber das sind nur wenige. Der Rest ist auf Öl, aus der ganzen Welt angewiesen. Ob die Schwankungen am Ölmarkt auch Auswirkungen auf die Kunststoffbranche beziehungsweise auf die Verfügbarkeit von Kunststoffen haben, werden die kommenden Wochen zeigen.

Mehr Einsatz von Rezyklaten

Ein „positiver“ Effekt der ganzen Lage könnte sein, dass durch die verringerte Verfügbarkeit von sogenannten „virgin plastics“, der Einsatz von Rezyklaten weiter vorangetrieben wird.

Wie genau das aussehen kann lesen sie im Interview mit IK-Präsident Roland Straßburger auf Seite 6. Die IK hat das Potenzial für den Einsatz von Rezyklaten in Kunststoffverpackungen vor kurzem ermitteln lassen. „Das Ergebnis stimmt zuversichtlich. Der Einsatz von recyceltem Kunststoff in Verpackungen könnte von aktuell 475 auf circa 960 Tausend Tonnen pro Jahr gesteigert werden, was circa 22 Prozent der Produktionsmenge entspricht. Der Einsatz von einer Million Tonnen Kunststoffrezyklat bis 2025 ist bereits erklärtes Ziel der Industrie“, erläutert Straßburger im Gespräch.

Stefan Lenz

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