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Extrusion 27. September 2017

Der Doppelschneckenextruder von Coperion feiert Geburtstag

Der zweiwellige Schneckenkneter ZSK, der Urvater aller Doppelschneckenextruder, feiert seinen 60. Geburtstag. Als Werner & Pfleiderer, heute Coperion GmbH, im Jahr 1957 das erste Modell dieser gleichsinnig-drehenden, dichtkämmenden Maschinen ausgeliefert hat, war deren seither durchlaufene, rasante Entwicklung kaum vorstellbar.
Der Urvater aller ZSK-Doppelschneckenextruder, der von Rudolf Erdmenger gebaute Prototyp, mit Kardanwellen-Antrieb und zahlreichen Entlüftungsdomen
Der Urvater aller ZSK-Doppelschneckenextruder, der von Rudolf Erdmenger gebaute Prototyp, mit Kardanwellen-Antrieb und zahlreichen Entlüftungsdomen

Der zweiwellige Schneckenkneter ZSK, der Urvater aller Doppelschneckenextruder, feiert seinen 60. Geburtstag. Als Werner & Pfleiderer, heute Coperion GmbH, im Jahr 1957 das erste Modell dieser gleichsinnig-drehenden, dichtkämmenden Maschinen ausgeliefert hat, war deren seither durchlaufene, rasante Entwicklung kaum vorstellbar.

Die rasante Entwicklung seit damals führte von einem aus heutiger Sicht relativ einfachen Kneter mit 170 kg/h Durchsatz zu anspruchsvollen Hochleistungs-Aufbereitungsmaschinen für vielfältige Aufgaben in der Kunststoff-, Chemie-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Das aktuelle Produktprogramm umfasst Baugrößen von 18 mm bis 420 mm Schneckendurchmesser mit Durchsätzen von 200 g/h bis zu 125 t/h für Polyolefine.

Vier Jahre vom ersten Prototyp zur Serienreife

Die ersten Entwicklungen des noch heute in allen ZSK-Modellen verwendeten Funktionsprinzips gehen auf die Arbeiten von Rudolf Erdmenger bei Bayer, Leverkusen, zurück, die er 1943 gemeinsam mit Walter Meskat im IG-Werk Wolfen begann und ab 1945 in der Arbeitsgruppe „Hochviskostechnik“ weiterführte. Dort entwickelte er ein Dichtprofil für gleichsinnig drehende, ineinander greifende Schnecken. Dies war die Geburtsstunde des selbstreinigenden ZSK-Doppelschneckenextruders, der unabhängig von der Viskosität und den Reibeigenschaften des Füllguts funktionstüchtig ist. Anders als bei den heutigen ZSK-Doppelschneckenextrudern waren die Schnecken bei diesem ersten Prototyp noch übereinander angeordnet. Werner & Pfleiderer erwarb bereits 1953 eine exklusive Lizenz für diese Maschine von Bayer und entwickelte sie in weiteren vier Jahren zur Produktionsreife.

Moderner Hochleistungsextruder der Baureihe ZSK Mc18 mit einem spezifischen Drehmoment von 18 Nm/cm³ und einem Da/Di von 1,55 für die Aufbereitung von Produkten mit hohem Drehmomentbedarf, z. B. einige technische Kunststoffe
Moderner Hochleistungsextruder der Baureihe ZSK Mc18 mit einem spezifischen Drehmoment von 18 Nm/cm³ und einem Da/Di von 1,55 für die Aufbereitung von Produkten mit hohem Drehmomentbedarf, z. B. einige technische Kunststoffe
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Durchsatz um Faktor 35 gesteigertCoperion - ZSK Mc18Moderner Hochleistungsextruder der Baureihe ZSK Mc18 mit einem spezifischen Drehmoment von 18 Nm/cm³ und einem Da/Di von 1,55 für die Aufbereitung von Produkten mit hohem Drehmomentbedarf, z. B. einige technische Kunststoffe.Coperion

In den seither vergangenen 60 Jahren hat der ZSK-Doppelschneckenextruder eine Leistungssteigerung erfahren, die bei seiner Markteinführung und auch noch lange danach undenkbar war. Bezogen auf den gleichen Achsabstand ist der Durchsatz heute 35-mal so groß wie zu Beginn. Darüber hinaus können Compoundiermaschinen beim Aufbereitungsprozess heute eine wesentlich größere Zahl verfahrenstechnischer Aufgaben übernehmen, weil das Verfahrensteil, das ursprünglich bei 6 D (D = Schneckendurchmesser) lag, heute auf bis zu 80 D verlängert werden kann.

Zugleich ist die nutzbare Leistung rasant gewachsen. Lag das spezifische Drehmoment der ersten ZSKs noch bei 3,7 Nm/cm³, so erreicht der ZSK Mv PLUS heute 11,3 Nm/cm³ und der Hochleistungsextruder ZSK Mc18 sogar 18 Nm/cm³. Dies und die ebenfalls realisierte, erhebliche Drehzahlsteigerung von 150 min-1 auf 1.200 min-1 bzw. 1.800 min-1 – die anfangs von Fachleuten zum Teil durchaus kritisch bewertet wurde – haben gemeinsam die heutigen, enorm hohen Durchsatzraten der ZSK ermöglicht.

sl

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