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"Das Miteinander der Werkstoffe"

Dr. Walter Begemann, Projektleiter der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien, berichtet im Interview über die Veränderungen und die Bedeutung von Composites in der Industrie.
Dr. Walter Begemann, Projektleiter der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien

Dr. Walter Begemann, Projektleiter der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien, berichtet im Interview über die Veränderungen und die Bedeutung von Composites in der Industrie.

Herr Dr. Begemann, seit Jahrzehnten sind Sie von faserverstärkten Kunststoffen fasziniert. Wie haben Sie damals die Verarbeitung der Composites erlebt, was hat sich seitdem verändert?

Begemann:

In der Anfangsphase geschah vieles manuell, aber auch heute gibt es vor allem bei den Legeverfahren noch einiges an Handarbeit. Es kommt jedoch auch schon zur Automatisierung – etwa beim kombinierten Einsatz von CFK und GFK in Rotorblättern von Windenergieanlagen. Das Automatisieren soll vor allem die Taktraten erhöhen, aber auch zertifizierte Qualitätsstandards setzen. Doch diese Entwicklungen werden durch das Kombinieren von Composites mit anderen Werkstoffen zu Hybridbauteilen nicht einfacher.

Welche Rolle spielt Deutschland in Sachen Composites?

Ad

Begemann:

Wir haben hier tatsächlich die Nase vorn. Wir sollten allerdings darauf achten, dass wir das bestehende hohe Niveau aufrechterhalten. Denn es entstehen auch in Asien große Fertigungsstätten für Composites.

Seit wann und warum machen Sie mit Ihrer VDMA-Arbeitsgemeinschaft bei der Composites Europe mit?

Begemann:

Die AG ist seit 2012 ideeller Träger der Messe. Sie unterscheidet sich von der JEC in Paris, weil sie Besuchern einen Ideenaustausch bietet, der detaillierter auf die technischen Inhalte eingeht. Einen­ sehr guten Ansatz finde ich das Lightweight Technologies Forum (LTF), das auch Ausstellern von Leichtbaulösungen für andere Werkstoffe eine Darstellungsplattform bietet.

Was interessiert Sie als langjährigen Experten auf der Composites Europe­ besonders?

Begemann:

Auf jeden Fall die Diskussionen rund um hybride Fragestellungen und Lösungen. Es geht in Stuttgart nicht nur um Composites oder um den Wettstreit mit anderen Materialien, sondern um ein Miteinander aller Leichtbauwerkstoffe.

Können Sie uns ein Highlight aus Ihrer langjährigen Compositezeit nennen?

Begemann:

Bereits Mitte der 1990er gab es Entwicklungen zum Carbonbeton, aber erst 2016 erhielten Ingenieure der TU Dresden den Deutschen Zukunftspreis für den Ersatz des in Beton eingegossenen Bewehrungsstahls durch ein Geflecht aus Carbon. Dank dieser neuen Komponente lassen sich dünnere, filigranere Bauteile konstruieren. Das zeigt, wie lange es dauert, bis sich eine Technologie durchsetzt.

mg

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