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Da ist ja wohl einiges schief gelaufen

Aufgefallen ist Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG, dass in den letzten Wochen wohl einiges schief gelaufen ist – bei der ARD, bei der EU und beim GKV.
Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG

Aufgefallen ist Günter Kögel, Herausgeber der K-ZEITUNG, dass in den letzten Wochen wohl einiges schief gelaufen ist – bei der ARD, bei der EU und beim GKV.

Schief gelaufen bei der ARD ist wohl die sehr aufwändig, aber leider auch sehr einseitig recherchierte Reportage „Die Recyclinglüge“, die der Kunststoffbranche einen echten Bärendienst erwiesen hat – Schwamm drüber.

Schief gelaufen bei der EU ist – wohl auch dank intensiver Lobbyarbeit – dass Atom- und Gaskraftwerke zu grünen Energien erklärt wurden und so dafür gesorgt wird, dass Investitionen, die in wirklich erneuerbare Energien fließen und damit unser Klima retten sollten, in die falschen Kanäle gelangen – Schwamm drüber.

Schief gelaufen ist auch die Mitgliederversammlung des GKV

Aber dass es die Mitglieder des GKV gerade in dieser Zeit des Wandels in Richtung Kreislaufwirtschaft, in der die Kunststoffbranche gefordert ist wie noch nie zuvor, keine gemeinsame Linie finden, geht mir nicht aus dem Kopf. Nachdem ich mir in mehr als 33 Jahren als Fachjournalist auf die Fahnen geschrieben habe „suche nicht Fehler, suche Lösungen“ will ich an dieser Stelle keine Ursachenforschung betreiben.

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Was zählt, ist das schlimme Ergebnis: Bei einer offensichtlich turbulenten Sitzung trennt sich der GKV von Tecpart, dem Verband für technische Kunststoffprodukte, und macht sich damit vom Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie zum Teilverband Kunststoffverarbeitende Industrie ohne technische Teile.

Neue Präsidentin Dr. Helen Fürst vor großen Herausforderungen

Schlimmer noch: Mit Dr. Helen Fürst muss eine neue Präsidentin mit der schwierigen Situation fertig werden, und dies aufgrund der Erkrankung von Julia Große-Wilde ohne aktive Geschäftsführung.

Mit der Trennung von Tecpart ist bei den Kunststoffverarbeitern genau das Gegenteil von dem eingetreten, was Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer des Kunststoffland NRW, der gesamten Branche in seinem Gastkommentar in der K-ZEITUNG noch im Mai diesen Jahres ans Herz gelegt hat: Unter dem Motto „Kunststoffbranche braucht eine starke Stimme“ schrieb Brinitzer unter anderem: „Wir müssen lernen politischer zu agieren, um aus der Defensive herauszukommen. Und wir müssen uns durch Allianzen durchsetzungsfähiger organisieren.“ Als ersten Schritt nannte Brinitzer eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den vielen Verbänden und Organisationen.

Wir brauchen eine große und einflussreiche Kunststoff-Allianz...

Und die eingangs versprochene Lösung? Vielleicht ist ja die Trennung von GKV und Tecpart die Initialzündung für die gesamte Kunststoffbranche, wirklich mal im Großen und Ganzen zu denken. Raus aus der kleinteiligen Organisation mit 44 Verbänden, Organisationen und Institutionen, die die Kunststoffindustrie in Deutschland vertreten, hin zu einer großen und einflussreichen Kunststoff-Allianz, die mit einer starken Stimme der Kunststoffbranche Gehör verleiht.

... mit einer Lichtgestalt an der Spitze

Am besten noch mit einer Lichtgestalt an der Spitze, die wie Karl Lauterbach durch die Talkshows tingelt und der Öffentlichkeit mit einfachen Worten erklärt, was Kunststoff wirklich leistet. Und die gleichzeitig von der Politik als kompetenter Gesprächspartner respektiert und bei wichtigen Entscheidungen mit Bezug zu Kunststoffen einbezogen wird.

Günter Kögel

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