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Additive Fertigung

Corona-Schutzmaske aus dem 3D-Drucker

Ein Gummiband, eine Overhead-Folie und zwei Bauteile aus dem 3D-Drucker – fertig ist die Schutzmaske zur Behandlung von Corona-Patienten.
Die Schutzmaske zur Behandlung von Corona-Patienten besteht aus einem Gummiband, einer Overhead-Folie und zwei Bauteilen aus dem 3D-Drucker.

Ein Gummiband, eine Overhead-Folie und zwei Bauteile aus dem 3D-Drucker – fertig ist die Schutzmaske zur Behandlung von Corona-Patienten.

Findige Ingenieure der Universität Duisburg-Essen (UDE) stellen gerade mit einfachen Mitteln und einem 3D-Drucker dringend benötigte Schutzmasken für die Behandlung von Corona-Patienten her. Wenn alles klappt, sollen schon bald 1.000 Stück zum Uniklinikum Essen geschickt werden.

In den Duisburger Laboren und Werkstätten der Fertigungstechnik ist es ruhig geworden – und doch passiert dort Ungewöhnliches. Alles wird vorbereitet, um so genannte Faceshields zu produzieren. Aus den industriellen 3D-Drucker des Lehrstuhls von Prof. Gerd Witt kommen passgenau hergestellte Bauteile aus Kunststoff, die mit einem Gummiband am Kopf befestigt werden.

Corona-Schutzmaske aus allgemein verfügbaren und 3D-gedruckten Bauteilen

„Sie passen sich flexibel jeder Kopfform an, da verrutscht nichts“, erklärt Dr. Stefan Kleszczynski. „Das Schild für die Maske schneiden wir aus Folien von Overhead-Projektoren zu. Diese sammeln wir gerade überall an der Uni ein.“ Neben den 3D-Druck-Kapazitäten, die der Lehrstuhl zur Verfügung stellt, helfen auch die zentralen wissenschaftlichen Werkstätten und zwei Ausgründungen dabei, die dringend benötigten Komponenten herzustellen.

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Dr. Kleszczynski und seine Kollegen wechseln aufgrund der Corona-Maßnahmen zwischen Labor, Werkstätten und Homeoffice hin und her. Trotzdem gelingt es ihnen, das Projekt in enger Abstimmung mit dem UK Essen schnell voranzutreiben. Auf die Idee kamen sie spontan nach einem Aufruf der Europäischen Kommission. Die suchte Unternehmen, die bei der Fertigung von Komponenten für Atemschutzmasken und medizinischer Geräte helfen. „Nach einer kurzen Abstimmung war klar, wie wir Masken in großer Stückzahl herstellen können, die die Mediziner und das Pflegepersonal schützen“, freut sich Kleszczynski.

3D-Daten aus dem Internet

Eine Firma aus Tschechien stellte auf ihrer Webseite das Datenmodell kostenlos zur Verfügung, an der UDE begann der 3D-Druck und die Zusammensetzung der einzelnen Komponenten, bei der auch die Studierenden mit außergewöhnlichem Engagement helfen. Je nach 3D-Druckverfahren und verwendetem Werkstoff kostet der Gesichtsschutz zwischen 2 und 9 EUR pro Stück.

Die ersten Prototypen wurden bereits am UK Essen getestet und für gut befunden. „Aktuell testen wir die Desinfizierbarkeit, denn die Oberfläche der Bauteile ist eher rau. Natürlich müssen wir sichergehen, dass die Masken den Ansprüchen des harten Klinikalltags auch standhalten.“ Bisher laufe alles sehr vielversprechend.

Das nächste Projekt steht auch schon in den Startlöchern. Gemeinsam mit den Mikrobiologen wollen Prof. Witt und sein Team Möglichkeiten suchen, Komponenten für die Labor-Analytik durch 3D-Druck-Verfahren herzustellen.

gk

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