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News 6. September 2019

Chirurgie: Vom MRT direkt zum 3D-Druck

Evonik investiert in chinesisches 3D-Druck Start-up zur Herstellung patientenspezifischer Implantate für die Chirurgie.
Mittels 3D-Druck lässt sich eine Platte an die Schädelform des Patienten anpassen.
Mittels 3D-Druck lässt sich eine Platte an die Schädelform des Patienten anpassen.

Evonik investiert in chinesisches 3D-Druck Start-up zur Herstellung patientenspezifischer Implantate für die Chirurgie.

Evonik Venture Capital hat in das chinesisches 3D-Druck Start-up Meditool investiert, das Implantate aus PEEK für die Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie druckt. Evonik ist dabei der Hauptinvestor der mit einem hohen einstelligen Millionen-Euro-Bereich ausgestatteten Finanzierung. „Das ist unsere erste Direktinvestition in China und die erste Direktinvestition nach Auflage unseres zweiten Venture Capital Fonds, den wir in diesem Jahr initiiert haben“, sagt Bernhard Mohr, Leiter von Evonik Venture Capital. „Meditool ist ein Beleg dafür, wie Evonik sich durch Wagniskapital den Zugang zu disruptiven Technologien sichert.“

Vorteile 3D-gedruckter PEEK-Implantate

Für Patienten und Ärzte sind 3D-gedruckte PEEK-Implantate im Vergleich zu Metall von großem Vorteil. Der 3D-Druck ermöglicht eine individuelle Anpassung, sodass eine Platte exakt beispielsweise auf die Schädelform des Patienten abgestimmt werden kann. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit weiterer Eingriffe, um die Größe, Form oder Position des Implantats anzupassen.

Darüber hinaus besitzt PEEK eine geringere Wärmeleitfähigkeit als Metall. Für Patienten, die hohen oder niedrigen Temperaturen ausgesetzt sind, besteht dadurch nicht die Gefahr, dass sich das Implantat stark erwärmt oder abkühlt. Ferner ist das Material biokompatibel und folglich nicht schädlich für lebendes Gewebe. CT- und MRT-Untersuchungen sind nach der Operation ebenfalls möglich.

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Vom Tomographen direkt zum 3D-Druck

Meditool entwickelt eigene Hardware- und Software, die Bilder gängiger Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT) und Computer-Tomographen (CT) direkt lesen und verarbeiten können. Aus diesen Daten generiert die Software ein druckbares 3D-Modell und sendet es an einen Drucker. Dieser fertigt die Implantate im 3D-Druck mit dem von Evonik gelieferten Hochleistungspolymer Polyetheretherketon (PEEK).

„Die Technologie von Meditool passt zu unserer Strategie, unser Geschäft auf Hightech-Anwendungen für unsere 3D-Druckmaterialien auszuweiten“, so Thomas Grosse-Puppendahl, Leiter Additive Manufacturing bei Evonik. „Medizinische Anwendungen sind dabei von besonderem Interesse  für uns.“

China ist der zweitgrößte Markt für medizinische Implantate weltweit mit erwarteten jährlichen Wachstumsraten von 10 bis 15 %. Die Venture-Capital-Einheit von Evonik hat bereits in zwei Fonds in China investiert. Meditool ist die erste Direktinvestition. Zu den Mitinvestoren zählen ZN Ventures, Morningside Ventures und Puhua Capital.

mg

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