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Coronavirus 22. März 2022

China: Covid-19-Lockdowns gefährden erneut Lieferketten

Die jüngsten Covid-19-Ausbrüche in China und die damit verbundenen Lockdowns haben erneut Auswirkungen auf die internationalen Lieferketten.
Die durch den jüngsten Covid-19-Lockdown hervorgerufene Überlastung des Hafens in Yantian – einem Stadtbezirk von Shenzen/China – könnte starke Störungen der weltweiten Lieferketten nach sich ziehen.
Die durch den jüngsten Covid-19-Lockdown hervorgerufene Überlastung des Hafens in Yantian – einem Stadtbezirk von Shenzen/China – könnte starke Störungen der weltweiten Lieferketten nach sich ziehen.

Die jüngsten Covid-19-Ausbrüche in China und die damit verbundenen Lockdowns haben erneut Auswirkungen auf die internationalen Lieferketten.

China kämpft, seine Null-Covid-Politik angesichts von Omikron-Ausbrüchen aufrechtzuerhalten; doch befürchtet die Schifffahrtsbranche eine erhebliche Unterbrechung der Lieferkette, wie sie 2021 schon in Ningbo oder Yantian zu beobachten waren.

In der vergangenen Woche war die südostchinesische Millionenstadt Shenzhen in einem harten Lockdown. Die Betreiber des Hafens in Shenzhen, immerhin der viertgröße Containerhafen der Welt, erklärten, dass sie trotz des aktuellen Covid-Ausbruchs normal arbeiten. Doch die Schließung der örtlichen Frachtlager und die strengeren Covid-Maßnahmen für die Logistikmitarbeiter führten zu Herausforderungen für die Supply Chain.

Shenzhen in der Südostprovinz Guangdong ist das Zentrum des chinesischen Technologiesektors und der Elektronikindustrie:

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In Shenzhen fand im vergangenen Jahr die Chinaplas statt. In der Provinz Guangdong baut BASF zum Beispiel aktuell für rund 10 Mrd. USD eine neue Produktionsstätte für technische Kunststoffe und thermoplastisches Polyurethan (TPU).

Wieder anlaufende Produktionen überlasten Lieferkette

Während der Abriegelung wuchsen die Schlangen der Schiffe, die auf einen Liegeplatz warteten. Die Beschränkungen lassen nun nach und die Produktion in den Fabriken läuft wieder an, was jedoch den Druck auf die überlasteten Terminals weiter erhöht, meldet Seatrade Maritime News. Chinas Verkehrsminister Li Xiaopeng sagte auf der jüngsten Arbeitskonferenz zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie, dass die Hochrisikogebiete die Pandemieprävention und -kontrolle für Containerladungen verstärken und das engmaschige Management von Hochrisikoarbeitsplätzen verbessern sollten. Doch überfüllte Terminals reduzieren derzeit das Zeitfenster für Exportcontainer an den drei großen Containerterminals.

Maersk, die weltweit größte Containerschiffsreederei, erwartet, dass der Betrieb aufgrund der häufigen Covid-Tests weiter beeinträchtigt wird. Längere Lieferzeiten und mögliche Kostensteigerungen könnten die Folge sein. Das dänische Unternehmen warnt, dass die Überlastung des Hafens Yantian, der zu Shenzen gehört, eine „viel größere Störung“ für die weltweiten Lieferketten darstellen könnte als die Schließung des Suezkanals.

Auch wenn die aktuellen Covid-19-Zahlen im Vergleich zu anderen Ländern der Welt niedrig sind, verstärkt China seine Bemühungen, die aktuelle Situation zu entschärfen. Die mehr als 7.000 Fälle, die in den ersten beiden März-Wochen registriert wurden, bedeuten den schlimmsten Ausbruch im Land seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren.

Positive Covid-Tests reduzieren auch LKW-Transportkapazitäten

Die Lieferketten in Hongkong stehen laut Maersk unter Druck, da die Kapazität der Lkw-Fahrer aufgrund der positiven Covid-Tests reduziert wurde. Spediteure schätzen, dass die Lkw-Kapazität um mindestens 70 % gesunken ist, was wiederum einen Dominoeffekt auf den Rest der Lieferkette hat. Experten stellen fest, dass die lokale Lkw-Kapazität von und nach dem übrigen China stark beeinträchtigt wurde. Auch die Luftfracht ist in Hongkong von den Maßnahmen betroffen.

Laut Maersk ist zu befürchten, dass längere Lieferzeiten und ein möglicher Anstieg der Transportkosten bevorstehen könnten.

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Chinesische Volkswagen-Werke in Changchun weiter geschlossen

Auch in anderen chinesischen Städten gibt es Lockdown-Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. So war die nordostchinesische Metropole Changchun vergangene Woche in einem Lockdown. Die 9 Mio. Einwohner zählende Stadt ist ein wichtiger Industriestandort mit besonderem Schwerpunkt auf dem Automobilsektor. Drei Werke von Volkswagen und des chinesischen Partners FAW müssen dort die Arbeit seit vergangener Woche ruhen lassen: ein VW-Werk, ein Audi-Werk sowie ein Komponentenwerk sind betroffen. Auch in Shanghai war ein Volkswagen-Werk vergangene Woche zwei Tag lang geschlossen.

sk

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