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Management 29. April 2016

Burnout wird zu Belastung für Kunststoffindustrie

Laut einer Studie von BWA wird die kunststoffverarbeitende Industrie ihr Personal bis 2020 deutlich aufstocken. Psychische Probleme sollen bis dann eines der größten Probleme für die Unternehmen werden.
Die Zahl von Mitarbeitern, die sich ausgebrannt fühlen wächst.
Die Zahl von Mitarbeitern, die sich ausgebrannt fühlen wächst.

Laut einer Studie von BWA wird die kunststoffverarbeitende Industrie ihr Personal bis 2020 deutlich aufstocken. Psychische Probleme sollen bis dann eines der größten Probleme für die Unternehmen werden.

Psychische Probleme ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln sich zu einem der größten Probleme für die Personalverantwortlichen in der Kunststoffverarbeitenden Industrie in Deutschland. Diese Erkenntnis entspringt der Studie "Arbeitsmarkt und berufliche Herausforderungen 2016-2020 in der deutschen Kunststoffverarbeitenden Industrie" der BWA Akademie zutage gefördert. Für den Report wurden 100 Personalentscheider aus dieser Branche befragt.

Laut Umfrage gehen über 90 % der Personalverantwortlichen in der Kunststoffverarbeitenden Industrie davon aus, dass psychisch bedingte Krankheiten bei Arbeitnehmern in ihren Firmen im letzten Jahr zugenommen haben. Der Kampf gegen Burn-out und andere psychische Erkrankungen wird eine der größten Herausforderungen der Branche in den nächsten Jahren werden, sind sich über ein Drittel der Personalentscheider sicher. Weitere 58 % sehen darin zumindest ein ernsthaftes Problem.

Immerhin 70 % der kunststoffverarbeitenden Unternehmen hat zumindest teilweise die Notwendigkeit erkannt, Maßnahmen gegen Burn-out & Co. zu ergreifen. Dies geht konform mit den Erkenntnissen der UNO-Weltgesundheitsorganisation WHO, die beruflichen Stress zu den "größten Gefahren des 21. Jahrhunderts" zählt. "Es ist gut, dass die Kunststoffverarbeitende Industrie in weiten Teilen die Herausforderungen durch Burn-out & Co. erkannt hat und offenbar mit externer Hilfe angehen will", lobt BWA-Geschäftsführer und Personalexperte Harald Müller.

Der Handlungsdruck ist laut BWA-Report erheblich: Beinahe drei Viertel (74 %) der von der BWA-Akademie befragten Personalentscheider aus der Kunststoffverarbeitenden Industrie schätzen, dass ihrer Branche jährlich ein Schaden von über 100 Mio. EUR durch psychisch bedingte Belastungen und Krankheit ihrer Arbeitnehmer entsteht. 42 % beziffern die Schadenssumme sogar auf eine halbe bis eine Mrd. EUR pro Jahr.

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Zeitdruck und hohe Arbeitsintensität sind Hauptursachen<a name="ZeitdruckundhoheArbeitsintensitätsindHauptursachen">

Als die wesentlichen Ursachen für die Zunahme der psychischen Belastungen hat die BWA-Studie zutage gefördert: Zeitdruck (75 %), hohe Arbeitsintensität (58 %), häufige Störungen und Unterbrechungen (50 %), Mobbing durch Vorgesetzte und Kollegen (42 %) und die Arbeit in Großraumbüros (42 %). 42 % der von der BWA Akademie befragten Personalentscheider vertreten zudem die Auffassung, dass die Firmen abzusehende Personalengpässe etwa durch Altersteilzeit oder Vorruhestand bei der Planung nur wenig berücksichtigen. Zu den Ursachen für psychische Belastungen gehören auch die geringe Unterstützung durch Vorgesetzte (33 %), schwere körperliche Arbeit, Lärm, Beleuchtung und Gefahrenstoffe (17 %), eine unzureichende Tätigkeitsbeschreibung nach personeller Restrukturierung (18 %) und in 8 % aller Fälle schlichtweg die räumliche Enge des Arbeitsplatzes.

Unternehmen brauchen Unterstützung<a name="UnternehmenbrauchenUnterstützung">

Das nachhaltige Vorgehen gegen Burn-out und andere psychische Gebrechen ist ohne die professionelle Unterstützung durch externe Berater so gut wie unmöglich, sagen beinahe drei Viertel (73 %) der Personalentscheider. Nicht einmal einem Fünftel der Firmen ist klar, dass sie die neue gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz durchführen müssen. Allein hierfür bedarf es auf jeden Fall einer externen Unterstützung, sind sich 64 % der Personalverantwortlichen sicher. Der Handlungsdruck ist enorm: Immerhin nehmen Arbeitsausfälle wegen psychischen Erkrankungen in Deutschland heute den zweiten Platz bei Krankschreibungen ein.

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