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Auszeichnung 7. Dezember 2022

Bundespreis Ecodesign für zwei Kunststoffprojekte

Unter den 14 Projekten, die mit dem Bundespreis Ecodesign 2022 ausgezeichnet wurden, sind auch zwei umweltfreundliche und nachhaltige Kunststoffprojekte.

Unter den Gewinnern des Bundespreis Ecodesign 2022 sind mit einer Gewächshausfolie aus PET mit integrierten organischen Solarzellen und einem Stehhocker aus Kunststoff aus dem Chemcycling-Projekt von BASF auch zwei nachhaltige Kunststoffprojekte.
Unter den Gewinnern des Bundespreis Ecodesign 2022 sind mit einer Gewächshausfolie aus PET mit integrierten organischen Solarzellen und einem Stehhocker aus Kunststoff aus dem Chemcycling-Projekt von BASF auch zwei nachhaltige Kunststoffprojekte.

Mit 14 Gewinnern zeichnet der Bundespreis Ecodesign 2022 erneut eine Bandbreite an zukunftsorientierten Lösungen für unterschiedlichste Herausforderungen aus. Neben intelligent gestalteten Leuchten, einem Saisonkalender für grünen Strom oder Fertigteil-Fundamenten für Windkraftanlagen sind auch zwei Kunststoffprojekte unter den diesjährigen Preisträgern: eine Gewächshausfolie mit integrierter organischer Solarzelle und ein Stehhocker als erstes Möbelstück, das aus Kunststoff aus dem Chemcycling-Projekt von BASF hergestellt wird.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum Bundespreis Ecodesign: „Wie gut oder schädlich ein Produkt für die Umwelt ist, entscheidet in großen Teilen sein Design. Daher ist die Initiative der EU-Kommission für nachhaltige Produkte so wichtig. Im Kreis der EU-Mitgliedstaaten setze ich mich dafür ein, dass künftig nur noch wirklich nachhaltige Produkte auf den Binnenmarkt kommen, die zum Beispiel reparierbar oder recycelbar sind. Wie nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen der Zukunft aussehen können, zeigen die Gewinner-Projekte des Bundespreis Ecodesign bereits seit mehr als zehn Jahren immer wieder. Das Zusammenspiel von herausragender Gestaltung und Ökologie ist Alleinstellungsmerkmal des Preises. Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen sind der Schlüssel zu nachhaltigem Konsum.“

Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, ergänzt: „Die ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, was im Ecodesign alles möglich ist. Wir benötigen für die Zukunft mehr solcher mutigen Ideen, die bestehende Infrastrukturen und Denkweisen hinterfragen und intelligente Lösungsansätze anbieten.“

Gewächshausfolie aus PET mit integrierten Photovoltaikzellen

In der Kategorie Nachwuchs geht der Bundespreis Ecodesign an Hélène Fontaine von der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle für eine ganz besondere Gewächshausfolie: Denn die langlebige und flexibel verwendbare 2harvest-Gewächshausfolie aus PET besitzt integrierte organische Photovoltaikzellen (OPV). Damit wird eine Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche ermöglicht, denn Energie und Nahrung können parallel produziert werden.

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Die langlebige und flexibel verwendbare 2harvest-Gewächshausfolie aus PET besitzt integrierte organische Photovoltaikzellen und macht damit eine Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche möglich, da Energie und Nahrung  parallel produziert werden können.
Die langlebige und flexibel verwendbare 2harvest-Gewächshausfolie aus PET besitzt integrierte organische Photovoltaikzellen und macht damit eine Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche möglich, da Energie und Nahrung  parallel produziert werden können.

Mit steigendem Stromverbrauch und der fortschreitenden Umstellung auf erneuerbare Energien entsteht in naher Zukunft ein Konkurrenzkampf um die Flächennutzung von Feldern. Im Obst- und Gemüseanbau wird großflächig mit Folientunneln gearbeitet, um Pflanzen zu schützen und die Ernteperiode zu verlängern.

Die mehrschichtige Gewächshausfolie ist 100 cm breit und besteht aus zwei Lagen PET-Folie, die organische Photovoltaikzellen umschließen. OPV-Zellen bestehen aus einer oder mehreren Schichten organischen Halbleiten und Elektroden aus Metallen, die im Rolle-zu-Rolle-Verfahren hauchdünn aufgedruckt werden. Die generierte Energie wird über die Elektroden zu den Rändern der Folie in integrierte Kabel abgeleitet, die in Kedern am Rand der Folie entlang laufen.

Die Bögen von Folientunneln sind aus Stahlrohren gefertigt und werden im Abstand von 100 cm aufgestellt und mit Verbindungselementen und Querstreben verschraubt. Auf den Stahlrohren werden flexible Doppelkederprofile aus PVC befestigt. In diese Profile wird die 2harvest OVP-Gewächshausfolie jeweils zwischen den Bögen eingeschoben. Die einzelnen Folienelemente werden anschließend mit einem Solarwechselrichter verkabelt.

Stehhocker aus Chemcycling-Kunststoff von BASF

Zweiter Preisträger mit Kunststoffbezug beim Bundespreis Ecodesign 2022 ist der Perch Stehhocker der Steelcase AG aus München. Anders als der Firmenname vermuten lässt, besteht der Hocker nicht aus Stahl, sondern aus einem ganz besonderen recycelten Kunststoff. Denn der Steelcase Flex Perch Stehhocker ist das weltweit erste Möbelstück, das mit Kunststoff aus dem Chemcycling-Projekt von BASF hergestellt wird. Bei dieser Technik entsteht aus einem Abfallstrom der Elektronikproduktion ein neuartiger Rohstoff.

Der Steelcase Flex Perch Stehhocker ist das weltweit erste Möbelstück, das mit Kunststoff aus dem Chemcycling-Projekt von BASF hergestellt wird.
Der Steelcase Flex Perch Stehhocker ist das weltweit erste Möbelstück, das mit Kunststoff aus dem Chemcycling-Projekt von BASF hergestellt wird.

Wie die Steelcase AG erklärt, gibt der Perch den Nutzern die Möglichkeit, sich kurz auszuruhen und gleichzeitig mit Körper und Geist voll bei der Sache zu bleiben. Der Stehhocker ist Teil der Steelcase Flex Collection, die bewusst für dynamische Teams konzipiert wurde. Platzsparend und nachhaltig – dieser Hocker schafft vielfältige Möglichkeiten, so Steelcase.

„In Zusammenarbeit mit BASF konnten wir mit Steelcase Flex Perch das erste Möbel weltweit erschaffen, das durch Ccycling fossile Ressourcen reduziert. Dieses innovative, nachhaltige Verfahren stellt einen echten Richtungswechsel dar, Abfallströme in wertschöpfende Materialien umzuwandeln. Nachdem es lange Zeit nicht möglich war, Altprodukte so zu recyceln, dass sie wie Rohmaterialien zur Herstellung qualitativ hochwertiger Produkte verwendet werden können, nähern wir uns mit dem neuen Verfahren diesem Anspruch an und können damit die Müllmenge reduzieren, gleichzeitig fossile Ressourcen einsparen sowie CO2-Emissionen vermeiden“, betont Steelcase.

Stehhocker aus recyceltem Kunststoff und zu 100 % recycelbar

Der Stehhocker Steelcase Flex Perch besteht aber nicht nur aus recyceltem Kunststoff, er ist auch zu 100 % recycelbar. Denn beim Design des Perch war es Steelcase Flex besonders wichtig, dass der Hocker am Produktlebensende im Sinne der Kreislaufwirtschaft so effektiv wie möglich recycelt werden kann.

Den Bundespreis Ecodesign loben das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt schon seit 2012 jährlich gemeinsam mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin aus. Der Wettbewerb zeichnet in den vier Kategorien Produkt, Service, Konzept und Nachwuchs herausragende Arbeiten aus, die aus Umwelt- und Designsicht überzeugen. Er richtet sich an Unternehmen aller Größen und Branchen sowie Studierende.

Innovationsgehalt, Gestaltungsqualität und Umwelteigenschaften stehen bei der Bewertung im Vordergrund. Auch Auswirkungen auf die Alltagskultur und das Verbraucherverhalten werden berücksichtigt. Dabei findet der gesamte Produktlebenszyklus von den Vorstufen der Produktion, über Fertigung, Distribution und Nutzung bis hin zum „End of Life“ Beachtung.

Mehr zu den Nominierten und Gewinnern des Bundespreis Ecodesign 2022 finden Sie hier.  

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