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Besserung von Lieferengpässen für Kunststoffverarbeiter?

Die Wirtschaft und damit auch die Kunststoffverarbeiter in Deutschland werden weiterhin durch die vierte Corona-Welle und der anhaltendenden Lieferengpässe ausgebremst.
Anhaltende Lieferengpässe und die vierte Corona-Welle bremsen die Wirtschaft und damit die Kunststoffverarbeiter in Deutschland weiterhin aus.

Die Wirtschaft und damit auch die Kunststoffverarbeiter in Deutschland werden weiterhin durch die vierte Corona-Welle und der anhaltendenden Lieferengpässe ausgebremst.

Der Materialmangel, verursacht durch anhaltende Lieferengpässe, in der deutschen Industrie hat sich zum Ende 2021 nochmals verschärft, was auch die Kunststoffverarbeiter zu spüren bekommen. 81,9 % der deutschlandweiten Firmen klagten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Das ist ein neuer Rekordwert. Im November 2021 waren es noch 74,4 %. Dies geht aus einer Umfrage des Ifo Instituts hervor. „Die Situation in der Industrie ist paradox“, sagt der Leiter der ifo Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Die Auftragsbücher sind voll. Der Materialmangel erlaubt es den Unternehmen aber nicht, ihre Produktion entsprechend hochzufahren.“

Lieferengpässe: Rohstoffe lassen auf sich warten

Viele wichtige Komponenten wie Chips und Halbleiter sind Mangelware, unersetzliche Rohstoffe lassen monatelang auf sich warten. Dennoch ist die Stimmung zum Jahreswechsel besser als noch vor einem Jahr, zeigt eine Verbandsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft: Jeder zweite der 48 befragten Verbände berichtet von einer Besserung in 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Noch optimistischer ist der Blick auf 2022: Hier erwarten 39 Verbände eine höhere Produktion und 24 Verbände gehen von höheren Investitionen aus.

Beschaffungsprobleme auch bei Kunststoffverarbeitern

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In nahezu allen Branchen ist aber gleichzeitig die Anzahl der Unternehmen mit Beschaffungsproblemen gestiegen. Besonders betroffen sind die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen mit einem Anteil von 94 %, gefolgt von der Automobilindustrie mit 93 % und dem Maschinenbau mit 91 %, zudem auch die Hersteller von Kunststoff-erzeugungs- und Verarbeitungsmaschinen gehören. Zudem deuten die meisten Indikatoren des letzten Quartals 2021 beispielsweise in Deutschland auf eine Abschwächung der konjunkturellen Dynamik hin.

Das Jahr 2022 bleibt herausfordernd

Wir haben bei Branchenrelevanten Unternehmen nachgefragt, wie sie die konjunkturelle Entwicklung der Kunststoffindustrie im Jahr 2022 einschätzen. Wird es ein Jahr der Hoffnung, oder macht sich Pessimismus in der Branche breit?

Dipl.-Ing. Michael Mehnert, Geschäftsführer, Bekum.

„Das vergangene Jahr war erfolgreicher als das Unternehmen erwartet hat, mit guten Ergebnissen und steigenden Auftragseingängen zum Jahresende, insbesondere im Amerika-Geschäft und in den Anwendungsbereichen Pharma bzw. Industrie konnten wir Zuwächse verzeichnen. Wir blicken optimistisch, aber auch mit einigen Sorgenfalten auf das Jahr 2022. Die Nachfrage nach Bekum-Anlagen bewegt sich erfreulicherweise weiterhin auf hohem Niveau. Wir rechnen für das Jahr 2022/23 bei Absatz und Umsatz mit einer anhaltend positiven Entwicklung deutlich über Plan. Sorgen bereiten uns derzeit die stark gestiegenen Rohstoff- und Materialpreise, sowie die extrem langen Lieferzeiten. Wir rechnen hier kurzfristig nicht mit einer wesentlichen Entspannung. Eine Normalisierung erwarten wir frühestens im 3. Quartal 2022. Dies hängt aber von vielen Faktoren ab, unter anderem bleibt abzuwarten, wie sich das Thema Covid-19 weiterentwickelt. Insgesamt blicken wir aber sehr zuversichtlich in die Zukunft, zudem laufen unsere Planungen für die K-Messe 2022 bereits auf Hochtouren.“

Alexander Datzinger, Geschäftsführer, Pexopol.

„Nachdem schon seit Sommer letzten Jahres fleißig propagiert wurde, dass sich die Versorgungslage und Preissituation bis Ende 2022 wohl nicht entspannen wird, ist davon auszugehen, dass es auch so eintreffen wird. Manche Engpässe sind aufgrund einzelner oder Verkettung mehrerer Faktoren plausibel erklärbar – es entsteht trotzdem der Eindruck, dass dies ungerechtfertigt für pauschale Preiserhöhungen ausgenutzt wird. Speziell in unserem Kerngeschäft - Rezyklate auf Basis von technischen Kunststoffen - sehen wir immer noch eine ungebrochen hohe Nachfrage. Aufgrund der anhaltenden unsicheren Versorgungslage erhalten wir nach wie vor viele Anfragen für Materialien, die zur Substitution von Neuware eingesetzt werden sollen. Dabei ist zu beobachten, dass die Anwendungen, in denen unsere Materialien zum Einsatz kommen, immer anspruchsvoller werden. Um diesen Anforderungen auch gerecht zu werden, beschäftigen wir uns aktuell mit der Entwicklung von Polymerblends aus Sekundärrohstoffen unter anderem PC/ABS, die sich teilweise schon erfolgreich im kommerziellen Einsatz bewähren.“                           

Manfred Hackl, CEO der Erema Group GmbH.

„Die Recyclingwirtschaft entwickelt sich gut, allerdings ist es schwieriger geworden, die Lieferkette intakt zu halten, aber wir sind zuversichtlich, dass uns das weiterhin gelingen wird. In der Erema Gruppe dürfen wir uns nach wie vor über eine sehr gute Auftragslage freuen. In den vergangenen Jahren haben wir unsere Hausaufgaben gemacht: Zum einen sind wir mit unseren Recycling-Technologien am Puls der Zeit. Das konnten wir mit der Auszeichnung Recycling Machinery of the Year 2021 ebenso unter Beweis stellen wie mit der Auslieferung einer Vacurema Großanlage, die bis zu 40.000 Jahrestonnen rPET produzieren wird. Und zum anderen haben wir, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, knapp 60 Mio. Euro in Modernisierung und Erweiterung unserer Standorte und in die Verdichtung unseres Kundenservice-Netzwerkes investiert. Wir blicken also sehr optimistisch in die Zukunft und werden auf Wachstumskurs bleiben.

Dipl.-Kfm. Matthias Grafe, Geschäftsführer, Grafe Advanced Polymers.

„Mit Sicherheit werden die Verwerfungen auf dem Energiemarkt, die anhaltende Corona-Epidemie, aber auch die weltweiten Handelsrestriktionen, wie zum Beispiel die Verstimmung zwischen China und Amerika, zu negativen Konjunktureinflüssen führen. Die Lieferengpässe werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch über das erste Halbjahr 2022 spürbar sein. Zusätzlich ist damit zu rechnen, dass durch die Ausbreitung der Omikronvariante in Deutschland es in den Unternehmen bis zum Ende des ersten Quartals zu einem hohen Krankenstand kommen wird, was sich wiederum negativ auf die Lieferfähigkeit der Unternehmen auswirkt. Daher gehe ich davon aus, dass die bereits im letzten Quartal 2021 festzustellende Abschwächung der konjunkturellen Dynamik auch noch bis ins erste Halbjahr 2022 anhält.“

Gerhard Böhm, Geschäftsführer Vertrieb, Arburg.

„In den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres war die konjunkturelle Dynamik sehr hoch, in den folgenden wurde diese schwächer. Dennoch wurden unsere Erwartungen für 2021 deutlich übertroffen. Ganz klar bremsen die Lieferengpässe Investitionen an einigen Stellen aus. Viele warten diesbezüglich noch ab, aber der Bedarf  ist auf jeden Fall da. Sollte sich das Problem der Lieferengpässe also lösen, ist ein Aufschwung zu erwarten. Die Corona-Wellen hatten bisher wenig Einfluss auf unsere Situation. Wir freuen uns sehr, dass wir bis dato keine Produktionsstillstände hatten und jederzeit lieferfähig waren und sind. Vorteile bietet hier unser zentraler Produktionsstandort mit hohem Eigenfertigungsanteil und kurzen, stabilen Lieferketten.“

Ulrich Reifenhäuser, CSO der Reifenhäuser Gruppe.

„Glücklicherweise haben wir innerhalb der Reifenhäuser Gruppe 2021 über alle Business Units hinweg einen außerordentlich positiven Auftragsbestand erzielt. Dem gegenüber stehen jedoch Corona-bedingte Engpässe bei Rohmaterial und Komponenten. Die Herausforderung liegt darin, die verfügbaren Ressourcen bestmöglich einzusetzen. Dafür haben wir bereits im Frühjahr 2021 eine eigene Task Force eingerichtet, die den Beschaffungsprozess tagesaktuell und ganzheitlich betrachtet und die vorhandenen Kompetenzen in unserer Unternehmensgruppe bündelt. So können wir unsere Kunden auch unter den gegebenen Umständen zuverlässig beliefern. Inwiefern die vierte Corona-Welle diesen Zustand verschärft, ist noch nicht vollends abzusehen, aber wir gehen nicht davon aus, dass unser Geschäft davon im großen Maße ausgebremst wird. Insbesondere in den vergangenen sechs Monaten hat sich unser Auftragsbestand nochmal äußerst positiv entwickelt, was uns wirtschaftlich durch das Jahr 2022 tragen wird. Insofern können wir für unseren Geschäftsbereich keinen Abschwung bestätigen.“

Carsten Koch, Geschäftsführender Gesellschafter, Koch Technik.

„Die Pandemie mit ihren großen Herausforderungen für die Weltwirtschaft hat uns auch 2021 begleitet – verbunden mit einem ständigen Auf und Ab. Corona beeinflusst auch die globale Beschaffungssituation und stabile Lieferketten wurden unterbrochen. Das Resultat: Verzögerungen bei den Auslieferungen, auch wir waren davon teilweise betroffen. Wir haben dann soviel Bauteile eingekauft wie wir bekommen konnten, bei bestimmten Produkten sind uns auch die Hände gebunden. Erschwerend kommt hinzu, dass nahezu alle Einkaufspreise deutlich angezogen haben. Unsere Auftragslage war aber 2021 insgesamt außergewöhnlich gut, was zu Beginn des Jahres nicht unbedingt zu erwarten war. Für 2022 erwarten wir nahezu die gleichen Herausforderungen. Ein kleiner Vorteil besteht lediglich darin, dass wir bereits bei einigen Herausforderungen nun erprobt sind, dazugelernt und uns darauf eingestellt haben.“

Michael Wittmann, Geschäftsführer der Wittmann Gruppe.

„Insgeheim rechnen wir schon seit einigen Monaten mit einer schwächer werdenden Konjunktur. Tatsächlich ist allerdings über das gesamte Jahr 2021 hinweg ziemlich genau das Gegenteil eingetroffen. Im Dezember konnten wir sogar nochmals die Rekordmonate des ersten Quartals 2021 übertreffen und einen neuen Höchststand beim Auftragseingang in der Gruppe verbuchen. So starten wir das Jahr 2022 mit einem Auftragspolster in noch nie erlebtem Ausmaß. Der Nachfrageüberhang mit den anhaltenden Lieferengpässen und daraus resultierenden massiven Preissteigerungen bei praktisch allen Vorprodukten und der Energie, muss früher oder später eine Auswirkung auf die konjunkturelle Entwicklung haben. Der Maschinenbau befindet sich aktuell auf einem extrem hohen Buchungsniveau und kurzfristig können wir nur von einer Korrektur nach unten beziehungsweise einer Beruhigung der Nachfrage ausgehen. Dem steht ein gewisser Nachholeffekt bei Investitionen in der Automobilbranche gegenüber. Diese ist auch im Jahr 2021 nicht so richtig in die Gänge gekommen. Wenn sich auf Grund einer schwächeren allgemeinen Nachfrage die Materialsituation in der Automobilbranche normalisieren sollte, könnte diese einen etwaigen Investitionsrückgang in anderen Branchen kompensieren. Insofern rechnen wir beim Auftragseingang mit einem konstanten bis leicht rückläufigen Niveau.“

Sandra Füllsack, Geschäftsführerin, Motan Gruppe.

„2021 war geprägt von vielen Emotionen. Die Freude über höhere Auftragseingänge wurde getrübt durch große Probleme in der Lieferkette. Fast täglich versuchten wir, das Unmögliche möglich zu machen. Dennoch blicken wir zuversichtlich in das neue Jahr. Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt und die Investitionsbereitschaft der Industrie ist nach wie vor hoch. Die Automobilbranche ist trotz der eigenen Probleme in den Lieferketten stark und insbesondere im Bereich der Elektroindustrie zeigt der Trend deutlich nach oben. Dank einer starken Nachfrage nach Konsumgütern sind die Zahlen auch im Bereich Verpackung und Haushaltsgüter sehr erfreulich. Eine Herausforderung wird noch immer die fragile Lieferkette sein, die nach wie vor unter den Auswirkungen der Pandemie leidet. Diese werden aus unserer Sicht noch bis zum zweiten Quartal anhalten. Umso wichtiger ist es für uns, in unseren weltweiten Produktionsstätten die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten zu stärken. Positiv stimmt uns auch der Ausblick auf die großen Messen im Jahr 2022. Die Nachfrage in den USA ist ungebrochen stark und Asien zeigt einmal mehr, welches Potential in diesen Märkten steckt. Wir freuen uns daher auf ein spannendes und herausforderndes Jahr 2022 und freuen uns, alle spätestens auf der K auch wieder einmal persönlich zu treffen.“

Frederique van Baarle, Leiterin des Lanxess Geschäftsbereichs HPM.

„Lanxess geht mit verhaltenem Optimismus in das K-Jahr 2022. Denn trotz hoher Nachfrage wird sich die Lage auf wichtigen Rohstoffmärkten, in der Logistik und vor allem bei den Energiepreisen kurzfristig kaum verbessern. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz kann es insgesamt für die Kunststoffindustrie – und damit auch für die Zulieferer – ein gutes Jahr werden. Entscheidend für das mittel- und langfristige Wachstum der Branche, nicht nur in Deutschland, wird sein, wie die politischen Weichen in Brüssel, aber auch in Berlin gestellt werden. Die Rahmenbedingungen in der Energie-, der Industrie- und der Umweltpolitik müssen mit Bedacht und Weitsicht erstellt werden. Wir sehen hier gute Ansätze im Programm der neuen Bundesregierung. Die Entwicklungen beim Thema Energieversorgung und Energiepreise in Deutschland sehen wir allerdings mit Sorge. Deutschland droht hier mittlerweile ein großer Wettbewerbsnachteil. Wird hier nicht gegengesteuert, wird sich das negativ auf unser Geschäft auswirken. Die große Unbekannte ist nach wie vor Corona. Wir sind jedoch optimistisch, dass wir wieder auf den Weg zu einer gewissen Normalität zurück finden werden. Dementsprechend sehen wir auch die K in diesem Herbst in Düsseldorf wieder als ein ganz wichtiges Ereignis an. Unsere Kunden wieder persönlich treffen zu können wäre ein großer Schritt zur Normalität. Wir glauben daran.“

Mario Haidlmair, Geschäftsführer der Haidlmair GmbH.

„Wir sind wachsam und treffen intern natürlich schon einige Vorkehrungen, um etwaigen Problemen rechtzeitig entgegenzuwirken. Wir sind in Österreich bereits durch die vierte Corona-Welle gegangen und konnten trotzdem - wie bereits in den Wellen davor - da relativ gut durchkommen. Gerade im vergangenen Jahr war bei unseren Kunden aber schon wieder eine ziemliche Aufbruchsstimmung spürbar, und das zeigte sich auch in unseren Auftragseingängen. Wir rechnen auch für 2022 mit einem relativ guten Jahr, wobei Vorhersagen sehr schwierig sind, wie uns die vergangenen Jahre gezeigt haben. Wir denken aber, dass wir durch unseren modernen Maschinenpark, unsere hochqualifizierten Mitarbeiter und zahlreiche exklusive Technologien sehr gut für die Zukunft aufgestellt sind. Wir sehen in unserem Geschäft im Moment noch keine Zeichen für eine Abschwächung der Konjunktur, aber das kann natürlich relativ schnell gehen. Wobei wir, denke ich, ganz gut darauf vorbereitet sind und wir momentan zahlreiche Aufträge im Haus haben, die uns auch noch in den ersten ein, zwei Quartalen 2022 sehr gut auslasten werden.“

Anna Tschacha, Geschäftsführerin, Deckerform Injection.

„Auch Deckerform muss mit den Lieferengpässen und den damit verbundenen Preissteigerungen leben. Für 2022 erwarten wir da keine Entspannung. Das fordert dem ohnehin schon angeschlagenen deutschen Werkzeugbau einiges ab. Positiv an der Marktentwicklung ist, dass wir in allen Bereichen eine Rückbesinnung auf regionale Lieferketten beobachten. Entscheidend ist für unsere Kunden, in solch volatilen Zeiten einen direkten Ansprechpartner in Ihrer Nähe zu haben. Der Megatrend „Nachhaltigkeit“ dominiert zunehmend das Marktgeschehen. Hier entstehen neue Märkte mit großem Wachstumspotenzial für innovative Produkte. Seit vielen Jahren beliefern wir aus unserer Tradition unsere Kunden im Sinn der grünen und wirtschaftlichen Kunststoffproduktion. Unser ganzheitlicher Ansatz – kunststoffgerechte, materialsparende Produktentwicklung, Werkzeugbau und schlüsselfertige vollelektrische Spritzgießanlagen – bietet mehrwertstiftende Lösungen. Es interessiert nicht allein das Kunststoffbauteil, sondern die gesamte Wertschöpfungskette – eine Chance für die Kunststoffindustrie. “

Volker Nonnenmann, Geschäftsführer, Nonnenmann.

„Aus unserer Sicht ist die Corona-Pandemie zwar derzeit ein bestimmendes, aber nicht unbedingt ein einschränkendes Thema. Natürlich, es gibt aufgrund der Pandemie und ihren weitreichenden Auswirkungen zwar durchaus große Unsicherheiten bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aber die Wirtschaft im Ganzen lässt sich davon nur marginal beeinflussen. Ganz anders sieht es jedoch in Bezug auf die aktuellen Lieferengpässen aus. Die sind ein wesentlicher Faktor, der die Koordination von Aufträgen beeinflusst. Und diese Lieferengpässe und ihre Auswirkungen werden uns wohl auch noch das erste Halbjahr 2022 beschäftigen. Trotzdem: Eine generelle Abschwächung der Konjunktur können wir bei uns bis jetzt nicht feststellen. Hier zeigt sich die Branche im Moment zum Glück doch sehr stabil. Aber weitere Corona-Wellen mit ihren Auswirkungen und verschiedene politische Themen könnten durchaus dazu führen, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer nicht nur in unserer Branche wieder etwas zögerlicher bei Investitionen werden. “

Dr. Stefan Engleder, CEO der Engel-Gruppe.

„Anfang 2021 hatte es uns aus der Krise regelrecht herauskatapultiert. Wir haben seitdem einen konstant hohen Auftragseingang und blicken trotz der Unsicherheiten zuversichtlich auf 2022. Der Chipmangel nimmt in der Automobilindustrie zwar Einfluss auf Investitionsentscheidungen, wir sehen hier aber ein Angebots- und kein Nachfrageproblem. Wir gehen davon aus, dass Projekte, die aktuell verschoben werden, bis zum Ende des zweiten Quartals 2022 beauftragt werden. Bis dahin können wir die gebremste Dynamik im Bereich Automotive durch Wachstum im Segment Infrastruktur kompensieren. Hierzu tragen die Bauindustrie sowie der Online-Handel bei.  Obwohl auch wir von Engpässen bei Chips, aber auch einigen Kunststoffkomponenten betroffen sind, können wir Lieferverzögerungen weitestgehend vermeiden. Dies liegt an unseren langjährigen Partnerschaften mit unseren Lieferanten, unserer Multi-Sourcing-Strategie sowie daran, dass wir gezielt investieren, um unseren Lieferverpflichtungen nachzukommen. Wir stellen uns darauf ein, dass sich die angespannte Situation mindestens bis in den Sommer 2022 hinziehen wird. Dabei können wir im Gegensatz zu anderen Maschinenbaubranchen davon ausgehen, mit einem blauen Auge aus dieser Phase herauszukommen.“

Stefan Lenz

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