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Bei Graf werden schwarze Kunststoffe sortenrein sortiert

Der Kunststoffverarbeiter Graf macht besten Erfahrungen mit einem Sortiersystem, das schwarze Polyolefine sortenrein nach PE, PP, PS und ABS trennen kann.

Insgesamt 16 Sortiersysteme erzeugen bei Graf Kunststofffraktionen höchster Reinheit – auch bei schwarzen Kunststoffen.

Bei der Graf Gruppe hat man sich dem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur verschrieben, und zwar nicht nur, was die Produkte, sondern auch, was deren Produktion betrifft. Denn das badische Familienunternehmen produziert seit 60 Jahren Kunststoffprodukte für die nachhaltige Nutzung von Regenwasser. Aus Überzeugung verarbeitet Graf dabei in seinen Produkten einen Rezyklatanteil von 70%.

Schon seit 1980 Recyclingkunststoffe im Einsatz

Bereits seit 1980 setzt Graf Recyclingkunststoffe ein, erstes Produkt war damals eine Regentonne. Um den Rezyklatanteil noch weiter zu erhöhen, setzt Graf auf heute auf Sortiersysteme von Steinert für schwer zu sortierende Kunststoffe und appelliert an Sortierer, diese vermeintliche Restefraktion wieder der Kreislaufwirtschaft zuzuführen. „Unser Ziel ist es, in fünf Jahren 95% Sekundärrohstoff für unsere Produkte zu verwenden“, so Jörg Drägert, Leiter Rohstoffmanagement bei Graf.

2017 erhielt Graf die Zusage für eine Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Dabei überzeugte Graf, dass die Sortierung von als minderwertig betrachtete und zumeist thermisch oder als Mischkunststoffe verwertete Materialeingangsströme funktioniert und diese zu hochwertigem Kunststoffrezyklat veredelt werden können.

Sortierung von schwarzen Kunststoffen gemeistert

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Der Schwerpunkt liegt dabei auf schwarzen Kunststoffen. Diese lassen sich durch herkömmliche optische Sortiertechnik nicht detektieren und stellen Recycler vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe. Doch Graf hat diese Herausforderung gemeistert und ist stolz darauf.

Durch den Einsatz von Sensoren mit Mittelinfrarot-Technologie lassen sich mit diesen Sortieranlagen auch schwarze Kunststoffe erkennen und unterscheiden.

Möglich wird der Sortierprozess durch eine Technologie von Steinert, die schwarze Kunststoffe nicht nur positiv trennt, sondern auch sortenrein sortiert. Insgesamt 16 Unisort-Sortiersysteme mit Hyper Spectral Imaging (HSI)-Sensor kommen im Graf Kompetenzzentrum Rohstoffe in Herbolzheim zum Einsatz und erzeugen PP und HDPE Fraktionen in schwarz und hell, für die anschließende Regranulierung. Zentrale Anlagen sind dabei neben Unisort Black, die für die Sortierung von kleinen Korngrößen optimierten Sortiersysteme Unisort Finealyse und Unisort Blackeye.

Mittelinfrarotsensor kann schwarze Kunststoffe unterscheiden

Mittels Nahinfrarot (NIR)-Sensor und Farbkamera ermöglicht Unisort Finealyse die Sortierung von Kunststoffflakes nach Art und Farbe. Ein Highspeed-Band stabilisiert in Verbindung mit einem gerichteten Luftstrom selbst kleinste Objekte für bestmögliche Qualitäten bei minimaler Übersortierung. Auf derselben Konstruktion basierend, kommt bei Unisort Blackeye ein Sensor für den Mittelinfrarot (MIR)-Bereich zum Einsatz. Dadurch lassen sich schwarze Polyolefine (PO) in ihre Bestandteile wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), aber auch Polysterol (PS) und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS) sortenrein sortieren.

Kreislaufwirtschaft von Anfang bis Ende mitgedacht

Perfekt aufeinander abgestimmte Prozesse erlauben Graf schließlich, bis zu 30 Jahre Garantie auf seine Produkte zu geben. Und damit hört es nicht auf: „Besonders stolz sind wir auf unsere anspruchsvollen Produkte, bei denen der nächste Loop bereits mitgedacht wird“, denn jedes Graf-Produkt lässt sich anschließend wieder recyceln. „Wir sind Kreislaufexperten. Das ist für Wasser genauso richtig, wie für Kunststoffe. Beides ungeheuer wichtige Zukunftsthemen.“

Heute werden jährlich 350 Mio. t neue Kunststoffe in den Umlauf gebracht und stellen uns international vor große Herausforderungen. Um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, diversifiziert Graf sich weiter und investiert in neue Kooperationen: „Leider wissen noch zu wenige Sortierer, dass schwarze Kunststoffe separierbar sind. Dabei gibt es eine Lösung“, so die Botschaft von Graf. Denn mit Sortiersystemen von Steinert kann diese Kunststofffraktion in Leichtverpackungs (LVP)-Sortieranlagen zurückgewonnen und anschließend in Zusammenarbeit mit Graf verwertet werden. „Wo kann man denn noch sagen, dass man eine Technik kauft und der Kunde wird direkt mit angeboten?“, so Graf. gk

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