Direkt zum Inhalt
News 30. März 2021

BASF investiert 4 Mrd. Euro in Klimaneutralität

BASF legt einen Fahrplan zur Klimaneutralität fest investiert bis 2030 rund 4 Mrd. EUR in die Reduzierung von CO 2 -Emissionen.
Auch am Standort Ludwigshafen investiert BASF in eine klimaneutrale Produktion.
Auch am Standort Ludwigshafen investiert BASF in eine klimaneutrale Produktion.

BASF legt einen Fahrplan zur Klimaneutralität fest investiert bis 2030 rund 4 Mrd. EUR in die Reduzierung von CO2-Emissionen.

BASF setzt sich auf ihrem Weg Richtung Klimaneutralität neue Ziele und plant bis 2025 Investitionen von rund 1 Mrd. EUR sowie bis 2030 von weiteren 2 Mrd. EUR zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Ab dem Jahr 2050 will BASF weltweit klimaneutral produzieren.

Bereits bis zum Jahr 2030 will BASF die Menge emittierter Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 2018 weltweit um 25 % senken – und dies trotz angestrebtem Wachstum und einem zusätzlichen, im Bau befindlichen großen Verbundstandorts in Südchina. Ohne Berücksichtigung des geplanten Wachstums bedeutet das eine Halbierung der CO2-Emissionen im bestehenden Geschäft bis Ende des Jahrzehnts.

Im Jahr 2018 lagen die weltweiten Emissionen der BASF-Gruppe bei 21,9 Mio. t CO2-Äquivalente. Im Jahr 1990 waren sie noch etwa doppelt so hoch. Das neue Emissionsziel 2030 entspricht einer Reduktion von rund 60 % im Vergleich zu 1990 und wird das Ziel der Europäischen Union von 55 % übertreffen.

Klimaneutralität größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts

Ad

„Der Klimawandel ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Darauf müssen wir unsere Prozesse und unser Produktportfolio ausrichten. Daher müssen wir diesen Umbau jetzt forcieren“, sagt Dr. Martin Brudermüller, CEO bei BASF. „Dabei kommt es zunächst auf die ersten Meter der Wegstrecke an und nicht auf die letzten. Deshalb werden wir verstärkt auf den Einsatz erneuerbarer Energien setzen, und wir beschleunigen die Entwicklung und neuer CO2-freier Verfahren für die Herstellung von Chemikalien. Damit unterstützen wir unsere Kunden in allen Industrien, den CO2-Fußabdruck ihrer eigenen Produkte zu reduzieren.“

Fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzen

Im Zentrum der langfristigen Umstellung steht der Einsatz neuer Technologien, bei denen fossile Energieträger durch elektrischen Strom aus erneuerbaren Quellen ersetzt werden. Die meisten dieser Technologien werden durch BASF und gemeinsam mit Partnern entwickelt und befinden sich derzeit im Pilotstadium.

Die breite Skalierung dieser Technologien wird in vollem Umfang erst nach 2030 erreichbar sein. Um schon vorher CO2-Emissionen zu senken, setzt BASF auf kontinuierliche Verbesserungsprozesse für bestehende Produktionsanlagen. Zusätzlich wird BASF ihren Strombedarf schrittweise auf erneuerbare Quellen umstellen und strebt dazu auch Investitionen in Windenergieanlagen an.

Zudem entwickelt BASF derzeit elektrisch betriebene Steamcracker für die Produktion von Basischemikalien wie Ethylen, Propylen oder Butadien. Zur CO2-freien Herstellung von Wasserstoff setzt BASF auf zwei Verfahren: die kommerziell verfügbare Wasser-Elektrolyse und die Methanpyrolyse, für die BASF eine neue Prozesstechnologie entwickelt hat.

Ein weiterer Hebel für eine höhere Energieeffizienz ist der Einsatz elektrischer Wärmepumpen, um aus Abwärme CO2-frei Dampf zu erzeugen. Ziel von BASF ist es, diese Technologie gemeinsam mit Siemens Energy stufenweise auf industriellen Maßstab zu bringen und für die Abwärme-Nutzung ganzer Standorte einzusetzen.

Stark steigender Strombedarf

BASF geht davon aus, dass durch die Umstellung auf klimaneutrale Produktionsverfahren der Strombedarf an großen Standorten wie dem Stammwerk in Ludwigshafen im kommenden Jahrzehnt stark ansteigen wird. Ab etwa 2035 wird er voraussichtlich bei mehr als dem Dreifachen des heutigen Strombedarfs liegen.

„Voraussetzung für die Transformation der Chemieproduktion ist die verlässliche Verfügbarkeit großer Mengen erneuerbaren Stroms zu wettbewerbsfähigen Preisen. Beides ist heute in Deutschland nicht gegeben“, so Brudermüller. „Deshalb beabsichtigt BASF, sich an Investitionen in Produktionsanlagen für erneuerbare Energien für den Eigenbedarf zu beteiligen. Dafür sind auch regulatorische Rahmenbedingungen unerlässlich, die diese Transformation wirtschaftlich möglich machen.“

Arbeit an konkreten Projekten

Neben geplanten Investitionen in erneuerbare Energien verfolgt BASF eine Reihe konkreter Zukunftsprojekte:

Zusammen mit Sabic und Linde arbeitet BASF in einem Pilotprojekt an einem elektrisch beheizten Ofen im Steamcracker. Im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen würde das die Produktion von Basischemikalien nahezu CO2-frei ermöglichen. Der Betrieb einer solchen Pilotanlage soll bereits ab 2023 starten.

Für die CO2-freie Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas entwickelt BASF die Methanpyrolyse weiter. Im Vergleich zu anderen Verfahren für die emissionsfreie Wasserstoffherstellung benötigt die Methanpyrolyse nur knapp ein Fünftel der elektrischen Energie. Der Bau einer Versuchsanlage in Ludwigshafen ist abgeschlossen und die Inbetriebnahme läuft derzeit.

Am Standort Antwerpen plant BASF die Beteiligung an einem der größten Projekte zur Speicherung von CO2 unter der Nordsee (Carbon Capture and Storage, CCS). Zusammen mit Partnern des Konsortiums „Antwerp C“ bietet das die Möglichkeit, die Emission von über 1 Mio. t CO2 pro Jahr aus der Produktion von Basischemikalien zu vermeiden. Eine endgültige Investitionsentscheidung soll 2022 fallen.

Investitionen müssen auch wirtschaftlich erfolgreich sein

BASF setzt sich mit der Klimaneutralität im Jahr 2050 ein ambitioniertes Ziel, weil das Unternehmen von der langfristigen strategischen Notwendigkeit sowie der technischen Machbarkeit überzeugt ist. Gleichwohl sind die meisten neuen Technologien unter den aktuellen Rahmenbedingungen heute noch nicht wettbewerbsfähig. Da die Ablösung bestehender durch neue Anlagen sehr kapitalintensiv ist, bemüht sich BASF um Fördermittel im Rahmen europäischer und nationaler Programme wie IPCEI (Important Projects of Common European Interest).

„Wir sind davon überzeugt, dass am Ende alle Kräfte zusammenwirken werden, um diese Jahrhundert-Transformation wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Dazu gehört auch die Akzeptanz der Verbraucher, für CO2-freie Produkte entlang der Wertschöpfungsketten höhere Preise zu bezahlen, um höhere Betriebskosten und zusätzliche Investitionen auszugleichen. Dafür brauchen wir eine neue Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik, die zu einer ergebnisorientierten Regulierung führt und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit erhält“, sagt Brudermüller.

mg

Passend zu diesem Artikel