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News 8. Juli 2019

Automobilteile aus Coburg in die ganze Welt

Der Automobilzulieferer Brose feiert sein 100-jähriges Standortjubiläum in Coburg – und stellt sich mit Erneuerungsprogramm auf zukunftsfähige Beine.
Rund 8.000 Gäste besuchten den Familientag von Brose zum 100. Standortjubiläum.
Rund 8.000 Gäste besuchten den Familientag von Brose zum 100. Standortjubiläum.

Der Automobilzulieferer Brose feiert sein 100-jähriges Standortjubiläum in Coburg – und stellt sich mit Erneuerungsprogramm auf zukunftsfähige Beine.

Kurt Sauernheimer betonte die Bedeutung des Standorts Coburg für den Zulieferer und verwies auf die Stärken des Familienunternehmens bei der Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Lage.
Kurt Sauernheimer betonte die Bedeutung des Standorts Coburg für den Zulieferer und verwies auf die Stärken des Familienunternehmens bei der Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Lage.

Im Juni 1919, elf Jahre nach der Eröffnung eines Handelshauses für Automobilteile in Berlin, gründet Max Brose mit seinem Geschäftspartner Ernst Jühling im oberfränkischen Coburg das Metallwerk Max Brose & Co. Aus dem regionalen Handwerksbetrieb entwickelt sein Enkel Michael Stoschek ab 1971 einen weltweit tätigen Automobilzulieferer.

Bei einem Jubiläumsempfang am 6. Juli in Coburg blickten Gesellschafter und Geschäftsführung vor rund 100 Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur auf das letzte Jahrhundert zurück und gaben einen Ausblick in die Zukunft. Außerdem feierten Mitarbeiter, Angehörige und Freunde das Jubiläum – mehr als 8.000 Gäste besuchten den Familientag und erlebten ein buntes Rahmenprogramm von Werksrundgängen, E-Bike-Fahrten, Mitmachaktionen des Brose Kids Club und Unterhaltung auf der Showbühne.

Mit Innovationen zum Marktführer

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Mit dem Atlas-Fensterheber beginnt die Erfolgsgeschichte von Brose.
Mit dem Atlas-Fensterheber beginnt die Erfolgsgeschichte von Brose.

„In den vergangenen 100 Jahren haben wir von Coburg aus viele Produkte in die Welt gebracht, bei denen wir heute Marktführer sind“, erklärte Kurt Sauernheimer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe. Als Beispiele nannte er den Atlas-Fensterheber, mit dem das Unternehmen vor über 90 Jahren den Grundstein für seinen größten Geschäftsbereich Tür mit einem Umsatz von derzeit rund 3,2 Mrd. EUR legte. Mit innovativen Funktionen wie selbsttätig öffnenden Türen will der Zulieferer den Fahrzeugzugang der Zukunft maßgeblich mitgestalten.

Die erste elektrische Sitzverstellung in einem Serienfahrzeug in Europa kam 1979 ebenfalls aus Coburg, so der Hersteller. Von hier aus steuert der Geschäftsbereich Sitz heute seine weltweiten Aktivitäten, mit denen er einen Umsatz von knapp 2 Mrd. EUR erwirtschaftet. Bei der Einführung innovativer Fertigungstechnologien und bei Anläufen neuer Produkte hat das Coburger Werk eine Vorreiterrolle, so Brose. Aktuell entwickeln Experten am Standort Ideen für flexible und besonders komfortable Fahrzeuginnenräume.

In Coburg entwickeln Brose-Mitarbeiter Verstellsysteme für flexible Fahrzeuginnenräume.
In Coburg entwickeln Brose-Mitarbeiter Verstellsysteme für flexible Fahrzeuginnenräume.

Qualität für Quantität

Bei der erfolgreichen Geschäftsentwicklung des Zulieferers stand in den vergangenen Jahrzehnten Qualität immer vor Quantität. Dieser Anspruch soll in Zukunft weiterhin gelten: „Mir ist wichtig, dass Brose kein steriler, gesichtsloser Konzern wird, sondern auch bei weiterem Wachstum ein attraktives, agiles und transparentes Familienunternehmen bleibt, dessen Führung ein Herz für die Mitarbeiter hat, besonders in der Produktion“, betonte Michael Stoschek. Der Enkel des Firmengründers führte Brose 34 Jahre und vertritt seit 13 Jahren als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung die Interessen der Eigentümer gegenüber dem Management.

Der Wandel in der Automobilbranche, ein rückläufiger Markt insbesondere in China und ein hoher Preisdruck beeinträchtigen die Geschäftsentwicklung der Brose-Gruppe. Aufgrund der niedrigen Personal- und Arbeitskosten in Osteuropa muss zudem die Wettbewerbsfähigkeit der Sitzfertigung in Coburg verbessert werden.

Gemeinsam an Lösungen arbeiten

„Wir feiern dieses Jubiläum daher in schwierigen Zeiten. Eine besondere Stärke unseres Familienunternehmens ist jedoch, dass Gesellschafter, Geschäftsführung und Mitarbeiter gemeinsam an Lösungen arbeiten. Brose hat in seiner über 100-jährigen Geschichte, auch aufgrund seiner wirtschaftlichen Stabilität, schon einige schwierige Situationen überstanden“, verdeutlichte Sauernheimer.

In Stadt und Landkreis Coburg ist das Familienunternehmen der größte Industriearbeitgeber. Am Standort sind rund 3.300 Mitarbeiter in Fertigung, Entwicklung und Verwaltung beschäftigt, weitere 2.000 bei Zulieferern in der Region. Sechs Prozent des Gruppenumsatzes erzielt Brose in Coburg, und 13 Prozent der insgesamt 26.000 Mitarbeiter sind hier tätig.

Globales Erneuerungsprogramm

In Zukunft will die internationale Unternehmensgruppe im Kerngeschäft weiter wachsen, Kosten in der gesamten Organisation senken, in Strukturen und Abläufen effizienter werden und die Innovationskraft bei bestehenden sowie neuen Produkten und Prozessen steigern. Daher hat der Zulieferer ein globales Erneuerungsprogramm gestartet.

„Ich freue mich, dass unsere Geschäftsführung beschlossen hat, dass verlorengegangenes Unternehmertum wieder zurückkehren soll. Dazu sollen die entstandene Bürokratie beendet, Hierarchien reduziert, Genehmigungen beschleunigt und die Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter vergrößert werden“, sagte Stoschek.

kus

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