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Digitalisierung 1. Juli 2022

Augmented Reality erlaubt verteilte Spritzgießfertigung

Kunststoffverarbeiter Hadi-Plast hat gemeinsam mit dem Heinz Nixdorf Institut der Uni Paderborn Augmented Reality in der Spritzgießfertigung erforscht.
Philipp Hesse, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachgruppe „Produktentstehung“ am Heinz Nixdorf Institut, beim Test einer Augmented-Reality-Brille in der Spritzgießfertigung bei Hadi-Plast.
Philipp Hesse, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachgruppe „Produktentstehung“ am Heinz Nixdorf Institut, beim Test einer Augmented-Reality-Brille in der Spritzgießfertigung bei Hadi-Plast.

Kunststoffverarbeiter Hadi-Plast hat gemeinsam mit dem Heinz Nixdorf Institut der Uni Paderborn Augmented Reality in der Spritzgießfertigung erforscht.

Das Unternehmen aus Hövelhof und die Paderborner Wissenschaftler haben im Forschungsprojekt „AR-Service System“ untersucht, wie Augmented Reality (AR) dabei helfen kann, dem sich verschärfenden Mangel an Fachkräften in der Spritzgießfertigung zu begegnen. Sie haben eine Technologie entwickelt, mit der Fachkräfte trotz (weiter) Entfernung zum Firmenstandort Maschinenbediener in der Produktion vor Ort anleiten können.

Hilfe in der Spritzgießfertigung: Drücke diesen Knopf

Mithilfe einer AR-Brille, welche die Realität um virtuelle Darstellungen im Sichtfeld ergänzt, können digitale Objekte in die reale Umgebung eingefügt werden – so beispielsweise auch, wenn ein Mitarbeiter vor einer Spritzgießmaschine in der Produktionshalle steht. „Ein externer Mitarbeiter kann unter Benutzung dieser AR-Anwendung beispielsweise sagen ‚Drücke diesen Knopf, den ich hier markiert habe‘ und minimiert so den Erklärungsaufwand“, erläutert Philipp Hesse, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachgruppe „Produktentstehung“ unter der Leitung von Professorin Iris Gräßler am Heinz Nixdorf Institut.

Ein weiterer Vorteil: Durch die Brille hat der Maschinenführer im Unternehmen die Hände frei und kann problemlos, flexibel und schnell reagieren. Indem die externe Fachkraft genau das sieht, was der Kollege in Echtzeit vor Ort sieht, können Mitarbeitende aus der Distanz sowohl effektiv am Produktionsprozess mitwirken als auch neue Teammitglieder am Firmenstandort anlernen.

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Optimierte Prozesse durch Augmented Reality

„Für Unternehmen in der Kunststoffverarbeitung ist es oft notwendig, dezentralisierte Fachkräfte von extern in solch spezielle Arbeitsprozesse einzubinden“, so Hesse. Mit der AR-Anwendung hat das Projektteam eine Lösung für dieses Problem gefunden. Die Technologie ermöglicht es Hadi-Plast, an verschiedenen Standorten Maschinen zu betreiben, die alle von Spezialisten im Spritzgießen unterstützt werden, ohne dass diese immer und überall vor Ort sein müssen. So können die Fachkräfte an den verschiedenen Standorten komplizierte Aufgaben bearbeiten oder auch Personal schulen, ohne an anderer Stelle zu fehlen. Eine zusätzliche Möglichkeit, auf diese Weise dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat sich geboten, als ein Firmenmitarbeiter ausgewandert ist. Durch die AR-Anwendung kann er über Ländergrenzen hinweg weiterhin als Verfahrensmechaniker im Unternehmen arbeiten.

Verschiedene technische Lösungsansätze wurden mit Maschinenbedienern und Auszubildenden im Unternehmen sowie der Fachkraft im Ausland ausgiebig getestet. Die Testphase führte schließlich zur finalen Lösung, die den Einsatz der AR-Anwendung beinhaltet.

Hadi-Plast ist in der Smart Factory OWL in Lemgo auch am „KI Reallabor“ beteiligt, in dem seit Sommer 2021 eine datengetriebene Spritzgießfertigung mit Künstlicher Intelligenz erprobt wird:

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sk

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