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Arburg: Starke Steigerung des Umsatzes

Arburg hat den Umsatz im vergangenen Jahr um 27 % gesteigert: Mit 735 Mio. EUR liegt er nur knapp unter dem Rekordwert von 750 Mio. EUR aus dem Jahr 2018.
Die Arburg-Geschäftsführung freute sich auf der Pressekonferenz während der Technologie-Tage über eine satte Steigerung des Umsatzes: (von links) Michael Hehl, Jürgen Boll, Gerhard Böhm und Guido Frohnhaus.

Arburg hat den Umsatz im vergangenen Jahr um 27 % gesteigert: Mit 735 Mio. EUR liegt er nur knapp unter dem Rekordwert von 750 Mio. EUR aus dem Jahr 2018.

Die starke Steigerung des Umsatzes kam mit Ansage: „Auf der Fakuma haben wir ja bereits prognostiziert, dass unser konsolidierter Umsatz im Jahr 2021 die 700-Millionen-Euro-Marke wieder knacken wird. Damals waren wir coronabedingt noch etwas vorsichtig mit unserer Prognose, weil wir nicht wussten, wie die Monate November und Dezember verlaufen würden“, sagte Jürgen Boll, Arburg-Geschäftsführer Finanzen Controlling IT, im Rahmen der Technologie-Tage 2022. „Über diese positive Umsatzentwicklung freuen wir uns sehr, zumal die Rahmenbedingungen – Corona, Materialknappheit, Lieferengpässe, enorm steigende Material- und Energiepreise sowie der Krieg in der Ukraine – beileibe nicht einfach waren.“

In die Bilanz sind die Zahlen der Tochtergesellschaft Innovatiq (die frühere German Reprap) nicht eingeflossen. Sie wird im Laufe dieses Jahres gemeinsam mit dem Freeformer-Geschäft in das neue Unternehmen Arburgadditive angegliedert.

Aktuell verfügt Arburg laut Boll über „einen guten Auftragsbestand“. Allerdings habe sich der Auftragseingang im zweiten Quartal wegen des Ukraine-Kriegs etwas abgekühlt. „Wenn es zum Beispiel um die Modernisierung des Maschinenparks geht, überlegt sich der ein oder andere derzeit schon, diese noch etwas aufzuschieben“, so Boll.

Preissteigerungen bei den Maschinen

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Sehr stark betroffen sieht sich Arburg von den steigenden Energie- und Materialkosten. „Ganz klar werden dadurch auch die Maschinen teurer und die Preissteigerungen tragen zusätzlich zur unsicheren Gesamtsituation bei“, sagte Gerhard Böhm, Geschäftsführer Vertrieb und Service. Arburg hat in den vergangenen 1,5 Jahren die Preise für seine Maschinen im „deutlich zweistelligen Prozentbereich“ erhöht. Böhm nannte die Preiserhöhungen einiger Zulieferer „dreist“; selbst rückwirkend wirksame Preiserhöhungen gebe es mittlerweile. „Wir schauen aktuell alle zwei Monate und passen unsere Verkaufspreise gegebenenfalls an“, so Böhm.

Umsatzrekord im Turnkey-Geschäft

Einen Rekordumsatz hat Arburg 2021 im Turnkey-Geschäft erzielt. „Unsere individuellen Fertigungszellen sind also gefragter denn je. Diese konzipieren und bauen wir dabei nicht nur Loßburg, sondern auch in Tschechien, in China und in den USA: in unseren dortigen Arburg Technology Factories, kurz ATFs“, verriet Böhm. Dabei kommen die Allrounder aus Loßburg, die Peripherie hingegen stammt von lokalen Partnern.

Auftragseingang in China 2021 auf Rekordniveau

Auch in China erzielte der Maschinenbauer im vergangenen Jahr laut Böhm das bislang beste Ergebnis im Auftragseingang. Seit Anfang 2022 sei das Geschäft durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns allerdings etwas ausgebremst. „Die Lockdowns haben uns allerdings glücklicherweise weniger stark getroffen, weil wir ja keine Fabrik in China haben“, so Böhm. Sorge bereitet ihm auch die zunehmende Abschottung Chinas bei Zukunftstechnologien. „Wie weit dieses sogenannte Decoupling gehen wird, müssen wir sehen. Für den Massenmarkt wird es sicherlich schwierig. Derzeit sehen wir allerdings einen hohen Bedarf an unseren Highend-Lösungen.“

Neues Programm für sofort verfügbare Lagermaschinen

Um Kunden lange Lieferzeiten bei Standardmaschinen wie Allrounder Golden Electric oder Golden Edition zu ersparen, hat Arburg in Loßburg einen kleinen Bestand an Lagermaschinen aufgebaut. „Durch unsere hohe Fertigungstiefe sind wir in der Lage, Maschinen auf Lager produzieren zu können“, so Böhm. Im Portal Arburgxworld gibt es dafür die neue App „Ready2Go“. Hier sehen Kunden den aktuellen Bestand und können direkt ein Angebot anfordern.

Arburg Internet-TV: Lieferkette als strategischer Vorteil
Mitte Februar setzte Arburg sein interaktives Internet-TV-Format Arburgxvision mit dem Thema Lieferketten fort.

Um die Effizienz der Fertigung und deren Support-Bereiche kontinuierlich weiter zu steigern, hat Arburg im vergangenen Jahr insgesamt 26,1 Mio. EUR in der Zentrale in Loßburg in Fertigungstechnik, Produktionslogistik und Infrastruktur investiert. Dazu gehören eine neue Fertigungslinie für die Fertigung von Surface-mounted Devices (SMD), zwei neue Bearbeitungszentren (eins für Großteile und eins für kleinere Gussteile mit Dreh-Fräs-Funktion), eine neue große Erodiermaschine für Werkzeugbau und Sonderteilefertigung, eine Konservierungskabine, eine neue Universal-CNC-Rundschleifmaschine sowie eine neue Gewinde- und Verzahnungs-Schleifmaschine für Bauteile des Planetenrollengewindetriebs. „Investiert wurde und wird auch im Bereich Materialwirtschaft, um die Lager gut zu füllen und so die Produktion- und Lieferfähigkeit sicherzustellen. Eine solche Kapitalbindung lässt das Herz eines Finanzers eigentlich bluten. Bei mir ist das jedoch nicht der Fall, da den Gesellschaftern und uns Geschäftsführern die Lieferfähigkeit im Sinne unserer Kunden wesentlich wichtiger ist“, betonte Boll.

ATCs in Radevormwald und Rednitzhembach werden umgebaut

Seit langer Zeit gibt es in Loßburg aktuell keine Bautätigkeiten mehr. Die neue Montagehalle 23 und das Schulungscenter wurden 2020 fertiggestellt. Sie markieren das (vorläufige) Ende von 14 Jahre ununterbrochener Bautätigkeit am Hauptsitz. An anderen Stellen im Unternehmen hingegen wurde und wird gebaut: Die französische Tochtergesellschaft in Paris hat jüngst einen Neubau bezogen und das Niederlassungsgebäude in Querétaro/Mexico wurde erweitert. „Jetzt sind unsere zwei Arburg Technology Center – kurz ATCs – in Deutschland an der Reihe“, verkündete Michael Hehl, Geschäftsführender Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsführung. Die beiden ATCs in Radevormwald und Rednitzhembach werden ab August/September 2022 umgebaut; Rednitzhembach wird dabei gleichzeitig erweitert.

Auch andere Spritzgießmaschinenbauer haben im vergangenen Jahr starkt zugelegt, so zum Beispiel die beiden Marktführer Haitian und Engel:

Wachstum: Haitian erzielt Umsatzrekord
Spritzgießmaschinenbauer Haitian hat 2021 ein Riesenwachstum hingelegt: Der Umsatz stieg gegenüber 2020 um 36 % auf die Rekordsumme von 16,0 Mrd. CNY.
Engel: Umsatz explodiert im letzten Geschäftsjahr
Engel hat im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz um 36 % auf 1,5 Mrd. EUR gesteigert; dabei hat sich der deutsche Markt wieder als Lokomotive erwiesen.

Der Umsatz von Krauss Maffei hingegen trat auf der Stelle im vergangen Jahr:

Krauss Maffei: Keine Umsatzsteigerung 2021
Krauss Maffei hat den Umsatz im ersten Quartal um 4 % gesteigert; auch im vergangenen Jahr trat der deutsch-chinesische Maschinenbauer auf der Stelle.

sk

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