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K 2022 22. September 2022

Arburg: Fokus auf Circular Economy und Nachhaltigkeit

„There is only a Plan A“ – und zwar in Richtung Nachhaltigkeit, Circular Economy und CO2-Reduzierung; das ist das Motto von Arburg auf der K 2022.

Nachhaltigkeit zum Anfassen: Im Arburggreenworld-Pavillon des VDMA Circular Economy Forums fertigt ein elektrische Allrounder 370 A mit Rezyklat-Paket Greenline-Dübel von Fischer. Dabei wird der Anguss direkt in eine Mühle abgeworfen und als Mahlgut unmittelbar in den Prozess zurückgeführt und w
Nachhaltigkeit zum Anfassen: Im Arburggreenworld-Pavillon des VDMA Circular Economy Forums fertigt ein elektrische Allrounder 370 A mit Rezyklat-Paket Greenline-Dübel von Fischer. Dabei wird der Anguss direkt in eine Mühle abgeworfen und als Mahlgut unmittelbar in den Prozess zurückgeführt und wiederverwendet.

Der „Plan A“ transportiert, dass der Maschinenbauer in Bezug auf die wichtigen globalen Fragen rund um Nachhaltigkeit, Circular Economy und CO2-Reduzierung seinen Beitrag leistet und Lösungen aufzeigt. „Die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Lebensgrundlagen beschäftigen die Menschen zunehmend – ganz besonders auch in Zusammenhang mit Kunststoffen“, so Juliane Hehl, die als geschäftsführende Gesellschafterin die Bereiche Marketing und Business Development verantwortet. „Eine der wichtigsten Fragen lautet dabei: Wie können wir heute und in Zukunft Ökologie, Ökonomie und soziales Miteinander nachhaltig vereinen? Für uns als Maschinenbauer heißt das: Wir sind verantwortlich dafür, dass wir bei der Produktion unserer Maschinen so wenig Ressourcen wie möglich verbrauchen“, so Hehl weiter. Aber es bedeute auch, dass die Kunden mit den Maschinen von Arburg Prozesse fahren können, die Ressourcen schonen und Lösungen für Circular Economy bieten. „Die komplexe Problemstellung lautet: Man muss immer die gesamte Wertschöpfungskette betrachten“, so Hehl. Denn am Ende des Tages gehe es darum, den CO2-Fußabdruck in der Kunststoffverarbeitung nachhaltig zu reduzieren und die Rückführung des Wertstoffs Kunststoff in den Stoffkreislauf zu ermöglichen.

Technologien für mehr Nachhaltigkeit und Produktionseffizienz

So zeigt Arburg auf seinem Hauptstand in Halle 13 Technologien, die nachhaltiges, effizientes Produzieren ermöglichen – Lösungen mit geringer Stellfläche, Prozessregelung und vernetzter Peripherie, aber auch völlig neue Technologien, Konfigurationen mit kompakter Automation oder die Serienproduktion von Massenartikeln. Insgesamt stehen acht hydraulische, hybride und elektrische Allrounder von 350 bis 6.500 kN Schließkraft und zwei Freeformer zur industriellen additiven Fertigung auf dem Messestand. Alle Spritzgießmaschinen sind mit Robot-Systemen automatisiert, teils in komplexe Turnkey-Anlagen integriert und ins Kundenportal Arburgxworld eingebunden.

Größter Allrounder fertigt Werkzeugkoffer

Der hybride Allrounder 1120 H mit 6.500 kN Schließkraft ist die größte Arburg-Spritzgießmaschine. Bei diesem Exponat wird auf der K 2022 auch erstmals die Variantenanalyse mit der Assistenzfunktion AXW Control Fillassist präsentiert.
Der hybride Allrounder 1120 H mit 6.500 kN Schließkraft ist die größte Arburg-Spritzgießmaschine. Bei diesem Exponat wird auf der K 2022 auch erstmals die Variantenanalyse mit der Assistenzfunktion AXW Control Fillassist präsentiert.
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Ein echter Hingucker ist die Fertigung eines Werkzeugkoffers auf einem hybriden Allrounder 1120 H mit 6.500 kN Schließkraft und Spritzeinheit der Größe 7000. Für das notwendige Styling und hochwertige Ästhetik sorgen zum Beispiel umspritzte 3D-Designfolien an den Ecken des Werkzeugkoffers. Ein Scara-Roboter bereitet die Folieninserts des Projektpartners Leonhard Kurz auf; die weitere Handhabung übernimmt ein lineares Robot-System Multilift V 40. Im Werkzeug werden die Folien hinterspritzt und danach in einer Heißprägestation der erhabene Arburg-Schriftzug veredelt. Deckel und Unterschale werden über ein Fördersystem ausgeschleust. Außerhalb der Turnkey-Anlage wird der Werkzeugkoffer mit vorproduzierten Komponenten wie Mittelteil, Griff, Verschluss-Clips sowie Füßen manuell komplettiert und an die Messebesucher ausgegeben. Das Exponat mit Gestica-Steuerung besitzt zahlreiche smarte Funktionen wie das neue Varimos Plug-in von Simcon für die KI-unterstützte Variantenanalyse. Durch die Vernetzung der Software mit der Gestica-Steuerung lassen sich bei der Füllsimulation mit dem AXW Control Fillassist“ noch genauere Maschinenparameter generieren und die Auslegung von Formteil und Werkzeug von mehreren Wochen auf wenige Tage verkürzen.

Circular Economy: Drei Exponate mit Rezyklat-Paket

Gleich drei Exponate sind mit dem Rezyklat-Paket von Arburg ausgestattet: Ein elektrischer Allrounder 470 A fertigt aus Post-Consumer-Rezyklat (PCR) Griffe aus PP, ein hydraulischer Allrounder 270 S Compact verarbeitet glasfaserverstärktes PPS-Rezyklat zu Pinzetten. Das Exponat verfügt zudem über eine sichere 5G-Mobilfunkverbindung – ein Pilotprojekt von Arburg und der Telekom. Eine ebenfalls vernetzte, kompakte Turnkey-Anlage rund um einen Allrounder 375 V mit Sechs-Achs-Roboter und Turnkey Control Module (ATCM) produziert aus recyceltem PA66/6 (GF50) ein Fahrrad-Werkzeug.

Ein weiteres „smartes“ Exponat ist ein hybrider Packaging-Allrounder 630 H in Reinraumausführung, der rund 18.000 transparente PET-Blutröhrchen pro Stunde fertigt: Die Spritzgießmaschine kommuniziert über die Gestica-Steuerung und OPC UA mit Werkzeug, Heißkanalregler, Materialtrockner und Automation. Das in das 32-fach-Werkzeug des Partners Hack integrierte Computersystem Moldlife Sense ermöglicht ein Monitoring über den kompletten Lebenszyklus.

Eine Alternative zum Tiefziehen zeigt Arburg mit einem elektrischen Allrounder 720 A. Dessen neue Spritzeinheit der Größe 1300 ermöglicht dank präziser-Servomotoren des Arburg-Schwesterunternehmens AMK Motion hohe Einspritzvolumenströme. Das Exponat fertigt dünnwandige IML-Rundbecher.

Im Werkzeug montiert mit Allrounder More

Beim Spritzgießen der Luer-Konnektoren auf einem Allrounder More 1600 sind Fingerspitzengefühl und Präzision gefragt: Das Schussgewicht der weichen TPE-Komponente beträgt nur 0,05 g.
Beim Spritzgießen der Luer-Konnektoren auf einem Allrounder More 1600 sind Fingerspitzengefühl und Präzision gefragt: Das Schussgewicht der weichen TPE-Komponente beträgt nur 0,05 g.

Wie sich durch Funktionsintegration Zeit und Kosten sparen lassen, zeigt Arburg am Beispiel von Luer-Konnektoren für die Pharmaindustrie. Die Zwei-Komponenten-Verschlüsse fertigt ein Allrounder More 1600 mit einem 4+4-fach-Werkzeug des Partners Braunform, die Handhabung übernimmt ein Sechs-Achs-Roboter von Yaskawa. Der Roboter lässt sich erstmals direkt über die Gestica-Steuerung programmieren. Der steuerungstechnisch integrierte Industrieroboter erweitert das Automationsprogramm von Arburg. Bei der Messeanwendung entnimmt er die Fertigteile und führt sie einer Kameraprüfung zu, bevor sie nach Kavitäten getrennt abgelegt werden.

Beim Spritzgießen gebrauchsfertige Luer-Konnektoren sind Fingerspitzengefühl und Präzision gefragt: Das Teilegewicht von PP- und TPE-Komponente beträgt nur 0,2 beziehungsweise 0,05 g. Vier servoelektrische Achsen von AMK Motion steuern die internen Werkzeugabläufe für Core-Back, Anheben des Deckels, Verdeckeln der Verschlüsse und Ausschrauben der Luer-Gewinde. Die kompakte Bauweise ermöglicht eine hohe Kavitätenzahl auf engem Raum.

Die modulare und produktionseffiziente Baureihe More ist speziell für das Mehrkomponenten-Spritzgießen ausgelegt. Die Maschinen lassen sich flexibel an die jeweiligen Kunden- und Marktbedürfnisse anpassen. Sie bieten mehr Platz für größere Werkzeuge und nutzbaren Auswerfer-Hub, mehr Modularität im Aufbau sowie Bedienkomfort und einfache Wartung.

Ein Highlight in Sachen Werkzeugtechnik ist ein Allrounder Cube 1800 mit einem 8+8+8-fach Würfelwerkzeug mit neuer CITI-Technologie des Partners Foboha. Die Drei-Komponenten-Würfelmaschine fertigt ein Funktionsbauteil aus PP, TPE und POM. Formfüllung, Kühlung und Teileentnahme durch einen Sechs-Achs-Roboter finden synchron statt. sk

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