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Altreifen werden als Pyrolyseöl zum Rohstoff

BASF will Pyrolyseöl aus Altreifen als Rohstoff in der Verbundproduktion in Ludwigshafen einsetzen. Bis zu 4.000 t jährlich sollen verarbeitet werden.
Zerkleinerte Altreifen, die von New Energy zu Pyrolyseöl als Rohstoff weiterverarbeitet werden.

BASF will Pyrolyseöl aus Altreifen als Rohstoff in der Verbundproduktion in Ludwigshafen einsetzen. Bis zu 4.000 t jährlich sollen verarbeitet werden.

Die BASF bezieht neuerdings Pyrolyseöl aus Altreifen, um es als Rohstoff in die BASF-Verbundproduktion am Standort Ludwigshafen einzuspeisen. Hierzu hat BASF eine Abnahmevereinbarung mit New Energy geschlossen, ein auf die Pyrolyse von Altreifen spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Budapest, Ungarn.

Bis zu 4.000 Tonnen Pyrolyseöl jährlich

Gemäß der Vereinbarung wird New Energy BASF mit bis zu 4.000 t Pyrolyseöl jährlich beliefern. In einer Pilotphase wurden bereits erste Mengen des Pyrolyseöls erfolgreich in der Verbundproduktion der BASF in Ludwigshafen, Deutschland eingesetzt.

Die Vereinbarung ist Teil des Projekts Chemcycling, das BASF im Jahr 2018 begonnen hat und sich auf die chemische Verwertung von Post-Consumer-Kunststoffabfällen im industriellen Maßstab konzentriert. Altreifen zählen nach DIN EN ISO 14021:2016-0 zu Post-Consumer-Kunststoffabfällen.

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Seit 2020 sind erste kommerzielle Produkte auf Basis von Pyrolyseöl aus gemischten Kunststoff-Abfällen auf dem Markt. Der Schwerpunkt des Projekts bleibt die Verwendung von gemischten Kunststoff-Abfällen, die sonst auf Deponien oder in der Verbrennung enden würden. Darüber hinaus sieht BASF jetzt die Chance, die Recyclingraten von Pyrolyseöl aus Altreifen zu erhöhen.

Das Pyrolyseöl – ob aus Altreifen oder gemischten Kunststoff-Abfällen gewonnen –ersetzt bei der Kunststofferzeugung teilweise fossile Ressourcen. Der Anteil des recycelten Rohstoffs wird bei BASF anhand eines Massenbilanzverfahrens einzelnen im Verbund hergestellten Produkten zugeordnet. Ein unabhängiger Auditor prüft die Allokation. Die Produkte, die den Namenszusatz "Ccycled" tragen, haben exakt die gleichen Eigenschaften wie die aus rein fossilen Rohstoffen hergestellten Produkte.

Rohstoffbasis um Altreifen erweitern

Viktor Varadi (r.), CEO von New Energy, zeigt Dr. Christian Lach (2.v.l.), Projektleiter Chemcycling bei BASF, die Altreifen, die New Energy in Pyrolyseöl umwandelt.

„Bislang gab es keine Technologie, die das Recycling von Reifen in hochwertige Anwendungen ermöglichte. Indem wir unsere Rohstoffbasis um Altreifen erweitern, schaffen wir einen neuen Kreislauf für diesen Abfallstrom. Außerdem etablieren wir einen zweiten Recycling-Rohstoff in unserem Chemcycling-Projekt“, sagt Dr. Christian Lach, Projektleiter Chemcycling, BASF.

Viktor Varadi, CEO von New Energy, fügt hinzu: „Wir haben fast ein Jahrzehnt damit verbracht, unsere Technologie zu entwickeln, zu optimieren und nun eine Anlage im industriellen Maßstab zu betreiben. Damit gehören wir zu den Vorreitern, wenn es darum geht, eine Kreislaufwirtschaft für Reifen aufzubauen.“

Pyrolysetechnik weiterentwickeln

BASF und New Energy wollen darüber hinaus eine Machbarkeitsstudie durchführen. Diese hat zum Ziel, die Pyrolysetechnik von New Energy weiterzuentwickeln, um damit auch andere Kunststoff-Abfallströme in Pyrolyseöl umwandeln zu können.

„Die Zusammenarbeit mit New Energy unterstreicht das Engagement von BASF, für Kunststoffe den Übergang in eine Kreislaufwirtschaft zu gestalten“, sagt Lach. „Partnerschaften mit anderen Unternehmen sind der Schlüssel hierzu. New Energy ist jetzt ein solcher Partner, zusätzlich zu der Firma Quantafuel, die uns mit Pyrolyseöl aus gemischten Kunststoff-Abfällen aus ihrer Anlage in Skive, Dänemark beliefern wird.“

mg

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