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Technik 4. Dezember 2018

100 Prozent Reinheit beim Recycling

Für eine hohe Materialreinheit setzt Minger im Recycling von technischen und Hochleistungskunststoffen auf ein Inspektions- und Sortiersystem von Sikora.
Durch den Einsatz des Inspektions- und Sortiersystems wird die Materialqualität bis zu 100 % verbessert. Links sauberstes Material nach der Sortierung, rechts kontaminiertes Material vor der Sortierung.
Durch den Einsatz des Inspektions- und Sortiersystems wird die Materialqualität bis zu 100 % verbessert. Links sauberstes Material nach der Sortierung, rechts kontaminiertes Material vor der Sortierung.

Für eine hohe Materialreinheit setzt Minger im Recycling von technischen und Hochleistungskunststoffen auf ein Inspektions- und Sortiersystem von Sikora.

Seit über 30 Jahren ist Minger im Recyclinggeschäft tätig und produziert Kunststoffgranulat als maßgeschneidertes Compound oder als sauberes und sortenreines Regranulat, welches im Lohn beziehungsweise als geheim gehaltenes Rezept aufbereitet wird. Am Standort im Schweizer Appenzell wird sortiert, gereinigt, zerkleinert, gemahlen, entstaubt, granuliert und compoundiert – immer mit dem Anspruch, das Regranulat so sauber zu liefern, dass es dem Neumaterial nahezu gleichwertig ist. Gleichzeitig setzt das Unternehmen auf ein nachhaltiges Recyclingkonzept für einen optimalen Materialkreislauf.

Für die Kunststoffherstellung und -weiterverarbeitung ist höchste Reinheit der Materialien essentiell und ein entscheidendes Merkmal für die Qualität des Endprodukts. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Reinheit, speziell für anspruchsvolle Materialien, die ihre Anwendung beispielsweise in der Kabel-, Medizin-, Raumfahrt-, und Lebensmittelindustrie finden.

Ein großer Schritt zu höherer Qualität

Der Einsatz innovativer Technologien in den Aufbereitungsanlagen zur Sicherstellung höchster Qualität und Prozessoptimierung ist für den Schweizer Hersteller selbstverständlich. Seit diesem Jahr setzt das Unternehmen den Purity Scanner Advanced von Sikora zur Inline-Inspektion und Sortierung von Kunststoffmaterial ein. „Für unsere technischen Kunststoffe und Hochleistungskunststoffe wie Fluorkunststoffe, PEEK, Polyamide, Polyethylen oder Polypropylen war dieser Qualitätsschritt maßgeblich für die Auslieferung von erstklassigem Material“, sagt Bruno Ofner, Geschäftsführer von Minger Kunststofftechnik.

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Bruno Ofner, Geschäftsführer von Minger Kunststofftechnik, vor dem Purity Scanner Advanced in Appenzell, dem Hauptstandort des Unternehmens.
Bruno Ofner, Geschäftsführer von Minger Kunststofftechnik, vor dem Purity Scanner Advanced in Appenzell, dem Hauptstandort des Unternehmens.

Verfahren zur Materialsortierung gibt es laut Ofner einige auf dem Markt. Der Purity Scanner Advanced überzeugte jedoch aufgrund seines zukunftsorientierten Messprinzips und vor allem durch sortiertes, sauberstes Material. „Wir sind weltweit das erste Unternehmen, das diese Technologie im Recycling einsetzt“, sagt Ofner. Während der Produktion von virginalem oder recyceltem Granulat können Black Spots, Fremdteile oder feiner Metallabrieb das Kunststoffmaterial verunreinigen. Diese Kontaminationen werden durch den Einsatz des Purity Scanner Advanced eliminiert.

Kombination aus Röntgen- und optischen Technologien

Das Inspektions- und Sortiersystem vereint Röntgen und optische Technologien und detektiert Kontaminationen sowohl innerhalb des Granulats als auch auf dessen Oberfläche. Somit werden transparente, diffuse und farbige Materialien zu 100 % zuverlässig auf Reinheit inspiziert. Kontaminiertes Granulat wird erkannt und automatisch aussortiert.

Das Ergebnis der Reinheitsprüfung ist beachtlich, denn im extremsten Fall kann unbrauchbares Material wieder brauchbar gemacht werden. „Das Material enthält keine Fremdteile und die Qualität wird bis zu 100 % verbessert“, erklärt Ofner und ergänzt „Der Purity Scanner Advanced ist derzeit die genaueste Sortiereinrichtung, die es auf dem Markt gibt. Mit den bisher eingesetzten optischen Sortieranlagen können in der Regel nur bis zu 96 % Reinheit garantiert werden, jedoch bleiben dann Verunreinigungen im Pellet unerkannt.“

Kombiniert wird das Sikora-Gerät bei Minger mit einem intelligenten Prozessorsystem. Dieses analysiert und visualisiert die Sortierung. Für das Schweizer Unternehmen sind vor allem statistische Auswertungen der erfassten Kontaminationen, sortiert nach Anzahl, Größe und Häufigkeit sowie die Bildergalerie verunreinigtem Granulats, die von den optischen Kameras und der Röntgenkamera detektiert wurden, von Bedeutung. Sämtliche Informationen werden automatisch gespeichert und stehen im Excel-Format und als Bilddatei zur Verfügung. Dokumentiert werden ebenso Daten wie mögliche Dauer des Auftrags, Materialtyp, Durchsatz und Ausschussrate. So besteht nach Abschluss eines Projekts eine lückenlose Rückverfolgbarkeit.

Prozessdaten mit Bildergallerie kontaminierter Pellets werden am Monitor übersichtlich angezeigt und ausgewertet.
Prozessdaten mit Bildergallerie kontaminierter Pellets werden am Monitor übersichtlich angezeigt und ausgewertet.

„Die Produktionsdaten nutzen wir als Referenz für zukünftige Aufträge. Zudem geben wir die Informationen als Abschlussbericht an den Kunden weiter. Dieser erhält damit absolute technische Transparenz über sein Produkt und den Herstellungsprozess“, erläutert Ofner.

Störungsfreie Herstellung von Kunststoffprodukten

Kunden schätzen den Qualitätsanspruch von Minger und wissen, dass Sortiertechnologie ein fester Bestandteil in der Herstellung ist, um Premiumkunststoffe sicherzustellen. Diese Strategie wirkt sich auf allen Ebenen der Prozesskette positiv aus. „Durch die Lieferung eines sauberen, gleichmäßig erarbeiteten Regranulats unterstützen wir die automatische, störungsfreie Herstellung von Kunststoffprodukten“, erklärt Ofner.

Darüber hinaus ermöglicht Minger durch die innovative Sortiertechnologie von Sikora einen nachhaltigen Wertstoffkreislauf. „Verunreinigungen werden ausgeschlossen, das aufbereitete Material kann wiederverarbeitet werden und Abfallmengen verringern sich“, sagt Ofner. Regranulate von Minger stellen damit heute eine konkurrenzfähige Alternative zu Neumaterial dar, wodurch sich neben wirtschaftlichen Vorteilen auch die Umwelt schonen lässt.

sk

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