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News 24. April 2024

Strategisch Kurs halten – gerade jetzt!

Wie Unternehmen der Kunststoffbranche mit Polykrisen, externen Schocks und regulatorischen Unsicherheiten umgehen sollten

Für Dr. Stephan Hundertmark, Partner und Leiter Chemie & Kunststoffe bei Dr. Wieselhuber & Partner, ist jetzt die richtige Zeit, um sich mit der langfristigen Positionierung des Unternehmens bis 2030 oder 2035 zu befassen
Für Dr. Stephan Hundertmark, Partner und Leiter Chemie & Kunststoffe bei Dr. Wieselhuber & Partner, ist jetzt die richtige Zeit, um sich mit der langfristigen Positionierung des Unternehmens bis 2030 oder 2035 zu befassen

Die Chemie- und Kunststoffindustrie ist mit großen Herausforderungen konfrontiert. Konkret stehen fast alle Unternehmen der Branche vor der Frage, wie sie die aktuellen Krisen bewältigen und langfristig eine erfolgreiche Zukunft für das Unternehmen gestalten können. In diesem Umfeld geprägt von Schocks wie Covid, Krieg in der Ukraine und Kapriolen des Welthandels, werden die Stimmen wieder lauter, die Unternehmensstrategie als akademische Trockenübung abtun: „Wenn nichts planbar ist, wozu vorausschauen?“

In unsicheren Zeiten braucht es übergeordnete Ziele

Das Gegenteil ist jedoch richtig. Gerade in unsicheren Zeiten braucht es übergeordnete Ziele und Leitplanken, die dem Management einen Orientierungsrahmen für Entscheidungen im Hier und Jetzt geben. Der Zweifel an der Strategie als Top-Managementaufgabe entsteht also vielmehr aus einem Missverständnis über strategisches Planen und operatives Handeln bzw. taktischen Opportunitäten.

In der Strategiediskussion spielt die Integration von Szenarien und Risikobetrachtungen wieder eine wichtigere Rolle.
In der Strategiediskussion spielt die Integration von Szenarien und Risikobetrachtungen wieder eine wichtigere Rolle.

Strategische Entscheidungen und Zielvorgaben sind gerade dadurch gekennzeichnet, dass ihre Halbwertszeit über der von Veränderungen im Tagesgeschäft liegt. Und gerade vor dem Hintergrund der jüngeren Vergangenheit und der weltweiten Megatrends ist jetzt die Zeit, um sich mit der langfristigen Positionierung des Unternehmens bis 2030 oder 2035 zu befassen. Zusätzlich haben die Krisen bei vielen Unternehmen sichtbar gemacht, was differenzierende Stärken und Kernkompetenzen sind und was entgegen der bisherigen Überzeugung doch nur „me too“-Faktoren im Wettbewerb sind.

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Kontinuierlicher Strategieprozess nötig

Was in der Strategiediskussion tatsächlich wieder eine stärkere Rolle spielt als in der vergangenen Dekade steten Wachstums, ist die Integration von Szenarien und Risikobetrachtungen. Nur so können robuste Ziele und zugehörige „no regret“ Maßnahmen abgeleitet werden, die szenario-unabhängig gültig und sinnvoll sind. Ebenso muss das strategische Management angepasst werden, da – überspitzt formuliert – planwirtschaftliche 5-Jahrspläne eben keine belastbare Grundlage zur Unternehmensentwicklung mehr sind. Vielmehr muss ein kontinuierlicher Strategieprozess implementiert werden, der Veränderungen im Umfeld verfolgt, bewertet, und Maßnahmen ableitet, die weiterhin zur Erreichung der übergeordneten Ziele beitragen. Mit diesem Rüstzeug in der Unternehmensführung und für die Strategieentwicklung, wird die Zukunft zwar nicht weniger unsicher und komplex, aber für die strategische Unternehmensentwicklung und das Management in der Chemie- und Kunststoffindustrie beherrsch- und gestaltbar.

Der Autor Dr. Stephan Hundertmark ist Partner und Leiter Chemie & Kunststoffe bei der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner. gk

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